Artist: Nanowar Of Steel
Herkunft: Italien
Album: Italian Folk Metal
Spiellänge: 58:23 Minuten
Genre: Folk Metal
Release: 02.07.2021
Label: Napalm Records
Links: www.nanowar.it
https://www.facebook.com/nanowarofsteel/
Bandmitglieder:
Gesang – Potowotominimak
Gesang – Baffo
Gitarre, Keyboards, Gesang – Mohammed Abdul
Bass – Gatto Panceri 666
Schlagzeug – Uinona Raider
Tracklist:
1. Requiem Per Gigi Sabani In Re Minore
2. L’Assedio Di Porto Cervo
3. La Maledizione Di Capitan Findus
4. La Marcia Su Piazza Grande
5. La Mazurka Del Vecchio Che Guarda I Cantieri
6. La Polenta Taragnarock
7. Scugnizzi Of The Land Of Fires
8. Rosario
9. Il Signore Degli Anelli Dello Stadio
10. Gabonzo Robot
11. Sulle Aliquote Della Libertà
12. Der Fluch Des Kapt’n Iglo
13. El Baile Del Viejo Que Mira Las Obras
Die Italiener Nanowar Of Steel sind eine dieser Bands, die von den modernen Konsumgewohnheiten profitiert haben: Schnell mal ein, höchstens zwei Songs reinziehen und weiter geht’s zur nächsten von irgendeinem Algorithmus vorgeschlagenen Band. Musikkonsum im Zeitalter von Spotify, YouTube und Co. halt. Vor allem punkteten Nanowar Of Steel aber mit musikalisch überaus gekonnter Persiflage von bekannten Metal-Klischees, getoppt von sehr kreativem Wortwitz. Humor ist zwar immer persönliche Geschmackssache, ein paar Treffer muss aber wohl jeder Metalhead der Truppe zugestehen.
Die so zustande gekommenen hohen Klickzahlen auf den genannten Internetplattformen haben offenbar zu einem Vertrag mit Napalm Records und damit erst mal einem größeren Plattenlabel geführt. So weit, so okay. Aber was die Band nun veröffentlicht hat, ist ein einziger Schuss ins Knie, ein Eigentor der Extraklasse. Italian Folk Metal entzieht sich durch fast komplett italienische Texte (nur der Bonustrack Der Fluch Des Kapt’n Iglo ist nicht auf Italienisch, sondern auf Deutsch) komplett dem internationalen Publikum, da so der vermutlich immer noch vorhandene Wortwitz schlichtweg verloren geht – es sei denn natürlich, man ist der italienischen Sprache mächtig. Bei wem das nicht der Fall ist, für den bleibt nur die Musik. Vielleicht ist das Absicht. Vielleicht wollte die Band wissen, ob sie rein über die musikalische Schiene punkten kann. Vielleicht ist das auch ein einziger Meta-Witz. Keine Ahnung.
Fakt ist: Musikalisch ist das meistens eine annehmbare Mischung aus europäischem Power Metal, Folk Metal und True Metal. Wenn da nur nicht immer wieder die eingestreuten, bewusst schrillen Momente wären, die wohl witzig sein sollen und vielleicht auch sind, wenn man sie inhaltlich verstehen würde. Fans der Band werden nun vermutlich entgegnen, dass man sich die Mühe machen könnte und sich die Texte zumindest teilweise selbst übersetzt. Geht ja alles, klar. Wer sich damit aber nicht abmühen will, wird die meisten Songs einfach nur nervig finden. Eines der schlimmsten Beispiele sind Il Signore Degli Anelli Dello Stadio oder das mit Viking-Elementen versetzte La Polenta Taragnarock.
Nicht falsch verstehen, es gibt durchaus auch positive Aspekte des neuen Drehers. So ist es an sich eine nette Idee, mehr oder weniger bekannte italienische Volksmelodien in ein metallisches Kleid zu stecken. Tatsächlich gibt es immer wieder sehr gute Momente und einzelne Songs sind durch den Verzicht von vermeintlich witzigen Einlagen gelungen. So etwa das beschwingte, gute Sommerlaune verbreitende Gabonzo Robot. Oder auch das durch Francesco Paoli von Fleshgod Apocalypse mit kraftvollen Growls versehene L’Assedio Di Porto Cervo und der zum Tanzen geeignete Up-Tempo-Song La Maledizione Di Capitan Findus.