Silent Skies – Satellites

Stimmhafte skandinavische Melancholie trifft auf virtuose Finger

Artist: Silent Skies

Herkunft:  Tom S Englund – Göteborg (Västra Götaland), Schweden / Vikram Shankar – Cleveland (Ohio), USA

Album: Satellites

Spiellänge: 55:37 Minuten

Genre: Ambient, Contemporary Piano Pop

Release: 11.12.2020

Label: Sweet Lemon

Link: https://www.facebook.com/silentskiesband

Bandmitglieder:

Gesang – Tom S Englund
Piano, Keyboards – Vikram Shankar

Tracklist:

  1. Horizons
  2. Endless
  3. Dreams
  4. Us
  5. Solitude
  6. Oceans
  7. Here Comes The Rain Again (Cover – Eurythmics)
  8. Walls
  9. Distance
  10. 1999

Das schwedisch-amerikanische Duo Silent Skies fand sich 2019 zusammen, veröffentlichte mit Horizons und Solitude bereits zwei beeindruckende Singles und konnte so schon auf sich aufmerksam machen. Nun folgt via Sweet Lemon (das hausinterne Label von Soulfood Music Distribution) am 11. Dezember 2020 die Veröffentlichung des Debüt-Longplayers, der den Titel Satellites trägt. Zehn Songs im Ambient-Gewand mit einer Gesamtspielzeit von gut 55 Minuten erwarten den Hörer. Ich für meinen Teil bin bei Ambient hellhörig geworden und darf vorwegnehmen, ich wurde in keiner Weise enttäuscht, denn manchmal kommt Musik, nein, kommen Alben genau zur richtigen Zeit, um den Hörer/Fan einzufangen und mitzunehmen. Tom S Englund und Vikram Shankar präsentieren hier große Kunst.

Die Wege von Tom S. Englund (Sänger der schwedischen Progressive Band Evergrey) und Vikram Shankar kreuzten sich, als Englund auf YouTube ein Video entdeckte, in dem Shankar einen seiner Songs (Distance) auf dem Piano interpretierte. Eine flüchte Kontaktaufnahme war die Folge und daraus erwuchs eine Zusammenarbeit (eine Partnerschaft), die Shankars emotionsgeladenes Pianospiel mit einzigartiger, charismatischer Stimme und starker melodischer Sensibilität zu einer musikalischen Klangwelt verschmelzen ließ, die an Filmmusik erinnert und eine Atmosphäre erzeugt, die ihresgleichen sucht.

Die beiden Herren haben es geschafft, auf diesem Album eine Reihe dunkler, großartig melancholischer Stücke zu erschaffen, die um eine starke, sensible Melodie herum aufgebaut sind. Shankars zartes und emotionales Klavierspiel bestimmt die Musik und die Atmosphäre, die mit Englunds einzigartigem und charismatischem Gesang für zusätzliche Tiefe, Drama und melodische Sensibilität sorgt. Das Alles wirkt fragil und zu jeder Zeit fesselnd, mich haben alle Songs mitgenommen und werden es auch weiterhin tun.

Dramatische Songs wie Horizons und Endless Pair erinnern an eindringlich filmische klassische Musik mit einem skandinavischen Sinn für Melancholie und Melodie. Diese starke Kombination eröffnet wenig erforschte musikalische Wege, es ist irgendwie etwas noch nie Dagewesenes. Neben einer brillanten Reihe von Originalkompositionen ist das Cover von Eurythmics 1983er Hit Here Comes The Rain Again ein weiteres Beispiel für starke Melodien („Dieses Lied hat mein Schreiben beeinflusst“ so Englund und sagt weiter: „Es spricht meine Sprache in Bezug auf Melodie.“). Ich für meinen Teil bin nach jedem Durchlauf immer wieder baff und muss die Eindrücke verarbeiten. Ich hoffe, dass diesem Debüt noch einige Werke mehr folgen werden.

Satellites wurde von Christer-André Cederberg (Cederberg Studios Kristiansand, Norwegen) gemixt. Das Cover Artwork stammt von Hiko Kramer, der es hier doch auch minimalistisch schafft, die Atmosphäre so einzufangen, dass das Cover wunderbar zur Musik passt.

Silent Skies – Satellites
Fazit
Fast trostlos, düster, aber auch hoffnungsvoll bahnen sich die Kompositionen auf Satellites ihren Weg, die von Selbstreflexion und innerer Einkehr geprägt sind. Diese Melange erzeugt durch seine fast schon hypnotische Wirkung Bilder vor dem inneren Auge des Zuhörers. Wenn skandinavische Melancholie durch die Finger eines Oberlin Filmmusik-Konservatorium-Absolventen rinnt, bekommt man eben dies: Silent Skies. Es ist die Summe zweier ganz individueller musikalischer Persönlichkeiten und Reisen, die durch reinen Zufall zusammenkamen – man könnte meinen, es wäre Schicksal. Letztendlich nachhaltig und großartig. Ich nenne es wunderschöne atmosphärische Klanggewalt.

Anspieltipps: alle, besonders jedoch Horizons
Dave S.
9.8
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9.8
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