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Budderside – Spiritual Violence

Erzeugen nach größerer Pause mit ihrem neuen Material nicht den erwünschten Hype

Artist: Budderside

Herkunft: Los Angeles, USA

Album: Spiritual Violence

Spiellänge: 33:42 Minuten

Genre: Modern Rock, Rock

Release: 26.03.2021

Label: Motörhead Music / Silver Lining

Link: https://www.facebook.com/budderside

Bandmitglieder:

Gesang – Patrick Stone
Gitarre – Sam Koltun
Gitarre – Logan Nikolic
Bassgitarre – Gabe Maska
Schlagzeug – Jeff Dewbray

Tracklist:

  1. Wide Awake
  2. Zen
  3. Amber Alert
  4. Pardon Me
  5. I’m A Man
  6. Folsom Prison Blues
  7. Things We Do
  8. Feels So Good
  9. Soul Searchers
  10. Daygobah

Budderside aus Los Angeles haben vor fünf Jahren ihr selbst betiteltes Album veröffentlicht und sind dann zu Motörhead Music, ohne sich bislang mit einem neuen Werk zurückzumelden. Seinem modernen Rock bleibt das neue Line-Up treu und misch Rock ’n‘ Roll und feine Heavy Ansätze mit in die zehn Stücke. Grandios lang ist Spiritual Violence jedenfalls auf den ersten Blick nicht geraten, gerade einmal etwas über eine halbe Stunde Spielzeit steht auf der Produktbeschreibung. Das Artwork zeigt eine Frau mit zehn Armen, die in jeder eine Spielkarte hält. Rein optisch erinnert sie an eine Cyber-Kali, die Göttin stammt aus dem Hinduismus. Gedrungen und dunkel gehalten – erwartet uns dieses auch musikalisch auf Spiritual Violence? Die Formation setzt auf den Sänger Patrick Stone, die beiden Gitarrist Sam Koltun und Logan Nikolic sowie Bassist Gabe Maska und Schlagzeuger Jeff Dewbray.

Nach einer längeren Pause doch wieder durchzustarten ist nicht immer einfach und mit einer runderneuerten Truppe sicherlich kein leichtes Unterfangen. Ist der Name Budderside über die vielen Monate tatsächlich in den Köpfen geblieben? Dadurch, dass sie bei Motörhead Music / Silver Lining angeheuert haben, ist der Neustart sicherlich einfacher. Ein weiterer namhafter Unterstützer der Labelfamilie ist Phil Campbell, womit sich der Kreis bereits schließt. Der Opener Wide Awake in Kombination mit der bereits veröffentlichten Single Zen eröffnet für die Amerikaner den Einstieg in das zweite Langeisen. Mutig geht es nach vorne, schnell übernehmen die Gitarristen das Zepter und lassen immer wieder Platz für Patrick Stone am Mikro. Mit vielen Ausrichtungen in andere Rock und Metal Subgenres blicken sie nicht nur über den Tellerrand, sondern erschaffen einen frischen, modernen Sound, der ohne Barrieren agieren darf. Der Sänger macht dabei meist einen guten Job, alle Facetten gefallen jedoch nicht. Die elektronischen Verstärkungen treffen bei mir nicht grundsätzlich auf Gegenliebe. Die Single Zen ist zwar nett, aber auch nicht mehr, dazu präsentieren sie wenigstens ein engagiertes und aufregendes Video, welches an verschiedenen Orten in Tokio/Japan gefilmt wurde. Bei Amber Alert bekommen sie Support von Carla Harvey, die auch bei der amerikanischen Heavy Metal Band Butcher Babies mitwirkt. Im Anschluss kommt Mister Campbell auf Pardon Me zum Zuge. Irgendwie bleibt trotzdem alles beim Alten. Gut, ja, ohne Frage, aber der richtige Zünder zum „an die Decke gehen“ fehlt mir gänzlich. Kommt auf Spiritual Violence noch was Spannendes im zweiten Teil der Scheibe?

Die Erwartung an die ersten vier Kompositionen war recht hoch und muss nach unten korrigiert werden. I’m A Man bleibt auf einem ähnlichen Niveau, die Rhythmen gehen gut in den Kopf, die Lyrics bleiben etwas dahinter hängen, kombinieren sich aber ganz ordentlich durch die dreieinhalb Minuten. Lange Sequenzen findet man auf dem Silberling eh nicht. Da beschleicht einen fast das Gefühl, dass gezielt kurze, radiotaugliche Nummern eingespielt wurden. Leider geht die Sause ohne Knalleffekt konsequent weiter. Der recht lahme Folsom Prison Blues schiebt zur Ballade Things We Do hinüber, die alles andere als Lust hat, Emotionen zu erwecken. Es rotiert weiter – hier ein paar bissigere Vocals, da ein kantiger Beat, und die Rockscheibe dreht immer noch. Trotz der kurzen Spielzeit wird man sehr schnell müde, was Spiritual Violence weiter ins überfüllte Mittelfeld drängt.

Budderside – Spiritual Violence
Fazit
Lange Rede, kurzer Sinn: Budderside sind nach fast fünf Jahre wieder am Start. Das Ergebnis liefert mit Spiritual Violence mehr Tiefen als Höhepunkte. Einzelne Stücke haben einen guten Charakter, das Bild nach außen lässt trotzdem viele Fragen offen. Nach einer solchen Zeit nur platte Einheitstitel zu servieren und damit neuen Schwung aufnehmen zu wollen, bleibt mehr als mutig. In welche Nische die Truppe aus Los Angeles wirklich will, ist beinahe die spannendste Frage. Ob Rocker hieran Spaß haben werden oder doch eher ein paar Radiosender, um kleine Sendelücken zu schließen, können wir in der Kürze nicht klären.

Anspieltipps: Zen und Feels So Good
René W.
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