Trivium – What The Dead Men Say

Ein gelungener Spagat zwischen zwei Welten

Artist: Trivium

Herkunft: Orlando, Florida – USA

Album: What The Dead Men Say

Spiellänge: 46:32 Minuten

Genre: Metal, Metalcore, Thrash Metal, Modern Metal

Release: 24.04.2020

Label: Roadrunner Records

Link: https://www.trivium.org/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Matthew „Matt“ Heafy
Gitarre, Gesang – Corey Beaulieu
Bassgitarre, Gesang – Paolo Gregoletto
Schlagzeug – Alex Bent

Tracklist:

  1. IX
  2. What The Dead Men Say
  3. Catastrophist
  4. Amongst The Shadows And The Stones
  5. Bleed Into Me
  6. The Defiant
  7. Sckness Unto You
  8. Scattering The Ashes
  9. Bending The Art To Fear
  10. The Ones We Leave Behind

Es gibt nur eine Handvoll Bands, bei denen ich persönlich einem Release entgegenfiebere und das ganz ohne Coronavirus. Trivium gehören auf jeden Fall zu den Bands, die sich irgendwann in meinen Kopf gespielt haben und seither auf keiner Playlist fehlen dürfen. Songs wie Down From The Sky, Until The World Goes Cold, In Waves und Strive sind wohl eher die prominenteren Vertreter, wobei ich gerade den Track Through Blood And Dirt And Bone vom Vengeance Falls-Release als einen der wirklichen Highlights der letzten zehn Jahre sehe.

Bei Trivium ist es so, wie es bei In Flames ist. Mit den Jahren haben sich beide Bands gewandelt. Trivium haben bei den Shouts auch durch mehr Technik einen klareren Sound gewonnen und man traut sich seit einigen Jahren, klaren Gesang auf die Platten zu pressen. Zum einen ist das zwar eine tolle Möglichkeit, sich selbst abwechslungsreicher aufzustellen und ein größeres Publikum zu erreichen. Doch wurde das von den Fans der ersten Stunde etwas, nennen wir es mal, traurig beäugelt. Mit dem Album Silence In The Snow (Release: 2015) hatte man mich schon nicht mehr abgeholt, da gerade das Genreelement der Härte im Schnee stecken geblieben war. Bei The Sin And The Sentence (Release: 2017) ruderte man zu alter Stärke zurück und stand wieder für energiegeladenen, modernen Metal, der von thrashigen Parts über virtuose Soli hin zu eingängigen Refrains alles bot, was das Herz begehrte.

Mit ihrem neuen Album What The Dead Men Say bringen die Herren aus Orlando im US-Bundesstaat Florida nun am 24.04. also ihr frischgebackenes 2020er Release auf den Markt. Jetzt ist klar, dass ich eines erwarte: Dass man gekonnt an das nun drei Jahre alte The Sin And The Sentence anschließen wird.

Gewohnt atmosphärisch und dabei rein akustisch startet IX (wie passend, so ist das Album ja auch das neunte Release von Trivium) in die knapp mehr als eine dreiviertel Stunde lange Platte. Gekonnt eingesetzte Doublebass-Parts, Riffgewitter und ein paar schick eingesetzte Slides auf der Gitarre leiten in den namensgebenden Track What The Dead Men Say. Klar bleibt man im Großteil bei klarem Gesang, doch verliert dabei nicht an Härte. Neben den Blast Beats, ist für mich gerade der marching-Part und die Stop Blasts herausstechend. Da die Band den Track als Single (inkl. Musikvideo) veröffentlicht hat, könnt ihr hier reinhören, während ihr weiterlest.

 

Ich sehe jetzt schon den Circle Pit vor mir…

Catastrophist ist hingegen ein eher softer Track, der den Fokus mehr auf Melodik und Songstruktur legt. Auch wenn man hier mehr von den Shouts abrückt, fehlt nirgends der notwendige Druck. Vollgas gibt man dann wieder bei Amongst The Shadows And The Stones, um leider in den Strophen den Fuß nicht so ganz von der Bremse zu bekommen. Bridge und Refrain hingegen wissen zum Moshpit einzuladen. Auch wenn das hier vielleicht abwertend klingen mag, gelingt der Mix perfekt und sorgt dafür, dass wir vielleicht den vielseitigsten Trivium-Track der Platte gefunden haben.

Das Bergfest feiert man bei Bleed Into Me. Der fast schon poppig anmutende Song ist in meinen Augen auf dem Silence In The Snow-Level. So bleibt alles schön rund, der Riff trifft auf ein fast schon virtuoses Gitarrensolo, um den Fokus weiter auf der Melodie und den Text zu halten. Im Gegensatz dazu gibt man mit The Defiant wieder Gas und bringt einen Blast Beat nach dem anderen. Während die Refrains zum Mitsingen einladen, bleiben genug Passagen, um sich ordentlich auszupowern.

Tontechnisch – sorry, dass ich das überhaupt erwähne – wissen Trivium, wie man einen satten Sound produziert. Somit gibt es von der Saite/Seite nichts zu bemängeln.

Doch was herauszuheben gilt, ist Bending The Arc To Fear – hier bringt man alleine schon durch das Riff einen echt gut passenden Wiedererkennungswert und traut sich, die von den Fans der alten Zeiten gewünschten Thrash Metal-Elemente wiedereinzusetzen (wenn auch nicht durchweg).

Trivium – What The Dead Men Say
Fazit
Mit What The Dead Men Say bringt man genau das, was ich nach den beiden bereits erschienenen Video-Releases erwartet habe. Man schafft einen perfekten Spagat zwischen Silence And The Snow und The Sin And The Sentence. Somit findet man sowohl poppige Elemente, wie auch Parts auf dem 2020er Release, die an die „gute alte Zeit“ der Band erinnern. Es gibt eigentlich keinen wirklichen Filler-Song und doch bin ich nicht 100%ig befriedigt. Alles wirkt so, als würde man versuchen, alle Fans glücklich zu machen und so sitzt man eben zwischen den Stühlen – In your face und die netten Herren von nebenan zugleich. Doch ich denke, dass man wirtschaftlich ohne Probleme an die benannten Alben anschließen wird, ohne sich von einer Fangemeinde zu sehr zu entfernen.

Anspieltipps: The Ones We Leave Behind, Amongst The Shadows And The Stones und What The Dead Men Say inkl. IX-Intro
Kai R.
8.5
Leser Bewertung18 Bewertungen
7.4
8.5
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