Jonne – Jonne

“Definitiv nicht mal ansatzweise Metal, trotzdem recht gut.“

Artist: Jonne

Herkunft: Lahti, Finnland

Album: Jonne

Spiellänge: 40:58 Minuten

Genre: Folk, Folk Rock

Release: 24.07.2015

Label: Massacre Records

Link: https://www.facebook.com/JonneMusic und http://www.jonne.co

Bandmitglieder:

Jonne Järvelä – Gesang, Akustische Gitarren, Violafon, Hurdy Gurdy, Mandoline, Kantele, Percussion
Natalie Koskinen – Gesang
Yovan Nagwetch – Gesang, Flöten, Percussion
Eero Haula – Gesang
Ante Aikio – Gesang
Tero Hyväluoma – Geigen
Toni Perttula – Akkordeons
Santeri Kallio – Keyboards
Juho Kauppinen – Akustische Gitarren
Samuli Mikkonen – Percussion
Santeri Kettu – Kontrabass

Gastmusiker:

Bálint Varga – Klassikgitarren-Solo bei Kuku Käki
Pertti Pesonen – Gedicht bei Leppäyön Löyly
Cait McWhir – Zusätzlicher weiblicher Gesang
Harri Lastu – Growls bei Ken Söi Lapsen Lattialta?

Tracklist:

  1. Viuluni Laulua Soutaa
  2. Ken Söi Lapsen Lattialta?
  3. Ammänkuolema
  4. Kuku Käki
  5. Metsään On Läksi Mieli
  6. Tule Hiidestä Hevonen
  7. Leppäyön Löyly
  8. Joki
  9. The Boxer (Bonustrack)

Jonne - Jonne

Vor ca. zwei Jahren kam Jonne Järvelä auf die Idee, ein Soloalbum zu veröffentlichen. Nachdem er die Songs geschrieben hatte, merkte er aber sehr schnell, dass diese nicht zu seiner Band Korpiklaani passen würden. Darum gründete er das Soloprojekt Jonne, das sich allerdings sehr zügig zu einer kompletten Band mit neun weiteren Musikern aus der finnischen Folk- und Metalszene, inklusive Mitgliedern von Amorphis, Shape Of Despair, Wabanag und Oceanwake entwickelte. Das Album Jonne wird am 24.07.2015 über Massacre Records erscheinen, und laut Plattenfirma spielen Jonne unverfälschten, schamanistischen Folk. Na, da bin ich ja mal gespannt.

Beim ersten Song Viuluni Laulua Soutaa denke ich jetzt weniger an schamanistische Rituale sondern an den Auftakt zu einer großen Party rund um ein Lagerfeuer. Noch relativ langsam gehalten, damit man sich erst einmal warm trinken kann. 😀 Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich noch nie an einem schamanistischen Ritual teilgenommen habe. Auch das zweite Lied Ken Söi Lapsen Lattialta? ist zwar schöner Folk, könnte aber auch auf einem Album von Korpiklaani stehen und würde dort überhaupt nicht aus der Reihe fallen.

Danach geht es dann aber los, so stelle ich Unwissende mir das vor. Eine kleine Hütte, mittendrin ein Lagerfeuer und drum herum sitzen die Teilnehmer des Rituals. Allerdings geht es hier wohl weniger um Ekstase als um Besinnung und In-Sich-Gehen. Die Songs sind allesamt sehr langsam und getragen gehalten, manchmal könnte man ins Schunkeln geraten. Strom wird nicht benötigt, denn es gibt nur akustische Instrumente zu hören. Hat schon was, wird mir persönlich auf Dauer aber etwas eintönig. Da hilft es auch nichts, dass Leppäyön Löyly dann mal ein wenig Fahrt aufnimmt, aber klingt, wie eine Art Abzählreim. Bei dem vorletzten Song Joki ist es mir erst gar nicht aufgefallen, aber es ist doch tatsächlich ein Coversong von Dust In The Wind, im Original im Jahr 1977 von der Band Kansas veröffentlicht.

Im Gegensatz dazu habe ich es mir schon beim Schreiben der Tracklist gedacht, dass der Bonustrack The Boxer eine Interpretation des im Jahr 1970 (!!) veröffentlichten Originals von Simon & Garfunkel ist. Jonne halten sich, was Melodie und Tempo betrifft, an das Original, geben dem gesamten Song aber durch den Einsatz der eigenen Instrumente und des sehr rauen Gesangs eine vollkommen andere Note. Ich habe schon schlechtere Coversongs gehört, wobei dieser Song natürlich auch sehr vom Rest des Albums abweicht.

Fazit: Ich hatte mir das Album zugegebenermaßen deswegen zum Review genommen, weil ich gehofft hatte, dass Jonne ähnlich klingen, wie Wardruna, in deren Musik ich eintauchen und die Welt um mich herum vergessen kann. Was definitiv zu vergleichen ist, ist der stellenweise eingesetzte raue Gesang und die Verwendung von teilweise sehr ungewöhnlichen Instrumenten. Auch Frauengesang gibt es bei Wardruna, aber ich würde jetzt nicht sagen, wer Wardruna mag, wird mit diesem Album ebenfalls glücklich. Ob es unter den Lesern von Time for Metal überhaupt jemanden gibt, dem ich dieses Album empfehlen könnte, weiß ich nicht. Auch wenn man wie ich sehr aufgeschlossen ist und gern mal weit über den Tellerrand schaut, werden die knapp 41 Minuten Spielzeit doch arg lang. Da muss man wirklich Fan dieser Richtung sein.

Anspieltipps: Ken Söi Lapsen Lattialta?, Joki und The Boxer
Heike L.
7.2
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