Poem – Unique

“Das Album taugt für mehr als nur einen Hördurchlauf“

Artist: Poem

Herkunft: Athen, Griechenland

Album: Unique

Spiellänge: 43:25 Minuten

Genre: Progressive Metal, Alternative Metal

Release: 23.02.2018

Label: ViciSolum Productions

Link: https://www.facebook.com/PoemOfficial/

Produktion: von Ektoras Tsolakis (Mix) und Steve Lado (Mastering)

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Giorgos Prokopiou
Gitarre – Laurence Bergström
Bassgitarre – Takis Fitos
Schlagzeug – Stavros Rigos

Tracklist:

  1. False Morality
  2. My Own Disorder
  3. Four Cornered God
  4. Discipline
  5. Euthanasia
  6. Unique
  7. Brightness Of Loss

 

Im vergangenen Jahr durfte ich die Männer von Poem noch als grandiose Supportband für Persefone live erleben, jetzt sind Poem mit Damnations Day auf einer eigenen Double-Headlinertour unterwegs. Die muss ich leider auslassen, aber dafür gibt es seit dem 23.02. das neue Album von Poem zu erwerben. Es hört auf den Namen Unique und ist nach dem Debütalbum The Great Secret Show aus 2009 und Skein Syndrome aus 2016 tatsächlich erst das dritte Album der Band, obwohl es Poem ja schon seit dem Jahr 2006 gibt. Aber hier ist es wohl wie mit diversen Delikatessen, die auch erst besser schmecken sollen, je länger sie gereift sind 😀

Neben Persefone haben Poem auch bereits mit Bands wie Leprous, Opeth, Pain Of Salvation oder Paradise Lost die Bühnen geteilt. Wer da eventuell wen inspiriert hat, wird wohl nicht zu ergründen sein, aber Poem könnte man sicherlich nicht vorwerfen, wenn sie die Einflüsse dieser großen Bands wie ein Schwamm in sich aufgesogen, noch ein paar Alternative Metal-Anleihen dazugepackt und daraus ihren ganz eigenen Stil gemacht haben. Dabei verzetteln sie sich auch bei den beiden längeren Tracks Four Cornered God und Brightness Of Loss niemals in selbstverliebtes Gefrickel oder unnötige Füller, sondern kommen knackig auf den Punkt. Jeder Song wartet mit einem mehr oder weniger ausgedehnten „special“ auf, der ihn – wenn das überhaupt noch nötig wäre, denn das Album ist trotz des überwiegend eingesetzten Midtempos sehr abwechslungsreich – noch ein Stück mehr von den restlichen Tracks abhebt. Bei False Morality sind das kürzere rumbaähnliche Sequenzen, bei meinem Lieblingstrack My Own Disorder wird der Gesang von Giorgos im Chorus wunderbar von der parallel spielenden Gitarre begleitet. Ab und zu mal verschlepptes Tempo gibt es bei Euthanasia zu hören, und der Titeltrack Unique – neben Brightness Of Loss einer der ruhigsten des Albums – wartet mit einem teilweise orientalisch klingenden Soundgerüst auf, das ein wenig an Orphaned Land denken lässt.

Dass die vier Männer auch schon vor der Gründung von Poem einige Erfahrung im Musikbusiness gesammelt haben, kann man sowohl auf dem Album als auch live jederzeit nachvollziehen. Das ist kein einfaches Spiel, was sie da haben, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dennoch wird der Hörer, wie schon geschrieben, nicht von nicht mehr nachvollziehbaren Songstrukturen erschlagen, sondern kann immer wieder dem sehr wandlungsfähigen Gesang von Giorgos, tollen Riffs, solidem Bass-Spiel und der erstklassigen Arbeit von Stavros an den Drums lauschen und dabei in seine ganz eigene Welt eintauchen. Dann wurden die Aufnahmen auch noch von zwei Menschen veredelt, die genau wissen, wie moderner Progressive Metal zu klingen hat. Satt und ausgewogen kommen die Songs aus den Boxen und erhöhen damit den Hörgenuss noch mal um einiges.

Zu einem meiner Anspieltipps, nämlich My Own Disorder, gibt es hier das Video:

Fazit: Hochkonzentriert zuhören, um ja keinen Ton zu verpassen, muss man bei Unique nicht, aber nur so zum nebenbei laufen lassen ist das Album definitiv auch zu schade. Poem haben auch mit ihrem dritten Album bewiesen, dass sie sehr wohl richtig gute Songs schreiben können – wobei diese ja laut Aussage der Band immer während irgendwelcher Jam-Sessions entstehen 😀 Aber wenn halt bei diesen Gelegenheiten die Kreativität ihren Höhenpunkt erreicht und dann solch ein gutes Album dabei herauskommt, soll mir das so was von egal sein. Das Progressive Metal sollten Hörer, die Poem noch nicht kennen, dabei nicht überbewerten, auch Fans von Alternative Metal dürfen hier gern mal reinhören.

Anspieltipps: False Morality, My Own Disorder und Discipline
Heike L.
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