Helge – Neuroplasticity

04.03.2022 – Black Metal – Vendetta Records - 48:01 Minuten

Wie ein Pfeil kommt Disavow auf einen zugeschossen, man zuckt zusammen – auf den Gedanken, dass ein Album auch geschmeidig mit einem Intro starten könnte, kommen Helge nicht, für Neuroplasticity kam das einfach nicht infrage. Die Dänen wollten plötzlich die Szene erobern und feuerten mit einer überraschenden Gewalt ihr Debütalbum Neuroplasticity auf die Menschheit los. Definitiv beeindruckend, was für ein Album binnen eines Jahres geschrieben und aufgenommen werden kann, nicht mal ein Jahr nach Bandgründung kam die Scheibe auf den Markt.

Zehn Lieder mit einer sauberen Länge von 48 Minuten sind einem gewissen Grund geschuldet, den ich persönlich spitze finde. Cordyceps und Satori, Songs mit einer Länge von einer Minute und nicht mal zehn Sekunden werden als ein Song aufgezählt, dies finde ich immer fraglich, aber dem möchte ich nicht reinreden. Dies schaffte aber Platz für Venomous Breath, einen knapp 12-minütigen Song, welcher die ganze Idee und das Dasein von Helge wunderbar berechtigt. Die Jungs haben ein schönes Verständnis entwickelt, was die Infernostellen und die Baladenstellen angeht. Es wird die Lunte angezündet und gewartet, bis es den großen Knall gibt, danach den zweiten Knall und hat man diese überstanden, kehrt Ruhe ein. Die Harmonie, das Wechselspiel zwischen den atmosphärischen und den brutalen Motiven lässt nicht zu, dass die Scheibe langweilig wird – ganz im Gegenteil, daher, dass die unterschiedlichen Motive ausgewogen sind, unterstützen sie mystisch-schwarze Atmosphäre.

Mit viel Innovation wurden Riffs und Fills geschrieben, die die Stimmen von Danny und Torsten untermalen, dabei Gefühle übermitteln und den Tracks die richtige Würze verleihen. Die trauernd schleppenden Passagen lassen einen melancholisch werden und anstelle von Black Metal würde ich Helge dem Melodic Depressive Black Metal zuordnen wollen, dies beschreibt die Intentionen, die die Musiker mit dem Album vermitteln wollten – meiner Meinung nach zumindest. Dazu gefällt mir persönlich, dass jedes Instrument im Rampenlicht stehen darf und niemand vernachlässigt wird, was leider bei immer mehr Bands der Fall ist. Um nun alles abzurunden, das Album ist nicht schlecht, man kann an manchen Stellen bestimmt noch feilen, aber Neuroplasticity ist für ein Debütalbum richtig gut sowie nahezu fehlerfrei – finde das mal.

Hier! geht es für weitere Informationen zu HelgeNeuroplasticity in unserem Time For Metal Release-Kalender.

Helge – Neuroplasticity
Paul M.
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