European Attack 2022 Tour mit Midnight und Night Demon am 04.06.2022 im Amadeus in Oldenburg

Mitten drin im Oldenburger Traum Wochenende feiern auch die Metalheads der Stadt eine ausgelassene Party

Eventname: European Attack 2022 Tour

Bands: Midnight und Night Demon

Ort: Amadeus, Oldenburg

Datum: 04.06.2022

Kosten: 30,80 € VVK, 32,00 € AK

Genre: Black ’n‘ Roll, Speed Metal, Heavy Metal

Besucher: ca.250

Veranstalter: Hellpower Oldenburg e.V. (https://www.hellpower-oldenburg.de/aktuelle-beitraege/)

Link: www.hellpower-oldenburg.de/events/midnight-night-demon/

Die Stadt Oldenburg im Nordwesten von Niedersachsen ist am heutigen Tag On Fire. Gerade erst hat der VFB Oldenburg sensationell den Aufstieg in die dritte Fußballbundesliga gefeiert, da bitten die EWE Baskets zum Abschied von Paulding, dem wohl größten Oldenburger Sportler überhaupt, der in 15 Jahre aktiv auf Korbjagd gegangen ist. Mittendrin die gut 250 Besucher der European Attack 2022 Tour, die ausgelassen die gute Stimmung mit aufnehmen und mit 20.000 Menschen feiern. Gegen 19 Uhr zieht es die Headbanger dann geballt zum Amadeus und sorgen für eine kleine Warteschlange beim Einlass. Ohne Stress und bei angenehmer Temperatur dringt die Karawane in die zweistöckige Austragungsstätte, die mit einer kleinen Bühne und einem familiären Flair auf die Heavy Metal Fans wartet. Mit guten alten Klassikern von Black Sabbath und Ozzy verfliegt die Zeit wie im Fluge, bis die erste Truppe des amerikanischen Duos die Stage entert.

Mit Screams In The Night und Empires Fall steigt nicht nur die Stimmung schnell, sondern katapultiert die Temperatur frühzeitig in die Höhe. Das Trio um Sänger und Bassist Jarvis Leatherby kommt mit äußerst wenig Licht aus. Immer wieder wird die Bühne fast unbeleuchtet ins Dunkel gehüllt. Dem Old School Heavy Metal versetzen sie damit einen Kick, der die bereits anwesenden Fans in Ekstase versetzten. Vorlaufzeit braucht keiner, das steht fest. Das Overkill Cover bringt schließlich jeden Nacken zum Knacken. Seit der Year Of The Demon vom März dieses Jahres kann ich persönlich die Show der Männer aus Ventura gar nicht mehr abwarten. Viel zu oft wurde aufgrund der Pandemie die Tour verschoben. Das Warten hat sich gelohnt, Dusty Squires hinter den Fällen gibt alles und drischt Night Demon im Alleingang durch das kultige Amadeus. Der Schweiß läuft bei allen Beteiligten hoffnungslos das Gesicht herunter. Mit The Howling Man und The Sun Goes Down geht die wilde Fahrt weiter. Jarvis Leatherby und Armand John Anthony funktionieren blind. Kein Stein bleibt auf dem anderen, die Haare kleben in den Augen und kalte Getränke werden dringend benötigt. Zu einem angemessenen Kurs werden alle versorgt. Das gilt auch für die Tickets, die für diese Undergroundperle und auch Midnight ohne Frage gerechtfertigt sind. Melancholisch, mit starken Gitarrensoli versetzt, setzen die Dämonen immer wieder Nadelstiche. Schluss ist zum Glück noch nicht, es fehlen eh noch Kill The Pain und The Chalice. Der Dämon selber geht mit einem Kelch auf der Bühne um. Etwas Flüssigkeit könnte die erste Reihe definitiv gebrauchen. Gesanglich haut Jarvis Leatherby mächtig auf den Putz und kann alle nicht nur überzeugen, sondern begeistern. Die gut aufgelegten Amerikaner biegen dennoch gen Zielgerade ab. Mit einer letzten Jam Session feiner Thrash- und Punk Riffs erreicht der Club eine Spitzentemperatur, die nach 70 Minuten viel von allen abverlangt hat. Last but not least beendet der Namensgeber Night Demon das Set.

Nach einer wirklich kurzen Pause führt der vielseitige Künstler Athenar aus Cleveland seine Live Combo auf die Oldenburger Bretter. Midnight kommen, um zerstören, dabei vermischen sie Black Metal Grundsätze mit frechen punkigen Mustern, die nur zu gerne im Rock ’n‘ Roll wildern. Eine brisante Kombination, die in dieser Umsetzung förmlich den Höllenschlund öffnet, um Gift und Galle zu versprühen. Vomit Queens, Poison Trash und Evil Like A Knife verwandeln das Amadeus in ein Tollhaus. Ein deftiger Moshpit zieht seine Kreise. Etwas mehr Aktion als ihre Vorgänge können Midnight vor der Bühne aufziehen lassen. Technisch und mit enormer Spielfreude darf man ohne Probleme ein gerechtes Unentschieden verkünden. Rebirth By Blasphemy bringt den einzigen Stagediver auf die Bühne, der im Anschluss noch ein paar Runden auf den Händen des Publikums nimmt, um etwas unsanft weiter hinten gen Boden zu gleiten. Von der neuen Platte Let There Be Witchery, die im März über Metal Blade Records veröffentlicht wurde, dürfen unter anderem Szex Witchery und Telepathic Nightmare alle Register ziehen. Müdigkeitserscheinungen bleiben auf allen Seiten aus. Im Geschwindigkeitsrausch tragen die Musiker ihren pechschwarzen Rock ’n ‚Roll durchs Black Metal Fegefeuer, um mit More Torment die absolute Apokalypse zu erzeugen. Unter ihren Kapuzen, die durchgehend ihre Gesichter verdecken, dürfte es tatsächlich höllisch warm sein. Das Amadeus kocht, zweidrittel des Clubs bringen die Bretter zum Beben, der Rest dahinter nickt zufrieden mit dem Kopf, während Who Gives A Fuck? durchs weite Rund hämmert. Ich benutze ungern den Begriff Abriss, aber genau das trifft es am besten, was man aus der zweiten Etage erblickt, während Midnight das Schlachtfeld zerlegen. Spätestens als die erste Deckenverkleidung oder Kabelkanaldeckel auf der Bühne liegt, wird der Name zum Programm. Schluss, aus, Unholy And Rotten schließt einen denkwürdigen Tag in Oldenburg, den viele nicht vergessen werden.