Das Interview mit Tim Steffens von Klabautamann über das aktuelle Langeisen Smaragd

Artist: Klabautamann

Herkunft: Bonn, Deutschland

Genre: Progressive Black Metal,  Post Black Metal

Label: Zeitgeist Music

Link: https://www.facebook.com/pg/Klabautamann/about/?ref=page_internal

Bandmitglieder:

Gesang und alle Instrumente – Tim Steffens & Florian Toyka

Time For Metal / Rene W.:
Ein kräftiges Moin an Tim Steffens & Florian Toyka von Klabautamann,
wir haben uns zusammengefunden, um über eure Formation und das aktuelle Album Smaragd zu sprechen.
Gegründet habt ihr euch bereits in den späten Neunzigern, um als Zweiergespann Progressive, Folk und Black Metal Elemente zu vereinen. Es ist zwar schon lange her, aber wie habt ihr damals zusammengefunden und wie entstand die Idee zum Projekt?
Klabautamann / Tim Steffens:
Damals gab’s in unserer Heimtstadt Meckenheim einen lokalen Bandsampler. Um auf diesem Vertreten zu sein gründeten wir das Spaßprojekt Klabautamann und schrieben unseren ersten Song Paskmust.
Time For Metal / Rene W.:
Musikalisch habt ihr beide bei anderen Truppen mitgewirkt bzw. seid dort noch aktiv. Wie wird Klabautamann davon beeinflusst oder zieht ihr da ganz klare Grenzen?
Klabautamann / Tim Steffens:
Bewusst ziehen wir da keine Grenzen. Jeder arbeitet an dem, wo er gerade am meisten Bock drauf hat. Das kann auch zur Folge haben, dass Klabautamann dann etwas weniger Aufmerksamkeit bekommt, wie auf dem aktuellen Album bei dessen Aufnahme Flo sich weitgehend rausgezogen hat um den Fokus auf Valborg legen zu können. In einigen Fällen kommt es vor, dass Songs für ein anderes Projekt geschrieben wurden und dann bei Klabautamann landen. Oder auch andersrum.
Time For Metal / Rene W.:
Seit dem letzten Langeisen The Old Chamber wurde es ruhig um euch. Eine derart lange Schaffenspause kannte man vom Projekt nicht. Wie kam es zu dieser Auszeit und wie hat diese in Kombination mit den bereits gesammelten Erfahrungen die Stücke von Smaragd geprägt?
Klabautamann / Tim Steffens:
Gute Frage! Ein Faktor war sicher, dass Flo und ich mit vielen anderen Dingen neben Klabautamann her beschäftigt waren. Ein weiter Faktor war sicher auch, dass Flo während der Aufnahme seinen Fokus verschoben hat und ich dann erstmal schauen musste, wie ich den Krams ohne ihn fertig bekomme. Da ist dann zum Glück der Christoph eingesprungen, der uns auch schon des öfteren live unterstützt hat. Der musste sich natürlich aber auch erstmal die Gitarrenparts draufschaffen. Und so hat es sich dann was gezogen. Man darf zudem auch nicht vergessen, dass die Songs schon auch komplex und vielschichtig sind – was sich auch in vielen Spuren bei der Aufnahme niederschlägt. Viele Spuren bedeuten viel Arbeit, haha!
Time For Metal / Rene W.:
Wie muss man sich den Produktionsprozess bei euch vorstellen? Könnt ihr regelmäßig zusammen musizieren oder wird die Vorarbeit mehr oder weniger online durchgeführt, bis es zur finalen Aufnahme kommt?
Klabautamann / Tim Steffens:
Unterschiedlich. Auf dem aktuellen Album hatten Flo und ich ich einige der Songs schon relativ weit alleine vorbereitet, das heißt die Songs arrangiert, verschiedene Gitarrenstimmen ausgedacht, Proberaufnahmen gemacht und so. Für die restlichen Songs haben wir uns zusammengesetzt und gemeinsam die Gitarrenstimmen ausgearbeitet. Den Krams haben wir dann zum Patrick geschickt, der hat dazu Schlagzeugprobeaufnahmen gemacht. Die sind wir dann zusammen durchgegangen und haben geschaut was schon cool so ist und wo wir uns doch was anderes wünschen (kam relativ selten vor). Den Bass habe ich mir dann zu den Probeaufnahmen ausgedacht – großteilig bei einem Kreativurlaub mit meiner Frau in einem kleinen Holzhäusschen in der Eifel. Für die finalen Aufnahmen haben wir dann ein paar größere Sessions im Abstand von mehreren Monaten gemacht – erstmal Schlagzeug, dann Bass, dann Zerr-Gitarren, dann Cleane Vocals. Den Rest habe ich dann letzten Sommer über die Wochenenden verteilt aufgenommen wie es gerade gepasst hat, also primär cleane Gitarren und Schreigesang. In der Zeit habe ich dann den Hack, die Anna und den Fredi angehauen, ob sie nicht noch was beitragen wollen. Dazu hatten sie zum Glück Lust – und ich bin es auch extrem zufrieden damit! Den Mix habe ich dann zusammen mit dem Armin im Soundsight Studio Hennef gemacht – mit ihm hatte ich auch schon den Bass aufgenommen – und Flo hat das Mastering mit ihm gemacht. Zu dem Zeitpunkt war ich schon auf dem Weg nach Neuseeland, zum wandern.
Time For Metal / Rene W.:
In welchem Studio wart ihr oder habt ihr gar selber Hand angelegt? Zudem würde mich interessieren, ob ihr eine immer gleiche Reihenfolge beim Einspielen habt.
