Thunderpussy – Thunderpussy

„Die Pussy die rockt“

 

Artist: Thunderpussy

Herkunft: Seattle / USA

Album: Thunderpussy

Genre: Rock, Grunge, Alternative Rock, Indie Rock

Spiellänge: 51:25 Minuten

Release: 10.08.2018

Label: Stardog Records

Link: http://www.thunderpussyusa.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Molly Sides
Gitarre – Whitney Petty
Bassgitarre – Leah Julius
Schlagzeug – Ruby Dunphy

Tracklist:

  1. Speed Queen
  2. Badlands
  3. Fever
  4. Torpedo Love
  5. Velvet Noose
  6. Gentle Frame
  7. Al In
  8. The Cloud
  9. Pick It Up
  10. Utero Tango
  11. Thunderpussy
  12. Young & Pure

Die vierköpfige All Female Band Thunderpussy aus Seattle in den USA hat im August 2018 ihre erste selbstbetitelte Platte herausgebracht. Wenn man sich selbst Thunderpussy nennt, ist ein zusätzliche Albumname zunächst auch einmal störend. Thunderpussy muss dann schon als Titel des ersten Albums ausreichen. Erschienen ist Thunderpussy über Stardog Records als CD und auf schwarzem Vinyl.

Entstanden ist die Band vor vier Jahren. Ausgangspunkt waren Gitarristin Whitney Petty und Sängerin Molly Sides. Was ich gar nicht mitbekommen habe: sie haben bereits im August anlässlich der Veröffentlichung des Longplayers als Headliner eine kleine Clubtour in Deutschland gemacht mit Stationen in München, Frankfurt und Hamburg. Zwar keine Ochsentour, aber ich denke, es ist doch recht vermessen, mit ihrer ersten Platte von den USA nach Deutschland zu kommen und sie in ausgewählten Clubshows zu promoten. Wenn ich es gewusst hätte, wäre ich wohl nach Frankfurt gefahren und hätte sie mir angesehen. Auf jeden Fall werde ich dies bei der nächsten Tour nachholen.

Der Name Thunderpussy lässt eigentlich auf eine Rock- oder eher noch Metal Band schließen. Rock ist ja ok, den machen sie irgendwie. Jetzt aber keinen Classic Hardrock oder so. Was aber auf der Platte drauf ist, ist eher Alternative Rock, mit einem Schuss Grunge an einigen Ecken und auch ein wenig Indierock! Manchmal sogar ein wenig Punk. In einer Nummer steckt sogar ein ganzer Schuss Blues Rock. Thunderpussy versuchen, das große Terrain des Rock auf allen Ebenen auszutesten. Das gelingt teilweise richtig gut. Ok, der eine oder andere Track hat bestimmt dazu beigetragen, dass der Longplayer voll wird und somit auch ein Longplayer wird und keine EP geblieben ist. Da kann man solch einer jungen Band allerdings nicht böse sein.

Der Opener Speed Queen ist ein groovig dampfendender Rocksong. Hier haben uns Thunderpussy am ehesten noch in der Hand und versuchen, uns dreckigen Wüstenstaub in die Fresse zu streuen. Badlands ist dann ein ziemlich cooler mit leicht psychedelischen Einschlag gefertigter Rocksong, der irgendwie auch einen geilen Groove hat. Irgendwie stelle ich mir hier heiße Wüstensonne vor. Molly Sides unter einem großen Cowboy sitzend und auf Whitney Petty wartend. Die lange Warterei und die heiße Sonne haben ihren Schädel malträtiert. Da kommt doch Fever auf. Fever kommt jetzt wirklich rockig und grungemäßig rüber. Das Fieber ist echt einzudämmen. Torpedo ist so eine Ballade, die jetzt nun wirklich nicht an dieser Stelle sein müßte. Ja, nicht schlecht, aber die holt dich jetzt einfach runter, bevor du richtig oben bist. Gott sei Dank rettet uns dann Velvet Noose. Bei diesem Song hat wohl Pearl Jam Gitarrist Mike McCready mit gemischt. Der gefällt mir richtig gut.

Gentle Frame geht für mich etwas in Richtung Joan Jett and the Blackhearts. Al In ist eine schöne Bluesrock Reise. Da möchte ich den Song doch mal in einer Performance von Beth Hart hören. Das ist so ein Song, bei dem man einfach wegschmelzen möchte. Vielleicht erbarmt sich Beth Hart hier einmal und bindet den in eine ihrer Live Performances ein. Das könnte dann Thundermother den notwendigen Drift geben. Aber auch Molly Sides zeigt hier, wozu sie stimmlich in der Lage ist, da ist alles drin. Geile Bluesrock Stimme und Nummer. The Cloud glänzt mit einem filigranen Gitarrenspiel. Ziemlich locker flockig. Erinnert ein wenig an Stevie Nicks und Fleetwood Mac in der Post Peter Green Ära.

Mit Pick It Up nehmen sich Thunderpussy jetzt doch noch ein gutes Stück Indie- und Alternativ Rock mit. Das wollte man bei der ganzen Genrevielfalt wohl nicht vergessen. Hier darf man sich ruhig auch einmal an solche Heroen wie Sonic Youth aus den Achtzigern und Neunzigern erinnern. Ganz spannend wird es mit Utero Tango. Hier bedienen sich Thunderpussy wirklich Elementen südamerikanischer Tanzmusik. Ob es nun ein Tango ist oder Samba. Whitney Petty darf ganz kurz auch mal den Herren Santana aus ihrer Gitarre raus lassen. Einfach nur geil dieser Song mit lateinamerikanischen Sound, der aber auf Alternativ Rock Einflüsse nicht verzichten möchte.

Der Titelsong Thunderpussy groovt dann wieder richtig. Starke Rocknummer mit Einflüssen von Grunge, Indie und Alternativ. Jetzt kommen die wilden Sonic Youth wieder zurück. Die Band gerät richtig in Extase, jetzt kommt die Performance der Thunderpussy. Wer beim dem Song sitzen bleibt, dem ist nicht zu helfen. Denen rufen Thunderpussy mit den letzten Wörtern im Song zu: Pussy. Pussy, Pussy.

Jetzt hätte ich mir zum Abschluss noch so einen Knaller gewünscht. Den bringen Thunderpussy dann mit Young & Pure leider nicht. Young & Pure plätschert irgendwie nur vor sich her und ist eigentlich das Gegenteil, also eher Old & Unclean. Da hätte jetzt noch ein Rausschmeißer sein müssen, dann wäre es perfekt!

 

 

Fazit: Thunderpussy sprechen mit ihrem selbstbetitelten Album alle Rockfans an, die nicht nur einfach gradlinige Musik haben wollen. Sie verbinden viele Elemente moderner Musik, wie Alternativ Rock, Indie Rock, Hard Rock, Grunge und Punk. Mit Al In gibt es sogar eine Nummer mit starken Blues Rock Akzenten. Das Album hat teilweise saustarke Nummern, kann das aber leider nicht immer halten. Trotzdem gutes vielseitiges und abwechslungsreiches Album. Sängerin Molly Sides weiß, mit ihrer Stimme zu überzeugen. Die Gitarrenarbeit ist vorzüglich. Da kann man gespannt sein, was diese Mädel in Zukunft noch bringen werden.

Anspieltipps: Speed Queen, Fever, Al In, Utero Tango
Juergen S.
8.2
Leser Bewertung1 Bewertung
9.9
8.2