Ill Niño – Epidemia

“Teils neue, teils alte Klänge, aber immernoch verdammt gut!“

Artist: Ill Niño

Album: Epidemia

Spiellänge: 37:25 Minuten

Genre: Latin Metal / Metalcore

Release: 22.10.2012

Label: AFM Records (Euparo) / Victory Records (Weltweit excl. Europa)

Link: http://www.illnino.com

Bandmitglieder:

Gesang – Cristian Machado
Gitarre – Diego Verduzco
Gitarre – Ahrue Luster
Bass – Lazaro Pina
Precussion – Dave Chavarri
Schlagzeug – Dave Chavarri

Tracklist:

  1. The Depression
  2. Only The Unvolved
  3. La Epidemia
  4. Eva
  5. Demi-God
  6. Death Wants More
  7. Escape
  8. Time Won’t Save You
  9. Forgive Me Father
  10. Invisible People
IllNino_Epidemia_Cover

Ill Niño sollte den meisten Metalheads etwas sagen, doch wenn dies nicht der Fall ist, hier eine kurze Präsentation: 1998 in New Jersey gegründet, begann alles mit dem bekannten Genre Nu-Metal. Doch es dauerte nicht lange, bis sich die Band dazu entschied auf Latin Metal und Metalcore umzusteigen. In den letzten Jahren hatten die US-Amerikaner auch großen Erfolg mit ihrem einzigartigen Stil und ihr nunmehr sechstes Studioalbum soll an diese hervorragenden Leistungen anknüpfen. Dabei handelt es sich um zehn Songs, die insgesamt knappe 38 Minuten Spielzeit verbuchen.

Das Album fängt nach kurzem Intro mit gewohnt aggressiver Musik und Sprechgesang an, um dann in eher melodische Klänge zu wechseln, welche die Clean Vocals von Sänger Cristian Marcado unterstützen. Somit ist The Depression schon ein denkbar guter Opener, der vielversprechend klingt und Lust auf mehr macht.

Und es soll nicht minder gut weiter gehen: Only The Unvolved und La Epidemia, die beiden nächsten Tracks, sind noch besser als der Opener. Sowohl musikalisch als auch textlich gehen Ill Niño gewohnt durchdacht zu Werke und geben dem Hörer zu denken. La Epidemia lässt sich besonders hervorheben, da es hier ungewohnte Tonlagen, die im amerikanischen Metalcore zu Hause sind, zu hören gibt und man solche Töne seltenst zu hören bekommt. Auch musikalisch werden hier neue Saiten aufgezogen, die man so von Ill Niño nicht kennt – und es klingt verdammt gut!

Etwas melodischer geht es weiter mit dem Song Eva, bei dem vor allem die „Percussion“ sehr hervorgehoben wird, sprich die Trommeln, die dem Sound den typischen südamerikanischen Klang verleihen. Doch die Verschnaufpause ist kurz und mit Demi-God sind wir wieder härter unterwegs, auch wenn hier viele Clean Vocals dabei sind. Ein weiteres gutes Beispiel für das starke Songwriting der Band ist das Lied Death Wants More, was durchaus als ein melodisches Hass-Liebes-Lied zu bezeichnen ist, wie man an Zeilen wie „I can be your destiny“ und „I can be your misery“ erkennen kann.

Forgive Me Father ist ebenfalls ein besonders starkes Stück, da es textlich unglaublich tiefgründig ist und auch musikalisch passt hier alles. Generell bringen Musik und Gesang von Ill Niño sehr viele Emotionen mit sich und in Verbindung mit den tiefgründigen Texten kann man sehr viel nachdenken und alles auf sich wirken lassen, aber ebenso gut kann man das Album auch einfach laufen lassen und guten Latin Metal genießen. Mit der letzten Nummer, Invisible People wird glücklicherweise ein sehr guter Abschluss für diese Platte abgeliefert und man bekommt wieder ein gutes Stück harte Musik auf die Ohren, welches mich persönlich zu einem weiteren Wertungspunkt bewegt.

Fazit: Nach einem sehr starken Anfang mit der Mischung aus Melodik & Clean Vocals, sowie Metalcore-Härte & Shouts wird das Album leider ein wenig schwächer und ruhiger, was jedoch durch geniale Texte und viele überraschende musikalische Elemente wieder ausgeglichen wird. Man merkt, dass Ill Niño stets versuchen, sich weiter zu entwickeln. Für Fans der Band ist Epidemia ein Muss im CD-Regal, und ebenso für alle, die eine gute Mischung aus harter und ruhiger Musik mögen. Wer jedoch keine Lust auf viel Melodik und Clean Vocals hat, sollte die Finger von dieser Platte lassen, da besonders die zweite Hälfte sehr viel davon beinhaltet. Anspieltipps: La Epidemia, Forgive Me Father und Invisible People
Lennart L.
9
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