Lunatic Soul – Fractured

“Könnte mein Album des Jahres werden!“

Artist: Lunatic Soul

Herkunft: Polen

Album: Fractured

Spiellänge: 55:32 Minuten

Genre: Progressive Rock, Ambient

Release: 06.10.2017

Label: KScope

Link: http://lunaticsoul.com/

Produktion: Serakos Studio und Custom 34 Studio, Polen von Magda und Robert Srzedniccy und Mariusz Duda

Bandmitglieder:

Gesang und Instrumente – Mariusz Duda

Gastmusiker:

Saxophon – Marcin Odyniec
Sinfonietta Consonus Orchestra unter der Leitung von Michał Mierzejewski

Tracklist:

  1. Blood On The Tightrope
  2. Anymore
  3. Crumbling Teeth And The Owl Eyes
  4. Red Light Escape
  5. Fractured
  6. A Thousand Shards Of Heaven
  7. Battlefield
  8. Moving On

 

Wie, es gibt keine elektrischen Gitarren auf diesem Album? Da ist doch Elektronik an allen Ecken und Enden! Tja, es gibt zwar Instrumente, wie Keyboard, Piano, Hammond-Orgel, akustische Gitarre, Bass, Schlagzeug und noch diverse andere. Bei zwei Tracks hört man das polnische Sinfonietta Consonus Orchestra unter der Leitung von Michał Mierzejewski und es gibt ein Gastspiel von Marcin Odyniec mit seinem Saxophon, aber halt keine elektrische Gitarre. Und natürlich gibt es den wunderbaren Gesang von Mariusz Duda. Der hat am 06.10. mit Fractured das fünfte Studioalbum seines „Projektes“ Lunatic Soul über KScope herausgebracht und sagt selbst dazu:

“The main theme of “Fractured” is coming back to life after a personal tragedy. It’s inspired by what happened in my life in 2016 and by everything that’s happening around us and what’s making us turn away from one another and divide into groups, for better and for worse. Musically it will be the most original album I have ever made as well as the most accessible and personal album in the Lunatic Soul discography.”

Die „personal tragedy“, von der Mariusz Duda hier spricht, ist zum einen der tragische Tod seines Vaters (R.I.P.). Dazu war dann auch noch im Jahr 2016 sein Freund und Bandkollege bei Riverside, Piotr Grudzinski, gestorben (R.I.P.), da darf man dann wirklich „fractured“, nämlich zerbrochen, sein. Aber es gibt verschiedene Wege, mit seinem Schmerz umzugehen, daran zu arbeiten und auch zu wachsen. Mariusz Duda hat die Musik gewählt und so zum Beispiel den Song Anymore seinem verstorbenen Vater gewidmet.

So, wie auch Riverside auf ihrem Album Eye Of The Soundscape aus dem Jahr 2016 ja schon sehr viele elektronische Elemente verarbeitet haben, und teilweise mehr nach Jean Michel Jarre klangen, als nach Riverside, denkt man auch bei den Tracks auf Fractured nicht immer an Progressive Rock. An einigen Stellen musste ich allerdings sehr oft an einen Künstler denken, der, zumindest früher, ein Meister des Progressive Rock war, nämlich Mike Oldfield. Es schießen mir aber genauso Namen wie Depeche Mode, Faithless, Massive Attack, Pure Reason Revolution (Blood On The Tightrope) oder Peter Gabriel (ganz besonders bei Anymore mit seinem grandiosen Basslauf) ins Hirn, wenn Mariusz Duda seinen Klangteppich aus wabernden, pulsierenden oder einfach vor sich hin fließenden Tasteninstrumenten, wie Keyboard, Hammond-Orgel oder Piano, auslegt und trotzdem noch den Platz für eine akustische Gitarre oder den Bass findet. Immer ziemlich entspannt aber oft fast schon tanzbar (Blood On The Tightrope, Anymore, Fractured oder Moving On), manchmal melancholisch aber niemals hoffnungslos (Crumbling Teeth And The Owl Eyes oder A Thousand Shards Of Heaven), sehr zurückgenommen aber trotzdem so wahnsinnig eindringlich (Red Light Escape oder Battlefield).

Kurz bevor ich dieses Review online stelle, lese ich dann auch noch einen Facebook-Post von Mariusz Duda, in dem er ankündigt, dass die instrumentalen Tracks, die auch schon fertiggestellt waren und eigentlich auch noch mit auf dieses Album sollten, im kommenden Jahr als eigene Veröffentlichung erscheinen werden. Da bin ich ja mal sehr gespannt!

Normalerweise stelle ich ja immer nur einen Song von einem Album per Video vor, aber hier konnte ich mich nicht zwischen Anymore – welches der erste Song war, den ich von diesem Album gehört habe – und dem wunderbaren A Thousand Shards Of Heaven entscheiden, darum gibt es hier beide:

Anymore:

A Thousand Shards Of Heaven:

Fazit: Ich habe ja auch in diesem Jahr wieder viele Neuerscheinungen von großen und kleinen Bands gehört, wobei ich immer wieder mal feststellen musste, dass gerade die etablierten Bands manchmal doch ziemlich schwächeln. Aber egal, anderes Thema… Mariusz Duda ist definitiv ein sehr etablierter Künstler, und er hat so kurz vor Jahresende, wo ich diese Songs leider erst höre, tatsächlich ein Album erschaffen, dass bei mir ein sehr heißer Anwärter auf den Titel "Album des Jahres" ist. Mit den Anspieltipps tue ich im Grunde den anderen Tracks unrecht, denn das ist ein Album zum Niederknien, das mich sofort gepackt hat und gleich mal in Endlosschleife lief. Aber diese vier Tracks liegen für mich – wenn auch marginal – vor den anderen. Und jetzt gebe ich mir erst einmal die vier vorangegangenen Alben… 😀

Anspieltipps: Anymore, Fractured, A Thousand Shards Of Heaven und Battlefield
Heike L.
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