Oberst – Paradise

Eine Nebelwand wird von einem Bulldozer durchbrochen

Artist: Oberst

Herkunft: Norwegen

Album: Paradise

Spiellänge: 46:13 Minuten

Genre: Metalcore, Hardcore

Release: 17.01.2020

Label: Indie Recordings

Link: https://www.oberst.rocks/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Tarjei Kristoffersen
Gitarre – Dennis Estensen
Bassgitarre – Joakim Karlsen
Schlagzeug – Johan Fredrik Bolli

Tracklist:

  1. Vagabonds
  2. A Stranger Place Pt. II
  3. Fiends
  4. In The Embers
  5. Dreambeast
  6. Snakes
  7. Goddess
  8. Parting
  9. No Home
  10. Pillar

Von norwegischem Metalcore hört man nicht alle Tage, zumindest ich nicht. Und somit ist es spannend, ein neues vierköpfiges Musikergespann aus diesem schönen Land kennenzulernen, das zudem im Januar 2020 seine Debütscheibe auf den Markt gebracht hat. Die Rede ist von Oberst mit dem Silberling Paradise, der unter der Fahne von Indie Recordings veröffentlicht und vermarktet wird. Versprochen werden dem Hörer starke Metalcore und Post Hardcore Hymnen, die zugleich verträumt als auch aggressiv klingen sollen. Dann mal ab in den CD-Player und schauen, was der norwegische Vierer auf dem Kasten hat.

Mit dem Start des Openers Vagabonds zeigen die vier Jungs, wofür ihre Musik stehen soll: Aggressiv und melodisch zugleich mit einem eigenen Stil. Man bekommt so einige melodische Riffs auf die Ohren und auch die Shouts sind ganz ordentlich. Auffallend ist aber die leise Qualität einzelner Instrumente, so hört man den Bass sowie die Drums zeitweise verschleiert hinter den ordentlichen Shouts.
Und dieses Bild taucht immer wieder auf Paradise auf. In The Embers ist hierfür ein gutes Beispiel. Die guten melodischen Gitarrenriffs schwinden zu einer Nebelwand, die ein Bulldozer an Stimme durchbricht.
Abwechslung bieten die melodischen Riffs allemal, oder Titel wie Dreambeast, wo Oberst einen harten, aber doch sehr verträumten Sound an den Tag legen, der kurzweilig auch leichte progressive Parts aufweist.
Zudem bietet das Debüt der Norweger Tracks, die mal so richtig auf die zwölf gehen und ohne Kompromiss zum Moshen einladen. Hierzu gehören unter anderem der Opener Vagabonds oder Snakes, der noch einmal so richtig nachlegt und die volle Ladung Metalcore auf die Ohren gibt.
Den Bass kann man zudem bei Goddes sehr gut heraushören und genau der Song bietet ein kleines Highlight, da hier die Riffs angenehm eingängig gehalten werden und man sich super auf das Stück einlassen kann.
Das Gleiche gilt für Parting – doch dieses Mal ist es genau andersherum, die mächtigen Shouts werden von der Nebelwand nun überzogen und hüllen den Bulldozer ein. Die Instrumente und vor allem das Schlagzeug sind nun präsenter als vorher.
Bei den beiden letzten Titeln klingt der Sound etwas dumpf und überzeugt trotz des gelungenen Mix aus starken Riffs, Melodie und Aggressivität nicht sonderlich.

Oberst – Paradise
Fazit
Oberst haben für mich auf ihrer Debütscheibe Paradise sehr viele starke Ansätze, wenn es um die Mixtur aus Aggressivität, Melodie und richtig guten Shouts geht. Ebenso überzeugt es mich, dass sie ihren eigenen Stil direkt klar zeigen, der auch einen Wiedererkennungswert hat. Was schade ist, ist, dass zeitweise der Gesang zu laut ist und dafür die Instrumente in den Hintergrund fallen oder aber umgekehrt das gleiche Spiel möglich ist. Auch wirkt die Platte zeitweise etwas lahm und selbst ihr eigener Stil mit Wiedererkennungswert wird langweilig. Der richtige Funke springt bei mir noch nicht ganz über. Ganz klar eine gute und durchschnittliche Scheibe, die für mich aber noch Luft nach oben hat. Eingefleischte Fans des Genres sollten aber ruhig ein Ohr riskieren, denn diese werden Gefallen an der Platte finden.

Anspieltipps: Vagabonds, Snakes und Parting
Stefan S.
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