Silverdollar – Morte

”Backe, backe Kuchen, das Gitarrensolo hat gerufen.”

Artist: SILVERDOLLAR

Album: Morte

Spiellänge: 54:21 Minuten

Genre: Heavy Metal/Power Metal/Melodic Metal

Release: 19.08.2011

Label: Massacre Records

Link: www.silverdollar.se

Klingt wie: Freedom Call, Hammerfall und LOVE.MIGHT.KILL

Bandmitglieder:

Gesang – Esa Englund
Gitarre – Ola Berg
Bassgitarre – Fredrik Hall
Schlagzeug – Mats Hjerp

Tracklist:

  1. CO2
  2. Damage Done
  3. Eternal Glory
  4. Evil Good
  5. Evil Never Sleeps
  6. Hear Me
  7. H.F.
  8. Morte
  9. Raging Eyes
  10. Rot
  11. (Still A) Rocker
  12. Three Finger Man

Bei SILVERDOLLAR handelt es sich um eine Band aus Schweden, die 1996 als Metal-Cover-Band gegründet wurde. Im Internet findet man leider ziemlich widersprüchliche Informationen über die Gruppe, jedoch klärt hier ein Besuch auf der Seite der Band etwas mehr auf. So handelt es sich bei dem mir jetzt vorliegenden Album Morte um ihr drittes Album. Ich bin durchaus gespannt, was mir dieses zu bieten hat.

Morte beginnt mit dem siebeneinhalb Minütigen CO2. Begonnen wird hierbei mit einer längeren Ansprache (oder sollte ich eher sagen „Moralpredigt“?) zum Thema Klimawandel. Mir schwillt hier schon direkt der Kopf und ich bekomme das Gefühl, Kohlenmonoxid (und nicht –dioxid) einzuatmen. Als dann der Song anfängt, ändert sich mein Gemütszustand leider nicht grundlegend. Die Gitarren sind tief gestimmt und spielen den immer gleichen Riff. Sehr eintönig, da kann auch der kraftvolle Gesang nichts rausreißen. Auch wenn das Stück dann doch zwischenzeitlich mal in Schwung kommt, kann es mich nicht ganz überzeugen.

Damage Done geht da doch endlich mal in einem ansprechenden Tempo los und erinnert direkt an epische Hammerfall-Stücke. Zwar kein besonders herausragendes Stück, aber dennoch gut zu hören und recht einfach und eingängig.

Der dritte Song, Eternal Glory, ist ein etwas balladenartigerer Stampfer. Mit leicht mitsingbarem Refrain hämmert sich dieser schnell in die Köpfe der Hörer. Sogar ein Gitarrensolo wird noch geboten – kein schlechtes Stück!

Bei Evil Good fühle ich mich, als ziehe eine Gruppe von motorradfahrenden Rockern an mir vorbei. Zwar ganz nett anzuhören, aber im Endeffekt ist der ganze Zauber doch schnell und spurlos an einem vorbeigezogen.

Das Wort „Evil“ findet jetzt eine geradezu inflationäre Verwendung: der nächste Song Evil Never Sleeps bricht an. Das Stück könnte wieder einmal eines der durchschnittlicheren Stücke auf einem Hammerfall-Album sein. Zwar an sich ganz nett gespielt, mir aber zu höhepunktlos.

Hear Me ist das erste Stück, was sich durch einen – im Vergleich zu den vorangegangenen Stücken – ungewöhnlicheren musikalischen Anfang bemerkbar macht. Der Gitarrensound ist einfach stark. Dieses Stück ist bisher wirklich das beste des Albums – mein linkes Bein wippt die ganze Zeit mit – und das muss schon etwas heißen.

So, die Hälfte des Albums habe ich jetzt gehört und mir fällt doch auf, dass der Songaufbau stets sehr ähnlich ist. Strophen und Refrain wechseln sich ab und ab etwa Dreiviertel des Songs folgt ein Gitarrensolo. Anscheinend wird hier das immer gleiche Rezept verwendet. Das ist wie bei einem Kuchen, nur dass in dieser Bäckerei auch mal etwas anderes versucht werden sollte, da der Kuchen zwar gut ist, jedoch nicht der Traum.

H.F. beginnt und ich frage mich direkt, was H.F. heißen mag? Ist das jetzt ein Song, der Hammerfall gewidmet ist? Ich meine, zu verdenken wäre es nicht, da ich den Namen Hammerfall jetzt schon des Öfteren zu Vergleichszwecken verwendet habe. H.F. weiß mich durch guten Gitarrensound zu überzeugen und löst Hear Me als bisher bestes Stück des Albums ab. Aber auch hier sei angemerkt, dass ab Dreiviertel der Spielzeit wieder ein Gitarrensolo aufwartet.

Der Namensgeber des Albums, Morte, läuft schleppend an. Anscheinend passt der Name auch ganz gut zu dem Song. Hört sich an, als schleppt sich ein schwerverwundeter Soldat in Richtung Lazarett. Dann beginnt der Todeskampf und dann, ja, was kommt dann so unerwartet im letzten Viertel des Albums? Welch Überraschung! Ein Gitarrensolo! Na sowas, da hätte ich ja jetzt nicht mit gerechnet.

Raging Eyes erinnert mich direkt an ein klassisches Motörhead-Stück. Ja, soweit ganz nett und kraftvoll aber auch eher wieder ein Stück für Freunde des klassischen Heavy Metal. Und Überraschung: Das Gitarrensolo ist heute etwas ungeduldig und muss sich schon kurz nach der Hälfte des Songs einmischen.

Rot ist zwar ein recht komplexes Stück, mir jedoch nicht eingängig genug. Und besonders bin ich von dem Gitarrensolo genervt, das – wie sollte es auch anders sein – dann kommt, wann es immer kommt. So langsam finde ich das gar nicht mehr witzig. Irgendwie kann ich mich gar nicht mehr auf die Stücke konzentrieren – ich lauere ab ca. der Hälfte schon mit einem fiesen Grinsen auf das Gitarrensolo, um es dann in der Luft zu zerreißen. Es mag zwar jedes Mal gut gespielt sein, doch diese wirklich unspektakuläre Songstruktur treibt mich in den Wahnsinn.

Jetzt sind wir beim vorletzten Stück, (Still A) Rocker, angelangt und ich bin gespannt, was mich erwartet. Bis das dritte Viertel des Songs anbricht, bin ich ganz zufrieden – und nein, diesmal liegt es nicht an dem obligatorischen Gitarrensolo – es ist die verzerrte Stimme, die mich stört. Das minimale Gitarrensolo, was hier folgt, halte ich für nicht erwähnenswert.

Das letzte Stück heißt Three Finger Man und ist eine Hard Rock-Nummer, leider keine gute. Gegen Hälfte des Stückes klingt der Gesang so, als wäre eine Möwe in einen Tornado gelangt und würde da nun schreiend ihre Bahnen ziehen. Und was fliegt direkt hinterher? Das Gitarrensolo. Unglaublich.

Fazit: Insgesamt kann ich Morte nur eine durchschnittliche Bewertung aussprechen. Instrumental zwar ganz gut gespielt, erweist sich das Album als relativ höhepunktlos und wenig überraschend. Die Songs sind nach dem immer gleichen Muster gespielt und wirken, als wären sie von anderen bekannten Bands des Genres abgekupfert. Ganz nett, aber nicht herausragend. Anspieltipps: Hear Me & H.F.
Petra D.
5
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