Wolfheart – Wolfes Of Karelia

Wolfheart beginnen ein neues Kapitel von Melancholie und Blut

Artist: Wolfheart

Herkunft: Finnland, Lathi

Album: Wolfes Of Karelia

Spiellänge: 41:44 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Winter Metal, Doom Metal

Release: 10.04.2020

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/WolfheartRealm/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Tuomas Saukkonen
Session-Gitarre – Vagelis Karzis
Bassgitarre und Backgroundgesang – Lauri Silvonen
Schlagzeug – Joonas Kauppinen

Tracklist:

  1. Hail Of Steel
  2. Horizon On Fire
  3. Reaper
  4. The Hammer
  5. Eye Of The Storm
  6. Born From Fire
  7. Arrows Of Chaos
  8. Ashes

Die Wölfe aus Lathi setzen ihren Weg konsequent fort – Wolfheart melden sich nach anderthalb Jahren mit ihrem neuen Werk Wolfes Of Karelia zurück. Am 10.04.2020 veröffentlichen sie über Napalm Records ihr fünftes Studioalbum. Einen Tag vorher spielt das finnische Winter Metal Quartett anlässlich des Releases ein Geisterkonzert (Konzertankündigung: hier) als virtuellen Gig via Streaming-Plattform Indiegogo. Für Frontmann und Songschreiber Tuomas Saukkonen ist Pause offensichtlich ein Fremdwort. Unermüdlich schuftet er für seine musikalischen Projekte, erst Ende Januar dieses Jahres erschien das zweite Album Waves von Dawn Of Solace nach 13 Jahren Schaffenspause. Das ist verdammt viel Holz, selbst für einen Workaholic wie Tuomas. In knapp 42 Minuten brettern Wolfheart acht Songs durch, in denen es thematisch um Dunkelheit, die eisige Kälte des Nordens, blutige Gefechte und Tod geht.

Wie schon bei den Vorgängeralben, geht es auch bei Wolfes Of Karelia mächtig zur Sache. Ein knallhartes Langeisen – so kennt man Wolfheart! Ihre Soundlandschaft zeichnet sich wieder einmal durch üppiges Drumming, schroffes Riffing und aggressives Growling aus. Die Finnen sind ihrem Weg vom Grundsatz her treu geblieben, die Struktur ihrer Songs hat sich allerdings etwas verändert. Wer ganz genau hinhört, entdeckt eine Weiterentwicklung beim Songwriting. Verstärkt treten Streicherpassagen in den Vordergrund, die auch schon beim vierten Album Constellation Of The Black Light (2018) eingesetzt wurden. Auffällig sind bei den Songs von Wolfes Of Karelia Synthie-Parts, die mehr oder weniger harmonisch einfließen. Wolfhearts Riffing fällt auf dieser Scheibe eine Spur weniger progressiv aus, dafür wird mehr auf Spielgeschwindigkeit und ballernde Blastbeats gesetzt. Leadspielereien kommt etwas sparsamer zum Einsatz. Insgesamt haben die Kompositionen in Sachen Dramatik sowie Brutalität weiter zugelegt. Diese Scheibe hat schon ordentlich Druck auf dem Kessel!

Bei Opener Hail Of Steel geht es gleich rasant in die Vollen, ein stimmungsvoller und zugleich fetter Sound ballert sofort ins Hirn. Stimmungsvolle Streicher, wehmütige Melodien und ein mächtiger Bombastsound erzeugen eisige Winterimpressionen. Das Drumming von Joonas Kauppinen ist unglaublich schnell, aggressiv und kraftvoll. Tuomas Saukkinens Brachialgrowling sowie gefühlvolle Gitarrenleads geben diesem Track einen weiteren Kick. Horizon Of Fire startet mit einem langsam ansteigenden Spannungsbogen, begleitet von leicht quetschigen Synthesizern. Dann zieht ein kräftiges Drumgewitter auf – Winter extrem. Die Soundkulisse wirkt verdammt düster und wuchtig – der Horizont steht in Flammen! Die Nummer ist geprägt von Dramatik und treibenden Riffs. Der streckenweise flirrende Gitarrensound wechselt in schroffes Riffing. Hier geht es an allen Instrumenten zur Sache und die Kerle von Wolfheart beherrschen diese mehr als gut. Es klingt so, als würde eine Schlacht geschlagen. Der Sensenmann kommt ums Eck … Reaper zeigt sich wieder von der Extreme Metal Seite, druckvoll treibend mit dramatischen Melodieläufen – eine düstere und tiefschwarze Nummer. Der symphonische Bombastsound offenbart an einigen Stellen einen Hauch von Mittelalterflair durch seinen markanten Chorus. The Hammer lässt danach keine Zweifel aufkommen, dass Wolfheart richtig geile Nackenbrecher draufhaben. Hier gibt es Blastbeats, Breakdowns und massives Growling ohne Limit. Der einprägsame Chorus „Never surrender, never retread – the last defender, the hammer of the north!“, geht einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Es folgt Eye Of The Storm, ein kurzes Instrumental. Spannend geht es mit dramatischen Pianoklängen los, die dann durch akustische Gitarren und episch anmutende Streicher abgelöst werden. Dabei bleibt es dann auch, der Song plätschert farblos bis zum Ende vor sich hin. Hier bin ich etwas enttäuscht, hätte eindeutig mehr erwartet. Born From Fire knüpft im typischen Wolfheart Sound an, bei dem lediglich das leicht scratchige Riffing aus dem Rahmen fällt. Da gehen schon mal die Gedanken eigene Wege. Die Rhythmik von Arrows Of Chaos rüttelt dann aber sofort wieder auf. Auch hier flirren wieder die Gitarren, gehen dabei teilweise in kratziges Riffing über. Die Melodie hat eine Leichtigkeit, die beinahe mühelos erscheint. Ein unerwarteter Tusch beendet diese entspannte Symphonic Nummer. Rausschmeißer Ashes zieht noch einmal alle Register. Er beginnt zunächst doomig, wechselt dann in symphonische Gefilde. In einem Moment, wo man es am wenigsten erwartet, setzen dann markante Bassläufe ein, bei denen man sich dem Headbanging nicht mehr erwehren kann. Der Bombastsound schraubt sich unaufhaltsam durch die Gehörgänge ins Hirn – eine geile Nummer, bei der man sofort Repeat drücken möchte! Ashes gehört zu den facettenreichsten Songs dieses Albums, ein wirklich gelungener Abschluss!

Verfügbare Albumformate:

– CD Digipack, CD Digipack & T-Shirt (Bundle), Digital Album
– LP-Hülle (schwarz), LP-Hülle (silber, limitiert auf 100 Exemplare)
– LP-Hülle schwarz & T-Shirt (Bundle)

Wolfheart – Wolfes Of Karelia
Fazit
Wolfes Of Karelia ist ein verdammt harter Longplayer, der allerdings nicht ganz an den Vorgänger Constellation Of The Black Light (2018) herankommt. Man kann dennoch von einem richtig gut gemachten Album sprechen. Die acht Songs sind von der Spiellänge her auf ein optimales Maß gesetzt. Aufnahmequalität sowie Songwriting haben ein gewohnt hohes Level. Ich kann dieses Album deshalb uneingeschränkt empfehlen. Bei mir wird es noch eine ganze Weile in Dauerrotation laufen. Von Wolfheart erwarte ich auch in den nächsten Jahren geile Alben und freue mich jetzt schon darauf, wenn das nächste Release an die Tür klopft.

Anspieltipps: Hail Of Steel, Horizon On Fire, The Hammer und Ashes
Sandra R.
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