“Zuckerbrot und Peitsche!“
Artist: Agrypnie
Herkunft: Deutschland
Album: Grenzgænger und Pavor Nocturnus
Spiellänge Grenzgænger: 64:01 Minuten
Spiellänge Pavor Nocturnus: 65:37 Minuten
Genre: Post Black Metal, Black Metal
Release: 12.10.2018
Label: Supreme Chaors Records
Link: https://www.facebook.com/pg/agrypnie.official/about/?ref=page_internal
Bandmitglieder:
Gesang, Studio-E-Gitarre, Studio-Bass, Studio-Keyboard, Texte, Schlagzeug-Programmierung – Torsten Hirsch
Bassgitarre – Andreas Ballnus
Schlagzeug – Moe Harringer
Tracklist Grenzgænger:
- Auferstehung
- In Die Tiefe
- Aus Zeit Erhebt Sich Ewigkeit
- Nychthemeron
- Grenzgænger
- Die Waisen Des Daidalos
- Die Längste Nacht
- Zu Grabe
Tracklist Pavor Nocturnus:
- Veritas Mutabilis (Demo Rerecording)
- Pavor Nocturnus (Demo Rerecording)
- Agrypnie (Demo Rerecording)
- Neon (New Track)
- Sinnflut (Orchestral)
- Augenblick (Orchestral)
- 16[485] – Brücke Aus Glas (Orchestral)
- Fenster Zum Hof (Orchestral)
- Cogito Ergo Sum (Orchestral)
Es wird langsam Herbst, und genau diesen düsteren Faktor nutzen die Deutschen Agrypnie um Mastermind Torsten Hirsch für ihr neues Langeisen Grenzgænger, welches sogar die Eine-Stunde-Hürde mühelos überspringt. Das ist jedoch nicht genug – mit Pavor Nocturnus wartet das zweite Album, das wiederum ebenfalls über eine Stunde andauert. Post Black Metal steht auf der schwarzen Fahne, dieser nimmt den Druck des eigentlichen Black Metal und paart ihn mit modernen melodischen Sequenzen, die zusammen für spannende Atmosphären sorgen. Am 12.10.2018 hat das Warten ein Ende – dann wird über ihr Stammlabel Supreme Chaors Records nach fünf Jahren das letzte Werk Aetas Cineris abgelöst. Beide Alben wird es in einer schweren Box-Version mit zwei Doppel-LPs, 2-CD Mediabook und großer Posterflagge sowie 8 speziellen Kunstdrucken im Postkartenformat geben. Zudem werden die Alben separat als Doppel-LP im Gatefold, DigiPak CD oder auch zusammen als Mediabook angeboten.
Der erste Part mit Grenzgænger hinterlässt sichtbar Spuren. Emotional, tiefgründig, mit dem Patent, den Hörer zu fesseln, greift bereits Auferstehung nach euren frostigen Herzen. Nicht ohne Grund genießen Agrypnie in der Szene einen beachtlichen Stellenwert, dem sie – das darf man hier schon sagen – mehr als gerecht werden. Wütend, fast fassungslos, werden Passagen vorangetrieben. Auf der anderen Seite treiben die Melodien scheinbar ziellos umher. Damit ist nicht gemeint, dass die drei Musiker kein Konzept haben, sondern vielmehr, dass eine ungezwungene Stimmung nicht in ein enges Korsett geschnürt wird. Die langen instrumentalen Songabschnitte leben nicht zwingend von harten oder waghalsigen Riffs, vielmehr werden dort Seelenanker geworfen und diese damit auf den Meeresgrund der tiefsten Ozeane gezogen. Explosiv kommen Agrypnie immer dann auf Temperatur, wenn Torsten Hirsch die Lyrics aus seiner Kehle drückt. Lange Stücke haben viel Raum zur detaillierten Umsetzung – unter sechs Minuten geht hier gar nichts, und das Limit liegt bei fast zwölf. Zusammen mit Totalselfhatred, Arroganz und Asphagor geht es am 11.10.2018 auf Tour. Sieben der zehn Stationen befinden sich bei uns in der Republik, zwei bei unseren Freunden in Österreich und einmal geht es weiter in den Osten nach Tschechien. Alle Termine findet ihr weiter unten. Weiter im Programm von Grenzgænger: Nach dem mächtigen Opener Auferstehung wartet an vierter Stelle nach den frischen In Die Tiefe und Aus Zeit Erhebt Sich Ewigkeit mit Nychthemeron der nächste Nackenschlag mit einer enormen Spielzeit. Platz zum Entfalten bleibt erneut genug, nach brachialen Momenten findet die Komposition die Mitte und lässt wie alle Stücke feine Melodien zu, die um das Schlagzeug von Moe Harringer streifen und sanft die Double Base küssen. Zuckerbrot und Peitsche kann man als Überschrift ohne Weiteres aufführen, wenn man an beide neuen Werke denkt. Zu Grabe getragen wird der erste Part Grenzgænger mit genau diesem Titel und macht den Weg für Pavor Nocturnus frei. Moe Harringer wirbelt mächtig Staub auf, während Andreas Ballnus den Druckpegel nach oben treibt. Der Schlüssel zum Erfolg ist der dritte Mann im Bunde, Torsten Hirsch, der gesanglich die geschriebenen Texte gefühlt aus der Ferne zu uns brüllen möchte. Grenzgænger ist daher seiner Meinung nach das bisher persönlichste Album, welches er jemals geschrieben hat. Dem kann man nichts Weiteres hinzufügen.
Was hauen Pavor Nocturnus dann noch raus? Zuerst bekommt man die drei Demo-Songs Veritas Mutabilis, Pavor Nocturnus und Agrypnie serviert, die schon ein gutes Stück derber aus den Boxen dringen. Man spürt sofort, dass auf Grenzgænger der grundsätzliche Stil verfeinert wurde. Die Demos machen trotzdem einen guten Eindruck und zeigen auf, welche Qualität seit Jahren in der Gruppe steckt. Mit Neon hat das Trio sogar noch eine neue Hymne im Gepäck. Danach wartet der Orchestralmarathon Sinnflut, Augenblick, 16[485] – Brücke Aus Glas, Fenster Zum Hof und Cogito Ergo Sum. Für mich gehören beide CDs einfach zusammen und runden das gute Gefühl am Anfang auch noch zum Ende hin ab.