The Struts – Strange Days

Seltsame Tage, seltsames Album, seltsame Band

Artist: The Struts

Herkunft: Derby, England

Album: Strange Days

Spiellänge: 43:13 Minuten

Genre: Glam Rock

Release: 16.10.2020

Label: Interscope/Polydor – Universal Music

Links: www.thestruts.com
www.facebook.com/thestruts

Bandmitglieder:

Gesang – Luke Spiller
Gitarre – Adam Slack
Bass – Jed Elliott
Schlagzeug – Gethin Davies

Tracklist:

  1. Strange Days
  2. All Dressed Up (With Nowhere To Go)
  3. Do You Love Me
  4. I Hate How Much I Want You
  5. Wild Child
  6. Cool
  7. Burn It Down
  8. Another Hit Of Showmanship
  9. Can’t Sleep
  10. Am I Talking To The Champagne (Or Talking To You)

The Struts ist eine Band aus England, die bisher komplett an mir vorbeigegangen ist. Nun habe ich das dritte Album der Band, Strange Days, auf den Tisch bekommen. In den vergangenen Wochen erschienen bereits die Singles Another Hit Of Showmanship (feat. Albert Hammond Jr.), der Titeltrack Strange Days (feat. Robbie Williams) und kürzlich I Hate How Much I Want You (feat. Phil Collen und Joe Elliott von Def Leppard). Letztere verursachte dann auch die Neugier auf dieses Album.

Gegründet 2012 in Derby/England, wurden die ersten beiden Alben Everybody Wants (2014) und Young & Dangerous (2018) rausgebracht. Sie eröffneten für Größen wie Foo Fighters, The Rolling Stones, The Who und Guns n’ Roses. Die Band wurde von Mötley Crüe handverlesen, um deren last-ever Performances zu supporten. Viel Vorschusslorbeeren.

Die offiziellen Quellen geben nicht viel Informationen zum neuen Album her. Man hat sich während des ersten Lockdowns bei dem Produzenten Jon Levine in Los Angeles eingeschlossen, um dieses Album zu erarbeiten. Nach nur zehn Tagen seien sie mit den zehn Songs wieder herausgekommen. Gemixt wurde das Album von Claudius Mittendorfer. Der Deutschstämmige lebt in New York City, hat aber auch ein Studio in London. Unter seinen Händen erwachten Alben von Weezer, Goo Goo Dolls, Frank Turner oder Arctic Monkeys zum Leben.

Also rein mit der Scheibe in den Player. Es erwartet mich der Titeltrack Strange Days. Robbie Williams ist hier allgegenwärtig, der Song ist ihm auf den Leib geschrieben. Es ist eine gefühlvolle Ballade und könnte auch ein Song von einem seiner Alben sein. Sorry, das ist schon mal nicht meins. Textlich tauscht Frontmann Luke Spiller Verse wie „Wir wissen nicht, es ist unklar / wo wir nächstes Jahr um diese Zeit sein werden.“ mit Robbie Williams im Duett aus. Trotz allem hoffe ich doch mal live auf der Bühne… Strange Days halt.
All Dressed Up (With Nowhere To Go) beginnt mit Motorengeknatter und ist ein typischer Glamrocksong. Do You Love Me ist ein Kiss-Cover. Eine Single-B-Seite aus 1976. So richtig im eigenen Glam-Stil erwacht der Song zu neuem Leben und hätte auch von Sweet oder Slade sein können. I Hate How Much I Want You beginnt mit einem Telefongespräch. Phil Collen & Joe Elliott von Def Leppard geben diesem Song den nötigen Kick. Eingängig, radiotauglich, mit klassischem Gitarrensolo und Tempowechseln. Wild Child weist wieder einen komplett anderen Stil auf. Das ist einem weiteren Gast zu verdanken. Tom Morello von Rage Against The Machine gibt diesem Song einen speziellen Hardrock-Drive. Cool ist ein grooviger 6:22-Minuten-Jam, der immer wieder an Funk erinnert und ein erweitertes Gitarrensolo beinhaltet. Es ist der längste Song auf dem Album.

Foto: Best Saravo

Burn It Down, mit Klavier und „Live“ eingespielt, kommt so ein bisschen unfertig daher. Aber genau das macht den Reiz des Titels und Luke Spillers Stimme erst aus. Another Hit Of Showmanship mit Albert Hammond Jr. von The Strokes ist der nächste Radiohit im typischen britischen Rockpop-Stil. 
Can’t Sleep
ist dann wieder so ein Genremix. Eine Handvoll Rock, einen Sack Hardrock-Gitarrenriffe und eine Prise Glamour. Fertig ist ein tanzbarer Stuts-Song.
Am I Talking To The Champagne (Or Talking To You) zum Schluss ist noch so ein Genremix. Zwischen einer Santana-artigen Gitarrenlinie, einer bluesigen Rhythmus-Sektion, der mit einem 80er-Jahre Discorhythmus wechselt, einem Saxophonsolo und einem Gesang, der Luke Spillers Gesang entgegenkommt, pendelt der Song hin und her. Wieder ein eher ruhigerer Song, der in mehrere Spartensender passt.

Neben den gängigen Download-Plattformen kommt das Album weltweit als Jewel-CD daher. Eine Vinyl-Produktion ist derzeit scheinbar nicht in Planung, dafür gibt es auf der bandeigenen Webseite eine Standard-Musikkassette im Versand.

The Struts – Strange Days
Fazit
Von Ballade über rockig bis Mainstram-Hitverdächtig. Selten hat mich ein Album so zerrissen. Null innovativ, alles schon mal da gewesen, ohne Gaststars nichts wert bis beschwingt und heiter, durchgängig hörbar, gefälliger Alltagsrock, radiotauglich.

Anspieltipp: I Hate How Much I Want You - Der definitiv beste Song des Albums. Über den Rest müsst Ihr selbst urteilen.
Norbert C.
8.5
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