“Kein Final Coundown aber gut gemacht!“
Artist: Europe
Herkunft: Stockholm, Schweden
Album: Walk The Earth
Spiellänge: 40:59 Minuten
Genre: Hard Rock, Heavy Metal
Release: 20.10.2017
Label: UDR, JVC Victor
Link: http://europetheband.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Joey Tempest
Gitarre – John Norum
Bassgitarre – John Levèn
Keyboard – Mic Michaeli
Schlagzeug – Ian Haugland
Tracklist:
- Walk The Earth
- The Siege
- Kingdom United
- Pictures
- Election Day
- Wolves
- GTO
- Haze
- Whenever You’re Ready
- Turn To Dust
Gerade erst The Final Countdown 30th Anniversary Show – Live At The Roundhouse auf den Ohren gehabt, da wartet nun der Nachfolger vom im Jahr 2015 aufgenommen Album War Of Kings mit dem Titel Walk The Earth auf uns. War Of Kings, das muss man ganz fair zugeben, hat alle überrascht. Auch die neuen zehn Stücke darf man nicht unterschätzen. Die Männer aus Stockholm wissen, wie man gute Rocknummern schreibt und mit einem ganz eigenen Sound versetzt. Dass viele Fans auf jedem Album mindestens ein The Final Countdown erwarten, dürfte Sänger Joey Tempest und Kumpanen kaum noch interessieren. Rein technisch gesehen ist diese Hymne auch nicht das Nonplusultra, was Europe zu bieten haben, aber bei manchen Formationen bleibt eine Verbindung zu dem Song schlechthin auf Ewigkeit hängen.
Alleine der Namensgeber Walk The Earth, der gleich als erstes Überzeugen muss bzw. darf, kann mit dem Evergreen ohne Probleme mithalten. Die Single wurde von Silver Lining Music auf Youtube veröffentlicht und Fans feierten den Titel bereits als einen der epischen Werke der Skandinavier. Einen besseren Start hätte man auch gar nicht wählen können. Walk The Earth bildet das Herzstück des neuen Langeisens, welches mit einem ergreifenden Refrain im Kopf bleibt. Fortgesetzt mit dem rockigem The Siege bekommt man direkt Lust, die Jungs noch mal live zu erleben. Soviel sei schon mal gesagt, Filler werden nicht auf den Silberling gemogelt, wobei die obligatorischen Balladen ruhig hätten fehlen dürfen. Ansonsten kommt man in den 41 Minuten voll auf seine Kosten. Hard Rock der alten Schule mit einem frischen, modernen Klang kann man ohne Abstriche gießen. Das liegt nicht nur am Sänger Joey Tempest, sondern John Norum hat mit seinen Gitarrensoli einen großen Anteil an der Spritzigkeit. Mit viel Spielfreude lässt John eher schon coole Momente noch fetter herüberkommen und schafft es noch dazu feine Nadelstiche zu setzten. Gleichzusetzen mit den ersten beiden Hörproben ist Kingdom United, der an dritter Stelle folgt und spannende Backvocals vorweist. Dann der Break mit der bereits angesprochenen Ballade. Ich hätte mir Pictures wirklich geschenkt oder ganz zum Schluss gebracht. Gerade voll im Groove, fühlt es sich an wie im Formel 1 Auto zu sitzen und mit 30 km/h durch eine Spielstraße zu fahren. Der Witz an der ganzen Geschichte: Election Day nimmt sofort wieder an Tempo auf. Was diese unnötige Vollbremsung soll, wissen wohl nur die fünf aktiven Protagonisten. Balladen mit Schwung wie Election Day gehen doch viel besser ab und passen zudem deutlich besser in das Gesicht von Europe. Bissig in Stoner Rock Gefilde driftet der mit Synthesizer versetzte Wolves. Der doomige Fratzen zieht, ohne ganz in alte Black Sabbath Spuren zu treten. GTO sprintet in die typische Handschrift der Formation, wofür sie seit fast vier Jahrzehnten steht. Noch mal den Groove Hammer herausgeholt, der relativ locker auf Walk The Earth sitzt, läuten John Levèn am Bass und Ian Haugland hinter den Fällen das Finale ein. Fäuste hoch und ab in Whenever You’re Ready getaucht, muss nach dem kurzen Intermezzo Turn To Dust nicht nur als längste Nummer herhalten, sondern begleitet den Käufer auf die letzten Rillen des Longplayers. Nach der flinken Nummer zum Abschluss eine nachdenkliche Session, die zum Nachdenken anregt.
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