Isoscope –  Conclusive Mess

Das Album 1 nach dem genialen Debüt der Berliner Post Punk / Noise Band

Artist: Isoscope

Herkunft: Berlin, Deutschland

Album: Conclusive Mess

Genre: Indie Rock, Noise Rock, Post Punk, Punk

Spiellänge: 35:52 Minuten

Release: 03.11.2023

Label: Noisolution

Link: https://www.isoscope-band.de

Bandmitglieder

Gitarre, Gesang – Philipp
Schlagzeug, Gitarre, Gesang – Bonnie
Gitarre, Keyboard, Klarinette, Schlagzeug, Gesang – Konstantin
Bass, Gesang – Merle

Tracklist:

  1. Tabula Rasa
  2. How Do They Know
  3. Pain Simulator
  4. Autopilot
  5. Dreams I (The Sleep Of Reason Produces Monsters)
  6. Dreams II (REM)
  7. Dreams III (Lucid)
  8. Keep On Building, Boys
  9. ¿Adoptas?
  10. Western

Da braucht mich mein Berliner Promo-Pitpull überhaupt nicht anbellen, wenn die Berliner Isoscope mit Conclusive Mess ihr zweites Album über Noisolution veröffentlichen. Bereits beim Debüt Ten Pices (ebenfalls über Noisolution) vor anderthalb Jahren war ich dabei und direkt geflasht. Nun also nach so kurzer Zeit gibt es erneut Ten Pieces von Isoscope, denn so viele Songs sind es erneut, die auf dem Album den Noise-Hammer schwingen! Erhältlich ist Conclusive Mess als CD und in den limitierten Vinylvarianten Green und White, jeweils mit Postern und Lyrics.

Für Musikbegeisterte, die die Band noch nicht kennen: Isoscope sind noch recht jung und relativ neu in der Szene. Sie fanden über ein Internetforum zusammen und spielen seit 2018 zusammen, im letzten Jahr dann das Debüt Ten Pieces. Zusammen mit den bereits bekannteren Labelmates 24/7 Diva Heaven zählen Isoscope zu den Gründern des Berliner Grrrl Noisy Kollektivs, welches kulturpolitisch aktiv ist und Lobbyarbeit für Frauen in der Musiklandschaft macht.

Ich kann es gleich sagen: Wenn ein Pferd im Labelstall Noisolution wiehert, dann auch gleich richtig. Isoscope machen keinen Hehl daraus, dass sie ganz genau das machen, was sie wollen und sich nicht darum kümmern, was gerade angesagt ist.

Isoscope führen auf Conclusive Mess den noisig/punkigen Irrsinn fort, den sie mit Ten Pieces bereits begonnen haben. Der punkige Spirit der Achtziger und frühen Neunziger liegt natürlich auch diesem Werk zugrunde. Ich hatte ja bei meinem letzten Review schon geschrieben: „Manchmal scheint es so, als ob Kim Gordon und ihre Kollegen von Sonic Youth den Vieren so einen richtig musikalischen Kick-Ass mitgegeben haben.“

Dieses Mal gehe ich allerdings so weit und behaupte, dass das Quartett seinen Hörern sogar den musikalischen Kick-Ass gibt. Reminiszenzen an den noisigen Punk der Achtziger/Neunziger gibt es zwar zur Genüge, aber das ist doch viel mehr, was die Band hier macht. Conclusive Mess ist im Gesamten kraftvoll, treibend, faszinierend, aber auch musikalisch irrwitzig. Eben genau mein Ding, denn ich mag das Außergewöhnliche und das ist das Album auf jeden Fall.

Der Opener Tabula Rasa wurde bereits vor dem Album als Videosingle auf YouTube veröffentlicht, und der geneigte Hörer konnte sich dadurch einen kleinen Einblick auf das kommende Album erhaschen. Aber wie kann man bei solch einer Band schon wissen, was kommt, das beantworten Isoscope gleich mit ihrem zweiten Song How Do They Know selbst. Die Band kann eigentlich spätestens nach diesem Song machen, was sie will, denn sie hat mich bereits in ihren Fängen.

In Pain Simulator gibt es den wohltuenden, schrillen musikalischen Schmerz, der vehement an die Birne des Hörers tickt, da heißt es doch gleich einmal den Knopf drücken und den Autopilot einschalten. Dieser hämmert allerdings ebenfalls unablässig auf den noisigen Hörer ein.

Also bitte einmal die Augen schießen und träumen. Dieser Traum/Song erstreckt sich dann allerdings in drei Teile/Phasen auf Conclusive Mess. Da ist nicht viel mit einem erholsamen Schlaf/Traum, denn der Titel in Klammern von Dreams I verrät es bereits: The Sleep Of Reason Produces Monsters. Dreams II kommt dann auch so richtig in Wallung („I can see you in my dreams!“). Ein Hammer-Traum-Song würde ich jetzt mal sagen, der sich in Dreams III weiter fortsetzt. Da will ich doch mal mit einem DEVO Titel fragen: Too Much Paranoias … in your dreams?

Nun aber ausgeträumt, also Keep On Building, Boys. Das groovt wie Sau, obwohl es so geil schräg ist. Der Wechselgesang trägt hier übrigens vieles dazu bei. Hatte ich schon erwähnt, dass alle vier ihre Berliner Schnauze beim Gesang einbringen?

Was die Band auf ¿Adoptas? von sich lässt, habe ich tatsächlich das erste Mal in dieser Art bei Captain Beefheart gehört. Das zeigt, dass die Einflüsse des Quartetts nicht nur in den Achtzigern/Neunzigern liegt. Music is all around!

Beim abschließenden Song Western, zu dem es bei YouTube ein tolles animiertes Video gibt, heißt es zu Beginn There’s a miracle under my home“. Richtig müsste es wohl heißen: There’s a miracle under my music … Beginnt er zunächst noch richtig ruhig, rastet er gegen Schluss hin richtig aus.

Isoscope –  Conclusive Mess
Fazit
Isoscope kommen nach 1,5 Jahren sehr früh mit Conclusive Mess nach ihrem Debüt Ten Pieces zurück. Das birgt ja immer eine Gefahr, dass man da vielleicht zu schnell oder auch zu gleich zum Debüt ist. Aber keine Sorge, Isoscope haben hier alles richtig gemacht, denn nach dem bereits wirklich genialen Debüt setzen Isoscope mit Conclusive Mess noch mal einen drauf. Zudem beschreibt der Albumtitel Conclusive Mess ihre Musik recht treffend: ein schlüssiges (musikalisches) Durcheinander, einfach geil. Fans von punkigem Noise Rock und Post Punk werden ihre helle Freude daran haben.

Anspieltipps: Tabula Rasa, How Do They Know und ¿Adoptas?
Juergen S.
9.6
Leser Bewertung1 Bewertung
9.5
9.6
Punkte