“Kein verspäteter Aprilscherz“
Artist: In Sanity
Herkunft: Paderborn, Deutschland
Album: Ocean Of Black
Spiellänge: 51:20 Minuten
Genre: Melodic Death Metal
Release: 02.04.2016
Label: Eigenproduktion
Link: https://www.facebook.com/insanitymodernmetal und http://insanitymetal.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Erik Sollmann
Gitarre und Backgroundgesang – John Turner
Gitarre – Tim Lobner
Bassgitarre und Background-Growls – Andrey Astafiev
Schlagzeug – Felix Martens
Tracklist:
- Invasion
- The Seer
- Carved In Stone
- Ocean Of Black
- Transcendence
- Cosplay
- When The Cataclysm Churns
- All Life Fades
- Hollow Tears
- Inferno
- Choice Of Ends
- Unforeseen Consequences
- Force Of Nature
Eher selten passiert es mir, dass ich eine Band erst einmal live auf der Bühne genießen darf, bevor ich dann auch ein Review zu einem mehr oder weniger gerade veröffentlichten Album schreiben kann. Bei dem hier vorliegenden Album Ocean Of Black von In Sanity, dem zweiten in der Discographie der Band, liegt das Veröffentlichungsdatum tatsächlich schon zwei Monate zurück, aber dieses Album fand sich noch bei uns im Reviewpool. Die Show, die die Männer in Düsseldorf hingelegt haben, ist erst eine halbe Woche her, und wenn eine Band mich schon live überzeugt, kann doch eigentlich mit dem Album wenig schief gehen.
Wenn auch In Sanity, für mich unverständlich, noch keinen Vertrag mit einem Label unterzeichnen konnten, so heißt das nicht, dass mir jetzt irgendwas unprofessionell Zusammengekleistertes zur Verfügung gestellt wurde. Das Pressekit der Band ist aber mal richtig ordentlich und wohlstrukturiert aufgebaut und liefert alles, was mein Herz begehrt. Ein ganz dickes Lob dafür! Diesem Pressekit kann ich dann auch entnehmen, dass die Band In Sanity im Jahr 2011 gegründet wurde und bereits mit Bands wie Grave Digger oder Stormwarrior die Bühnen teilen durfte. Touraktivitäten führten die fünf Männer bereits durch Polen und sogar bis nach Kaliningrad.
Im Vorgriff auf den Auftritt von In Sanity am 11.06. in Düsseldorf hatte ich mich schon durch deren Facebook-Seite gehangelt und dabei auch die bereits veröffentlichten Reviews zum Album gelesen, nicht ahnend, dass ich da selbst auch noch ran darf. Und natürlich muss man den „Schreiberlingen“ recht geben, dass In Sanity mächtig nach In Flames klingen. Aber hey, was will man denn im Melodic Death Metal noch groß Eigenständiges machen? Es gibt nun mal die alles überstrahlenden Bands, die anscheinend schon ewig dabei sind und auch für die, grob gesagt drei, unterschiedlichen Stile im Melodeath stehen. Für mich sind das In Flames, Omnium Gatherum und Mors Principium Est sowie meine Lieblingsband Insomnium. Wer es bei diesen großen Vorbildern noch schafft, nicht so oder so ähnlich zu klingen, hat für mich den Stein der Weisen gefunden, und ich sage „herzlichen Glückwunsch“. Abgesehen davon klingen In Sanity wenigstens wie die alten In Flames, die mir persönlich deutlich besser gefallen haben 😉 Jetzt aber doch noch einige Worte zum Album Ocean Of Black:
Für Liveauftritte macht sich das sicher immer ganz gut, beim Hören von Alben kann ich auf Intros wie das relativ kurze Invasion eher verzichten. Aber sei’s drum, mit The Seer steigen In Sanity dann richtig ein und bieten bis zum Ende des Albums durchaus abwechslungsreichen Hörspaß. Ein wenig aus dem Rahmen fällt dabei Hollow Tears, den man ein wenig überspitzt formuliert fast schon als Powerballade bezeichnen könnte. Mir gehen die ständigen Wiederholungen im Gesang irgendwann ein wenig auf die Nerven, wobei Erik hier dem Gesangsstil seines großen Vorbildes Anders Fridén doch sehr nahe kommt, aber das wäre eigentlich die einzige Kritik, die ich hier anbringen kann. Sehr gelungen finde ich es, wenn neben Erik als Shouter/Growler auch John als Backgroundsänger einsteigt, das gibt zum einen mächtig zusätzliches Volumen und zum anderen einen sehr geilen Kontrast. Aber nicht nur Klargesang gibt es Background, auch zusätzliche Growls werden noch von Basser Andrey beigesteuert. Es gibt auch mal Keyboardklänge auf die Ohren, aber die kommen nur hier und da mal in den wirklich hörbaren Bereich. Da dieses Instrument ja die Melodeath-Fans ebenfalls in zwei Lager teilt, sei auf diesen Umstand besonders hingewiesen. Abgesehen davon ist das hier schlicht und ergreifend gut gemachter Melodic Death Metal, der für meine Ohren all das bietet, über das sich dieses Genre definiert. Von der Spielzeit des Albums, die sogar manche „Profi-Veröffentlichung“ toppt, jetzt mal gar nicht zu reden.