“Aufräumen mit Vorurteilen“
Artist: Mustasch
Herkunft: Göteborg, Sweden
Album: Testosterone
Spiellänge: 39:13 Minuten
Genre: Heavy Metal, Rock´n Roll
Release: 18.09.2015
Label: Gain / Sony Music Sweden
Link: http://www.mustasch.net/band/
Bandmitglieder:
Gesang – Ralf Gyllenhammar
Gitarre – Ralf Gyllenhammar
Gitarre – David Johannesson
Bassgitarre – Stam Johansson
Tracklist:
- Yara´s Song
- Breaking Up With Disaster
- The Rider
- Down To Earth
- The Hunter
- Dreamers
- Be Like A Man
- Someone
- Under The Radar
- Testosterone
Man hört es ganz deutlich im neuen Mustasch – Sound. Irgendetwas ist anders. Die Frage ist nur, was? Auf Testosterone sind eigentlich alle Trademarks der Band vertreten, bratende Double Bass, harte Riffs und starke Melodien. Allerdings scheint es so zu sein, dass Sänger Ralf Gyllenhammar sich ganz auf das Komponieren konzentriert hat, laut eigener Aussage hat er selbst keine Gitarren auf dem Album eingespielt, um dadurch Klarheit in der Songstruktur zu schaffen. Dieses Experiment ist geglückt, zumal man die Schweden bisher noch nie so fokussiert gehört hat. Man muss demnach genau hinhören und der Band den nötigen Freiraum genehmigen, dann entfaltet sich das Album wie ein völlig logischer Schritt nach vorne. Es wird nicht mehr prollig nach vorne gerockt, stattdessen setzt man dezent harte Töne und versucht musikalisch und lyrisch mit Vorurteilen aufzuräumen. Thematisch dreht sich das Album um das Hormon Testosteron und damit einhergehende Männlichkeit , welche laut Ralf Gyllenhammar stets negativ in seinem Wortsinn besetzt war. Vordenker Gyllenhammar gestaltet im Kontrast das Positive in der Thematik und setzt sich mit der Frage auseinander, was für ihn Männlichkeit bedeutet. Dabei kommt natürlich Stärke vor, gleichzeitig blitzen aber auch Dinge wie Aufrichtigkeit, Verzicht, Schutzfunktion, Väterlichkeit und Verteidigung in seinen Lyrics auf. Dass man nebenbei auch noch eine unverschämt gute Platte mit niemals langweiliger Dynamik geschrieben hat, freut bei dem oft belächelten Thema umso mehr.