Powerwolf und Gloryhammer am 08.11.2019 in Esch-sur-Alzette, Luxemburg

Power Metal Feldzug mit einem erfolgreichen Duo

Bands: Powerwolf und Gloryhammer

Ort:
Esch-sur-Alzette, Luxemburg

Datum: 08.11.2019

Genre: Power Metal

Link: https://www.powerwolf.net/

Setlisten:

Gloryhammer:

  1. The Siege Of Dunkeld (In Hoots We Trust)
  2. Gloryhammer
  3. Angus McFife
  4. The Land Of Unicorns
  5. Questlords Of Inverness, Ride To The Galactic Fortress!
  6. The Hollywood Hootsman
  7. Goblin King Of The Darkstorm Galaxy
  8. Hootsforce
  9. Masters Of The Galaxy
  10. Universe On Fire
  11. The Unicorn Invasion Of Dundee

Powerwolf:

  1. Fire & Forgive
  2. Army Of The Night
  3. Incense And Iron
  4. Amen & Attack
  5. Killers With The Cross
  6. Demons Are A Girl’s Best Friend
  7. Armata Strigoi
  8. Stoßgebet
  9. Resurrection By Erection
  10. Blessed & Possessed
  11. Where The Wild Wolves Have Gone
  12. Kiss Of The Cobra King
  13. We Drink Your Blood
  14. Lupus Dei
  15. Sanctified With Dynamite
  16. Coleus Sanctus
  17. Werewolves Of Armenia

Am heutigen Freitagabend starten die Power Metal Schwergewichte Powerwolf ihre Tour, auf der sie von den Senkrechtstartern Gloryhammer unterstützt werden. Ein spannendes Duo, welches als Tourstart die Rockhal gewählt hat und gleich beweisen muss, ob es die unzähligen Besucher zufriedenstellen kann. Die Labelkollegen von Napalm Records wollen nicht lange auf sich warten lassen und so geht es gleich in die Vollen.

Gloryhammer einfach als Vorband abzutun wäre sicherlich nicht ganz richtig. Im Frühjahr gehen sie auf eigene Headliner Tour und konnten schon einige Shows als Sold Out vermelden. Mit drei wirklich gelungenen Alben stehen sie zurecht auf dem Sprung nach ganz oben und konnten im Vorprogramm von Hammerfall beweisen, dass sie keine Angst vor großen Namen zu haben brauchen. Mit Legends From Beyond The Galactic Terrorvortex haben sie im Mai eindrucksvoll nachgelegt. Mit The Siege Of Dunkeld (In Hoots We Trust), Gloryhammer und Angus McFife starten die fünf Musiker in ihr Set. Das Publikum ist direkt bei der Sache und frisst der internationalen Formation aus der Hand. Thomas Winkler am Mikrofon kann charismatisch punkten. The Land Of Unicorns, Questlords Of Inverness und Ride To The Galactic Fortress! erfüllen den Saal. Christopher Bowes an den Tasten, der sonst das Alestorm Piraten-Metal-Schlachtschiff zieht, hat stets Spaß an der Abwechslung. Ahhu, The Hollywood Hootsman darf da nicht fehlen. Mit viel Spaß in den Backen geht es nicht darum, ernsthaften Power bzw. Heavy Metal zu servieren, sondern mit Partyriffs Spaß zu verbreiten, der selbst in anderen Stratosphären zum Kopfnicken anregen kann. Gleich fünf Songs vom aktuellen Langeisen schaffen es ins elf Track lange Set. Einer davon Hootsforce, den man ruhig als Höhepunkt des Longplayers nennen darf. Die ausgelassene Stimmung offenbart das, was wir erwartet haben: Gloryhammer kommen nicht nur als kleiner Einheizer, sondern wollen ihren alten und potenziellen neuen Fans Dampf unterm Arsch machen. Das Dreigespann um Masters Of The Galaxy bringt Gloryhammer auf die finale Siegesstraße. Die Dauerbrenner und bislang größten Hits Universe On Fire und The Unicorn Invasion Of Dundee bringen das gewünschte finale Feuerwerk. Geballte Fäuste, viel Gerstensaft und geölte Stimmen verstummen erst nach dem letzten Takt. Gloryhammer können somit punkten und setzen die Messlatte für Powerwolf unbequem hoch.

Die Saarbrücker Hardrock/Power Metal Band wurde 2003 gegründet und zählt nach etwas mehr als anderthalb Jahrzehnten zu einem der größten Acts des Genres, und das nicht nur bei uns in der Republik. Im nächsten Jahr werden Sänger Attila Dorn und Gefolge eine große Headliner Show auf dem ROCKHARZ Open Air geben. Heute jedoch gilt es erst mal, das zahlreiche deutsche Publikum, das den kurzen Weg nach Luxemburg genommen hat, zu begeistern. Neben den heimischen Headbangern dominieren auf den meisten Events auch Grenzgänger aus Deutschland das Geschehen. Fire & Forgive, Army Of The Night und Incense And Iron katapultieren die Stimmung von null auf hundert. The Sacrament Of Sin, das Nummer 1 Album bekommt angemessen viel Platz mit sechs Titeln. Nach Amen & Attack kommt direkt der nächste neue Hit mit Killers With The Cross. Nachdem es Gloryhammer vorgemacht haben, brauchen Powerwolf ebenfalls keine Vorlaufzeit, um zu zünden. Stoßgebet, Resurrection By Erection und Blessed & Possessed zementieren die mittlere Passage. Wenn man überlegt, wie ein Auftritt vor zehn Jahren ausgesehen hat, muss man echt den Hut ziehen. Die Bühnendekoration darf man bombastisch nennen, die Lichtshow ergreifend und der Sound wird perfekt abgemischt, als Kiss Of The Cobra King erklingt. Blutiger wird es mit We Drink Your Blood. Attila Dorn rollt das rrrrrr in gewohnter Manier und hat sichtlich Spaß am Tourstart, der wunderbar reflektiert wird. Auch hier verfliegt die Zeit viel zu schnell – nach jedem weiteren Stück rückt das Ende leider schon näher. Falk Maria Schlegel an der Orgel erinnert an den verrückten Tastenquäler von Rammstein. Agil spurtet er über die Bühne, zieht Grimassen und lockert die Performance auf. Lupus Dei und Sanctified With Dynamite brechen das Finale an. Die verschwitzen Haare kleben im Gesicht und genug hat noch keiner. Attila Dorn hat einen wirklich guten Tag erwischt – das zählt für das gesamte Quintett. Kleines Manko ist maximal die Tatsache, dass man die Wölfe nach einer Handvoll Auftritten sehr gut durchschauen kann. Auf der anderen Seite bekommt ein Fan immer das zelebriert, was er auch erwartet. Nörgeln auf hohem Niveau bleibt also fehl am Platz. Mit Coleus Sanctus geht es auf die Zielgrade. Last But Not Least aus der Tradition heraus Werewolves Of Armenia. Die Scheinwerfer gehen aus und das Rudel zieht es zurück hinter die Bühne.

Als Fazit braucht man eigentlich nichts mehr sagen. Das Duo Gloryhammer und Powerwolf funktioniert optimal und kann ruhig öfter mal durch Europa ziehen. Zwei Gruppen, die auf dem Silberling bereits gut sind, bleiben auf der Bühne ihrem Anspruch treu und darf man, ohne rot zu werden, als Livekiller bezeichnen. Wer die Möglichkeit hat, eine der beiden Combos demnächst zu erleben, sollte die Chance beim Schopf packen.