Rivers Of Nihil – The Work

Weiterführende Wege beschreiten, neue Facetten entdecken, den eigenen Weg jedoch konsequent gehen

Artist: Rivers Of Nihil

Herkunft: Reading, Pennsylvania, USA

Album: The Work

Spiellänge: 64:23 Minuten

Genre: Progressive Metal, Technical Death Metal

Release: 24.09.2021

Label: Metal Blade Records

Link: https://www.facebook.com/riversofnihil

Bandmitglieder:

Gesang – Jake Dieffenbach
Gitarre, Keyboard – Brody Uttley
Bass, Backgroundvocals – Adam Biggs
Rhythmusgitarre – Jon Topore
Schlagzeug, Backgroundvocals – Jared Klein

Gastmusiker auf „The Work“
Zach Strouse – Saxophone
James Dorton von Black Crown Initiate – einige Vocals auf Episode
Grant McFarland spielte Cello auf The Void From Which No Sound Escapes
Stephan Lopez half bei den Field Recordings

Tracklist:

  1. The Tower (Theme From „The Work“)
  2. Dreaming Black Clockwork
  3. Wait
  4. Focus
  5. Clean
  6. The Void From Which No Sound Escapes
  7. MORE?
  8. Tower 2
  9. Episode
  10. Maybe One Day
  11. Terrestria IV: Work5

Dass die 2009 gegründeten, aus Reading (Pennsylvania, USA) stammenden Rivers Of Nihil zu der Speerspitze der jüngeren und moderneren, progressiv technischen Death Metal Generation gehören, dürfte mittlerweile jedem Fan des Genres und Kenner der Szene bekannt sein. Das 2018er Album Where Owls Know My Name schlug für mich ein wie eine Bombe und dieses Werk war für mich das Album des Jahres, wurden doch Genreketten gesprengt und verschiedenste Stilschranken überwunden und das alles zu einem Meisterwerk geformt. Dieses Album rotiert heute noch auf meinem Plattenteller, in meinem Auto oder auf dem MP3-Player. Für mich haben Rivers Of Nihil 2018 den Spagat von Tradition zu Moderne in nahezu Perfektion gemeistert, was ich dann auch auf diversen Liveshows erleben durfte.

Und so war es umso schöner, als es dann hieß, dass am 24.09.2021 das neue Album über Metal Blade veröffentlicht werden wird. Und wenn schon in der Vorankündigung, hier bei uns auf Time For Metal steht: „The Work ist zweifelsohne ein sehr dichter und brutaler Brocken, aber viel zu dynamisch, um als reines Metal Album betrachtet zu werden“, konnte ich mir gleich vorstellen, dass die Jungs hier wirklich in den letzten drei Jahren wieder etwas kreiert haben, was nochmals neue, weiterführende musikalische Wege aufzeigt, ohne jedoch den eigentlichen Weg aus den Augen zu verlieren.
Nun ist es so weit, The Work steht kurz vor der Veröffentlichung, die beiden bisherigen Singles/Videos (Clean und Focus) wurden bereits auf die Fans losgelassen und versprechen viel, ohne alles zu verraten.
Noch etwas Informatives: Nachdem die Gitarren und Synths/Keys in Uttleys Heimstudio aufgenommen wurden, ging die Band für das dritte Album in Folge zurück zu Carson Slovak und Grant McFarland im Atrium Audio, um Schlagzeug, Gesang, Bass, Saxofon und Mixing zu machen.

Mit dem ersten Track, der im Herbst 2018 geschrieben wurde, während die Band mit Owls tourte, dauerte der Schreibprozess für das Album lang, bis weit ins Jahr 2020 hinein. Noch vor der Schließung der Musikindustrie, die gleichzeitig mit der Covid-Pandemie stattfand, beabsichtigte die Band, den größten Teil des Jahres 2020 aussetzen, um sich auf das Schreiben zu konzentrieren, was bedeutet, dass ihr Zeitplan nicht unterbrochen wurde. Obwohl das gesamte Album musikalisch vorgeführt wurde, waren sie sich jedoch zunächst nicht sicher, womit sie arbeiteten. Gitarrist Brody Uttley bezeichnet The Work als „Sound World“ und trifft es damit meiner Meinung nach auch auf den Punkt.

Bei so viel Worten im Vorfeld fällt es fast schwer, nun direkt in die Songs einzutauchen, sind diese doch vielschichtig und bei jedem Durchlauf gibt es etwas Neues zu entdecken, zu hören oder mitunter zu empfinden.
Mit dem viereinhalb minütigen The Tower (Theme From „The Work“) wird Klangvielfalt zelebriert und mit einem Groove und einer Atmosphäre versehen, der man sich nur schwer entziehen kann und gerade auch das Klavieroutro ist wunderschön.

