Volbeat – Servant Of The Mind

Manchmal muss es einfach Deluxe sein

Artist: Volbeat

Herkunft: Dänemark

Album: Servant Of The Mind

Spiellänge: 75:15 Minuten (Deluxe-Version)

Genre: Heavy Metal Psychobilly Punk’n‘Roll

Release: 03.12.2021

Label: Universal Music

Link: www.volbeat.dk/de/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Michael Poulsen
Gitarre – Rob Caggiano
Bass – Kaspar Boye Larsen
Schlagzeug – Jon Larsen

Tracklist:

  1. Temple Of Ekur
  2. Wait A Minute My Girl
  3. The Sacred Stones
  4. Shotgun Blues
  5. The Devil Rages On
  6. Say No More
  7. Heaven‘s Descent
  8. Dagen Før (feat. Stine Bramsen)
  9. The Passenger
  10. Step Into The Light
  11. Mindlock
  12. Lasse’s Brigitta

Deluxe Version CD2:

  1. Return To None (Wolfbrigade Cover)
  2. Domino (The Cramps/Roy Orbison Cover)
  3. Shotgun Blues (feat. Dave Matrise von Jungle Rot)
  4. Dagen Før (Michael Vox Version)

Am 3. Dezember 2021 ist mit Servant Of The Mind das achte Studioalbum der dänischen Rock-Metal-Punk-abilly-Rollern Volbeat auf Universal Music erschienen. Schöner wäre es jetzt, ein komplettes Werk in den Händen zu halten und auch zu schauen, wie das Booklet und das ganze Drumherum gestaltet sind, aber leider gibt es nur einen Stream. Ich finde ja immer, so ein Album ist mehr als nur die Musik, aber gut, früher war alles besser und mehr Lametta sowieso…

Auf der Standard-CD findet man 13 Tracks, in der Deluxe-Version sogar 17. Temple Of Ekur ist als erster Song genau das, was ich von Volbeat erwartet habe und es beruhigt mich, denn das letzte Album war überhaupt nicht meins. Es ist der typische Sound in der gewohnten Geschwindigkeit und Frontmann Poulsen kaut wie immer die englische Sprache auf seine ganz eigene Art durch. Nicht, dass ich ihm das übel nehme, aber ernsthaft: Ich habe oft Probleme, die Texte zu verstehen und such sie mir dann schon mal aus dem Netz. Ich möchte ja wissen, was die da von sich geben. Also, Song eins ist jetzt keine Überraschung, aber solide und geht klar. Es folgt Wait A Minute My Girl. Das Stück läuft schon seit einiger Zeit die Radiosender rauf und runter. Mich nervt es tatsächlich trotzdem noch nicht, sondern macht mir gute Laune und Lust zu tanzen. The Sacred Stone beginnt etwas düsterer. Mit über sechs Minuten Spielzeit ist es eins der längsten Stücke auf dem Album und die Jungs an den Instrumenten haben Gelegenheit, sich in der ersten Minute ohne Gesang auszutoben. Mir wird es dann schnell zu seicht. Hier hätten sie auch gesanglich etwas mehr losballern dürfen. Wer auf Gitarrensoli und so was steht, dem gehören hier die letzten anderthalb Minuten. Shotgun Blues kennt man ebenfalls schon als Singleauskopplung und ich mag die Abwechslung von hoher zu tiefer Stimme und von langsam zu schnell und wieder zurück. Also langweilen muss sich bei diesem Stück niemand. Als ich The Devil Rages On das erste Mal höre, bin ich echt gespannt. Es beginnt herrlich untypisch. Als ich gerade denke, jetzt muss es wohl laut und böse werden, schwenkt es um und wird rockiger, um dann kurz Richtung Rockabilly zu driften. Dann wieder ruhig und beschwörend. Also, kein Stück zum Abtanzen, aber irgendwie… interessant. Say No More startet gut los und verliert zum Glück nicht an Geschwindigkeit. So mag ich Volbeat. Heaven’s Descent muss ich zweimal hören, um mir eine Meinung zu bilden. Das ist jetzt zwar lauter und mit mehr Schmackes, aber ich bin mir erst nicht schlüssig, ob es mich nervt oder mitnimmt. Spätestens als Poulsen dann diesen oh-oh-oh-oh-Jauler loslässt, bin ich raus. Schade… Bei Dagen Før erhoffe ich mir einen Knaller wie For Evigt. Leider ist es ein sehr ruhiges Stück feat. Stine Bramsen, das mich nicht wirklich berührt. Schade, eigentlich mag ich es total, wenn englisch und dänisch gemischt wird. Und dann knallt The Passenger los und ich bin besänftigt. Das Stück geht gut ab und zieht den typischen Volbeat-Sound durch, den ich mag. Zum Glück ist es kein Coverstück zu Iggy Pop’s Passenger, sondern das, was ich an dieser Stelle brauche, um nicht nebenbei mit der Hausarbeit anzufangen. Step Into Light ist wesentlich ruhiger, aber dabei so abwechslungsreich im Sound, dass es mir gut gefällt. Irgendwo zwischen Volbeat, Orient und Raumschiff Enterprise flackern vor meinem inneren Auge seltsame Bilder auf, wie eine viel zu schnelle Dia-Show, die die Musik in meinem Gehirn auslöst. Das mag sich etwas irre anhören, aber ich mag es, wenn Musik so was tut. Becoming ist genau das, was ich an Volbeat mag. Schnell, kraftvoll, aber mit Gefühl und hinten raus noch mal kurz aufs Gas. Mindlock steht dem in nichts nach und auch Lasse’s Brigitta finde ich richtig gut, fast als wäre man jetzt erst richtig angekommen. Mit fast acht Minuten ist das letzte Stück der Standard-CD dann auch das längste. Tja… und dann knallt mit Return To None ein Wolfbrigade-Cover los. Kraftvoll und abwechslungsreich zieht es das Album aus der seichten Schiene. Es folgt Domino und ich spul zurück und noch mal und überlege, was da grade passiert. Das ist irgendwie geil und macht Spaß und ist aber auch total durchgeknallt. Sorry, aber dafür feier ich Volbeat. An dieser Stelle noch mal eben schnell Roy Orbison zu covern… Ich liebe Überraschungen. Shotgun Blues folgt in einer Version feat. Dave Matrise von Jungle Rot und ich finde es noch besser, weil es einfach mehr abgeht. Und dann noch mal Dagen Før, diesmal in der Michael Vox Version und auch hier bin ich viel begeisterter als auf dem Standard-Album. Also meine definitive Empfehlung kann an dieser Stelle nur sein: Gönnt euch die Deluxe-Version mit den vier zusätzlichen Tracks.

Volbeat – Servant Of The Mind
Fazit
Was macht Volbeat aus? Sicherlich der unverkennbare Gesang von Michael Poulsen und der typische Sound. Beides findet man natürlich auf dem neuen Album. An einigen Stellen war es mir etwas zu langweilig, dafür waren aber auch wirklich starke Stücke dabei. Und die vier Bonustracks der Deluxe-Version haben richtig gepunktet. Es ist jetzt nicht der Mega-Super-Burner, den jeder noch heute kaufen muss, aber Volbeat-Fans kommen hier durchaus auf ihre Kosten. Und die Deluxe-Version wird sicherlich bald „zum Anfassen“ in meinem CD-Regal Einzug halten.

Anspieltipps: Wait A Minute My Girl, The Passenger und Dagen Før (Michael Vox Version)
Alex D.
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Leser Bewertung2 Bewertungen
8.8
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Punkte