Artist: Kaiser Franz
Herkunft: Recklinghausen, Deutschland
Album: Alles Auf Anfang
Spiellänge: 39:18 Minuten
Genre: Alternative Rock
Release: 11.08.2023
Label: Dr. Music Records
Link: www.kaiserfranz-hofkapelle.de
Bandmitglieder:
Gesang – Kaiser Franz
Gitarre – Leon Gosch, Minh Dao, Markus Frevel
Bass – Tony Turek, Mathias Faber
Schlagzeug – Andy Höft, Benedikt Stehle
Tracklist:
- Ordnung + Flucht
- Alles Auf Anfang
- Goldmädchen
- SOS
- Himmelblau
- Sommer
- Prinz Aus Eis
- Fünf Buchstaben
- Federleicht
- Viva
Kaiser Franz ist mir bislang noch nicht begegnet, aber da ich Singer/Songwriter oft ziemlich interessant und herrlich frisch und unverbraucht finde, bin ich gespannt, was mich mit dem Album Alles Auf Anfang erwartet. Ich checke noch kurz die Homepage des Künstlers und stelle fest, dass es nach ein paar Singleauskopplungen und einer EP tatsächlich das erste Album zu sein scheint. Ob er eine feste Band hat oder ob sie sich aus den genannten Musikern je nach Bedarf mischt, kann ich auf Anhieb jetzt nicht erkennen, aber das ist ja letztlich auch egal. Der namensgebende Sänger ist zumindest immer der Gleiche und die Band existiert seit 2014. Auf Facebook findet man noch keine Massen von Followern, aber jeder fängt ja mal klein an.
So weit, so gut. Ordnung + Flucht eröffnet das Werk und es erschallt ein Kinderchor. Und dann verstummt er wieder. Lied eins erledigt. Kinder an den Anfang eines Albums zu setzen, begegnet einem aktuell immer öfter, sinnvoll erschlossen hat sich mir dieses Konzept bislang nicht. Der zweite Song beginnt dann glücklicherweise mit ordentlich Gitarre und Schlagzeug, doch schon nach kurzer Zeit bin ich von der Überpräsenz des Drummers abgelenkt und kann mich kaum auf den Gesang konzentrieren. Diese Tatsache ist etwas schade, denn ich finde den Refrain von Alles Auf Anfang gar nicht so schlecht.
Goldmädchen beginnt instrumental, der Gesang setzt erst nach knapp einer Minute ein und das etwas schleppend, ist dann aber zur Mitte hin echt gut deutschrockig. Erinnert mich etwas an Westernhagen früher. Mag ich, aber über fünf Minuten ist es mir dann echt zu lang. Hier hätte man nach drei Minuten ein glorreiches Ende finden können. Auch bei SOS habe ich dieses Problem. Der Song ist schier endlos und auf Dauer dann irgendwann etwas eintönig. Ich finde ihn an sich ganz okay, mag den Gesang und den Sound. Aber das hätte man gerne etwas knackiger verpacken können. Da es nur zehn Songs gibt, diese sich auf knapp 40 Minuten verteilen und der Erste ja nur kurzer Killefit war, stehen mir wohl noch mehr solcher Endlos-Tracks bevor. Himmelblau ist etwas ruhiger, der Gesang ist im Vordergrund und kommt sehr eindringlich rüber, kann ich mir gut auch nur mit Akustikgitarre vorstellen. Aber auch hier: Die letzte Minute hätte es meiner Ansicht nach nicht gebraucht. Mit Sommer beginnt erneut ein etwas ruhiger Song und diesen finde ich wirklich gut umgesetzt. Sehr ausdrucksstark und ohne viel Schnickschnack. Prinz Aus Eis hat einen tanzbaren Sound, irgendwie gut gelaunt, was doch sehr im Kontrast zum eher traurigen Text steht. Sehr ruhig wird es dann wieder bei Fünf Buchstaben. Eigentlich ein melancholisches Stück, mit Gitarre und Geige und dann aber mit einem Text, der für das bisherige Album doch sehr rotzig wirkt. Ich komme hier so langsam nicht mehr mit. Vielleicht bin ich einfach nicht der richtige Kunde für diesen Künstler, soll es ja geben. Federleicht versöhnt mich etwas. Hier stimmt der Sound zum Text. Es ist rauchig und etwas rockiger als der Rest, damit bin ich etwas kompatibler. Mit Viva sind wir beim letzten Song und auch der holt mich leider nicht ab. Die im Pressetext versprochenen Einflüsse aus Indie, Deutschrock und Alternative Rock haben sich für mich nicht so wirklich durchgesetzt.