Dreaming Black Clockwork knallt dafür dann um so mehr und kommt in bekannter Manier daher, so kennt man Rivers Of Nihil. Mit dem Song packen sie auch gleich ein richtig fettes Monster auf den Tisch, das nicht schwerfällig daherkommt, sondern vor Agilität und Vielfalt strotzt. Ruhigere Töne werden bei Wait angeschlagen. Es ist eine gewisse Wärme, eine richtig schöne, dichte Atmosphäre spürbar, wie sie auch später bei Maybe One Day aufgegriffen wird, einfach schön und bildet eine tolle Abwechslung, die aber dennoch passend wirkt. Dem Ganzen folgt mit Focus eine der beiden Singleauskopplungen von The Work und Leute, sorry für den Ausdruck, saustark. Bombast, Gespür für Sounds und Arrangement treffen auf Progressive Death Metal. Die zweite Single Clean schallt direkt aus den Boxen und hier präsentieren uns die Jungs ein richtiges Brett, was live die Headbanger in guten sechs Minuten die Matten kreisen lässt.
The Void From Which No Sound Escapes (Die Leere, aus der kein Ton entweicht) ist einer der Lieblingssongs der Band, darf man ihren Worten Glauben schenken, und ja, auch hier beweist das Quintett zum wiederholten Mal großes Können in allen Belangen, gerade auch Zach Strouse, der das Saxophon im letzten Drittel so stark in Szene zu setzen weiß, wertet diesen Song zusätzlich auf.

Jetzt dürfen sich alle freuen, die auf Blastbeats, Djent-Gitarren und vertrackte Grooves stehen, für die es aber dennoch episch und nachhaltig einprägsam sein darf, denn eben genau diese Eigenschaften vereinnahmt der Song MORE? in Gänze, wobei dann Tower 2 etwas beruhigender wirkt, was wohl auch nötig ist, aber mega emotional.
Bei Episode freue ich mich total auf die Vocals von James Dorton von Black Crown Initiate, denen ich auch seit Jahren folge und die auch für mich maßgebend im Gebiet des moderneren Death Metals sind. Auch weil ich James Dorton extrem schätze, ob seiner Stimmbreite und Vielfältigkeit in seinen Projekten und ich ihn als sehr angenehmen Menschen empfinde. Der Song ist verschachtelt, abwechslungsreich und birgt immer wieder das Unerwartete, ohne jedoch zusammengewürfelt zu erscheinen. Ich erwische mich immer wieder, wie ich mich hier während des Schreibens der Musik hingebe und einfach genieße. Schon wieder so ein Monster auf dieser Platte.
Wie bereits vorhin erwähnt, Maybe One Day ist für mich einer der dichtesten Songs, die ich in letzter Zeit gehört habe, der trifft mich aber auch grad genau zur richtigen Zeit. Musikalisch ist das ganz große Kunst, ich gebe mich der Stimmung komplett hin und versinke und ja: „Vielleicht eines Tages?!“

Dieses meisterhafte Album wird abgerundet durch den Song Terrestria IV: Work5 – so richtig startet der Song erst nach 1:20 Minuten, baut sich aber dermaßen auf und bietet so viel Abwechslung, dass er für den einen oder anderen Hörer eventuell zu viel des Guten sein könnte, aber genau das macht es für mich aus, dieser Facettenreichtum, dieses Vielschichtige, das Dichte und doch auch immer wieder Unerwartete.

Es ist definitiv nicht zu leugnen, dass das Album etwas Einzigartiges ist und den Beginn eines aufregenden neuen Kapitels für Rivers Of Nihil markiert. Ich bin in vollstem Maße angetan und habe für mich ein weiteres Meisterwerk entdecken dürfen, was mich wieder über Jahre begleiten wird. Album des Jahres!

Auf www.metalblade.com/riversofnihil kann The Work auch in den folgenden Formaten (vor)bestellt werden:
– Digipak CD
– Deluxe Boxset (Hardcover Box inklusive: CD-Digipak (w/ Bonustrack), blau w/ schwarz & weiß gesprenkelte Vinyl, 52-seitiges Fotobuch, Rutschmatte, exklusive Download-Inhalte)
– 180g schwarze Vinyl (exklusiv für EU )
– silber w/ blau & schwarz gesprenkelte Vinyl (exklusiv für EU – 500 limitierte Kopien)
– natürlich klar w/ schwarz & rot gesprenkelte Vinyl (exklusiv für EU – 300 limitierte Kopien)
– kristall klar w/ weiß & türkis gesprenkelte Vinyl (exklusiv für Kings Road  – 200 limitierte Kopien)
– rot / weiß verschmolzene Vinyl (exklusiv für EMP – 200 limitierte Kopien)
– transparent orange w/schwarz verwirbelte Vinyl (exklusiv für Eyesore – 300 limitierte Kopien)
– silber / schwarz marmorierte Vinyl (exklusiv für Impericon – 200 limitierte Kopien)

Rivers Of Nihil – The Work
Fazit
Es ist für mich zweifelsohne das Album des Jahres 2021, dem ich hier auch ohne zu zögern 10 Punkte vergeben kann. Hier trifft einfach musikalisches Können auf Finesse im Songwriting, auf ein meisterhaftes Mixing und Mastering. Das Coverartwork ist dicht, düster und birgt so viel, dass es perfekt zur Musik von Rivers Of Nihil und dem Album The Work passt. Ich bin geflasht und lasse das Album gleich noch mal wirken.

Anspieltipps: Alle – besonders „Alle“
Dave S.
10
Leser Bewertung15 Bewertungen
8.1
10
Punkte