Artist: Polaris
Herkunft: Sydney, New South Wales, Australien
Album: Fatalism
Spiellänge: 46:11 Minuten
Genre: Metalcore
Release: 01.09.2023
Label: SharpTone Records
Link: Website
Bandmitglieder:
Gesang – Jamie Hails
Gesang, Bassgitarre – Jake Steinhauser
Gitarre – Rick Schneider
Schlagzeug – Daniel Furnari
Tracklist:
1. Harbinger
2. Nightmare
3. Parasites
4. Overflow
5. With Regards
6. Inhumane
7. The Crossfire
8. Dissipate
9. Aftertouch
10. Fault Line
11. All In Vain
Im Meer der Metalcore-Veröffentlichungen sorgten die Australier Polaris mit The Mortal Coil (2017) und The Death Of Me (2020) zuletzt für leicht proggig angehauchte Abwechslung und hohe Ohrwurm-Dichte. Mit dem dritten Album Fatalism untermauern sie ihren Stand in der Szene und bieten Fans einen überzeugenden Rundumschlag, dem im Vergleich zu den Vorgängeralben jedoch die ganz großen Höhepunkte fehlen.
Das dritte Album wird vom Tod des Gitarristen Ryan Siew überschattet, der im Juni 2023 im Alter von nur 26 Jahren verstarb. Zu diesem Zeitpunkt waren seine Aufnahmen bereits abgeschlossen, Fatalism ist sein unfreiwilliger Nachruf.
Der sehnsuchtsvolle Opener Harbinger weckt Erinnerungen an Bring Me The Horizon und ist mit dem langsamen Spannungsaufbau ein guter Einstieg ins Album. Direkt im Anschluss bewegen wir uns mit Nightmare in typisches Polaris Territorium. Sofort geht das markante Gitarrenspiel von Siew ins Ohr, Schreihals Jamie Hails stellt jetzt auch beim Klargesang sein Können nachdrücklich unter Beweis.
Parasites geht richtig derbe nach vorne und flirtet mit Hardcore und behutsamem Synth-Einsatz. Ein Ding für den Moshpit. Danach zeigt das hymnische Overflow viel Gefühl und verdient vielleicht das Attribut „radiotauglich“. Polaris im Radio? Ja, bitte!
Proggige Riffs stützen das emotionale With Regards, dessen Lyrics (über eine zerrüttete Beziehung zwischen zwei alten Freunden) vor dem Hintergrund von Siews Tod eine zusätzlich tragisch-bittere Komponente erhalten. Danach ist mit Inhuman und The Crossfire wieder typischer Polaris-Wumms angesagt, der hier immer öfter an Architects erinnert.
Freilich sind solche Vergleiche latent ermüdend. Dennoch keimt der Eindruck, dass der charakteristische Sound von Polaris auf Fatalism an Eigenständigkeit eingebüßt hat. Damit stellt sich die Frage, ob das negativ ins Gewicht fällt und ob überhaupt Zeit dazu bleibt, wenn ein Kracher wie Dissipate im Anmarsch ist. Unwiderstehliche Gesangsmelodie, gnadenlose Breakdowns.
Aftertouch täuscht mit ruhigem Intro, entwickelt sich jedoch rasch in einen heftigen Kopfnicker mit garstigem Geschrei, bevor Polaris nach dem konventionellen Fault Line mit All In Vain noch mal ihr gesamtes Können präsentieren. „In vain“ war da gar nichts.