Klabautamann / Tim Steffens:
Joa wie gesagt: Bass und Mix haben wir beim Armin gemacht. Die restlichen Aufnahmen erfolgten im Proberaum und bei mir zu Hause. Ich hab mir über die Jahre einiges an Aufnahmeequipment zugelegt und nehme neben meinen eigenen Projekten von Zeit zu Zeit auch befreundete Bands auf. Wir haben beim Einspielen schon mit verschiedenen Reihenfolgen experimentiert, aber für mich hat sich immer wieder die klassische Variante bewährt: erst Drums (zu vorbereiteten Klicktracks und Müll-Gitarrenspuren), dann Bass, dann Gits und dann Gesang. Das macht soundtechnisch und auch vom spielerischen her am meisten Sinn.
Time For Metal / Rene W.:
In den Jahren, die euch verbinden seid ihr sicherlich nicht nur Musiker, sondern auch Freunde geworden. Wie sehr erleichtert das die Arbeit, wenn man seinen Mitstreiter nur zu gut kennt.
Klabautamann / Tim Steffens:
Wir waren schon viele Jahre Freunde, bevor wir zusammen musiziert haben haben – wir haben uns nämlich schon im Mini-Klub vor dem Kindergarten kennengelernt, hahaha! In den Jahren bevor Klabautamann gestartet ist hatten wir eine enge Freundschaft und haben viel zusammen gemacht: HeroQuest, Magic und Warhammer gezockt, Urlaube in Spanien gemacht und uns viel über Musik ausgetauscht. Auf jeden Fall gehen manche Sachen einfach sehr routiniert und Reibungslos, wenn man sich gut kennt. Aber das gemeinsame musizieren hat über die Jahre auch immer wieder unsere Freundschaft auf die Probe gestellt. Sicher nicht zuletzt, weil in einer 2er-Konstellation demokratische Entscheidungen nicht funktionieren und wir beide eine Zeit lang krasse Kontrollfreaks mit sehr genauen Vorstellungen waren – und vielleicht auch immer noch etwas sind, haha!
Time For Metal / Rene W.:
Ich würde euch einmal bitten ein wenig über Smaragd zu plaudern. Wie setzen sich die Lyrics zusammen, welche Quellen haben beim Entstehungsprozess inspiriert und inwiefern sollen Emotionen auf den Hörer übertragen werden?
Klabautamann / Tim Steffens:
In Sachen Lyrics gehen wir meistens nicht den üblichen Weg: wir schreiben fast immer erst die Songs und suchen dann nach Lyrics, die zu Stimmung des Songs passen. Dabei ist auch nochmal wichtiger, dass die verwendeten Worte cool klingen und dass die Atmosphäre stimmt, als dass die Texte wirklich Sinn ergeben. Letztlich haben die Lyrics also einen relativ geringen Einfluss auf den Song. Natürlich geht es uns darum Emotionen zu wecken – aber nicht die von den Texten vorgegebenen, sondern die, die sich durch die Musik ergeben. Die meisten Lyrics haben wir übrigens nicht selbst geschrieben: ich hab glaube ich zwei gemacht, der Rest stammt vom Thomas – den ich über den Christian von Valborg kennengelernt habe, vom Chester – dessen schöne Stimme auch bei einigen Songs zu hören ist und einer noch vom Teng – der auch mal bei Owl zu hören ist und jetzt wieder ein Metal Projekt am Start hat – Beyondition oder so.
Time For Metal / Rene W.:
Mir gefällt Smaragd sehr. Habt ihr das Cover selber entworfen oder stammt dieses aus einer externen Feder?
Klabautamann / Tim Steffens:
Das Cover hat der Costin gemacht. Der hat auch schon zwei unser Shirts entworfen – und viele coole andere Sachen für diverse große Bands. Einfach mal nach Costin Chioreanu googlen!
Time For Metal / Rene W.:
Mein Fazit zur Platte sieht wie folgt aus: „Alles andere außer Lagerfeuerromantik haben Tim Steffens & Florian Toyka auf Smaragd verarbeitet. Verbittert blickt man in das halb leere Bierglas, bekommt Wutausbrüche und wird schlussendlich mit der liebevollen Ehrlichkeit, das eben nicht alles Gold ist, was glänzt, eingefangen. Klabautamann, die mit Patrick Schroeder einen Session-Schlagzeuger in ihren Reihen haben, machen die Hoffnung, dass man das neue Material auch live erleben darf. Alles andere wäre eine Schande.“ Würdet ihr das Fazit so stehen lassen und gibt es für alle Fans ein wenig Hoffnung, dass ihr doch irgendwann mal live zu erleben seid?
Klabautamann / Tim Steffens:
Das mit dem Live spielen ist schwer zu beantworten. Lust hätte ich, aber es gibt auch diverse Hürden die zu überwinden wären – angefangen damit, dass ich aktuell mehr oder weniger alleine bin – denn Flo ist gerade nach Rumänien gezogen und hat ja eh auch gerade den Fokus auf Valborg. Also mal sehen!

Tja mit dem Fazit kann ich nix anfangen. Ich weiß nicht mal, ob es Lob oder Beleidigung ist, hahaha! 
Time For Metal / Rene W.:
Bei 9 von 10 Punkten sicher keine Beleidigung =) Zum Smaragd Review geht es im übrigen direkt HIER! Ich bedanke mich für den kleinen Einblick und wünsche euch beiden alles Gute.