Fury In The Slaughterhouse – Hope

Aufsitzen bitte, es geht weiter in Richtung Hoffnung

Artist: Fury In The Slaughterhouse

Herkunft: Hannover, Deutschland

Album: Hope

Spiellänge: 39:09 Minuten

Genre: Alternative Rock

Release: 28.07.2023

Label: Starwatch Entertainment

Link: www.fury.de

Bandmitglieder:

Gesang – Kai Wingenfelder
Gitarre – Christof Stein-Schneider
Gitarre – Thorsten Wingenfelder
Keyboard, Mandoline – Gero Drnek
Bass – Christian Decker
Schlagzeug – Rainer Schumann

Tracklist:

  1. Don’t Give Up
  2. Better Times Will Come
  3. More Than A Friend
  4. So Are You
  5. Always Now
  6. S.O.S.
  7. Offline
  8. Why Worry
  9. Island In The Sun
  10. Ghost In The City
  11. Far Cry From Home & Who Am I

Fury In the Slaughterhouse bringen mit Hope ihr neuestes Werk auf den Markt. Der Titel Hoffnung ist nicht zufällig als Überschrift für dieses Album gewählt. Denn allein die Songs Don’t Give Up, Better Times Will Come, Always Now und Why Worry lassen zweifelsfrei erahnen, in welche Richtung die Texte gehen werden. Fury möchten Hoffnung geben, auf den Konzerten den Menschen eine Auszeit aus den Sorgen schenken, aber auch ganz klar aufzeigen, was man alles erreichen kann. So sind es nicht wenige Projekte, die die Band gerade bei ihren Auftritten supporten und ihnen eine Präsentationsfläche schenken. Neben all den guten Zwecken darf man nicht vergessen, dass grade die Fury-Fans hoffnungserprobt sind, denn nach der Trennung der Kapelle 2008 haben sie „ihre Jungs“ weiter supportet und stets auf eine Re-Union gehofft, die dann ja letztlich 2017 auch erfolgt ist. Und mit den Alben Now und Hope sowie etlichen Liveauftritten zeigt sich hier mehr als deutlich, dass Hoffnung auch siegen kann.

Passend dazu eröffnet Hope mit Don’t Give Up. Die Stimme von Frontmann Kai Wingenfelder steht eindringlich im Vordergrund und es beeindruckt mich zunächst, wie der Song mich mitzieht. Schön, dass der Text gut zu verstehen ist und nicht übertönt wird. Nach Zweidrittel des Stücks wird es mir allerdings ein bisschen zu eintönig. Better Times Will Come startet gut tanzbar (erinnert mich erst mal an die 80er, aber ist in diesem Fall okay) und ist so typisch Fury, dass man sich sofort in seiner Wohlfühlzone befindet, wenn man diese Band und ihre Musik schätzt. More Than A Friend ist Wackengründer Holger Hübner gewidmet, der als guter Freund und Manager der Band einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass man heute da steht, wo man steht. Der Song versprüht gute Laune und wenn man dem Text genauer lauscht, hat er auch eine Portion Entenpelle im Gepäck.

Wesentlich ruhiger beginnt So Are You. Ich mag die Reduzierung auf Gesang und Gitarre, denn manchmal ist weniger einfach mehr. Nach den beiden Vorgängersongs fährt das jetzt so richtig runter, macht fast melancholisch. Zum Glück wird es dann noch mal etwas kräftiger und nimmt etwas Fahrt auf. Gefällt mir gut und obwohl ich eigentlich solch einen Song an der Stelle des Albums immer etwas ungünstig finde, kann ich hier damit leben. Always Now ist wieder das, was ich als einen klassischen Fury-Song betiteln würde. Irgendwie ähneln sie sich alle, sind das, was man erwartet und lassen die Fans vor Glück debil grinsen.

S.O.S., Offline und Why Worry bringen dann ein wenig Abwechslung, ohne komplett abzudriften. Der Grund-Fury-Sound bleibt auch hier klar im Vordergrund, aber man erkennt doch, dass an der einen oder anderen Stelle ungewöhnliche Elemente eingebaut wurden, seien es Morse-Töne bei S.O.S. oder das Chor-Intro bei Offline. Fury ruhen sich nicht aus auf Altbewährtem, sondern versuchen sich weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren, ohne sich selbst untreu zu werden.

Nach all den schweren Themen kommt Island In The Sun sehr viel fröhlicher und leichtfüßiger daher. Ghost In The City fällt dann noch etwas mehr aus dem Rahmen und holt mich als erster Song wirklich ab. Musik malt in meinem Kopf Bilder und hier passiert das sofort: Eine regnerische Nacht in einer dunklen Stadt und irgendwie ist es unheimlich, ohne jetzt überhaupt den Text zu verfolgen. So mag ich das. Mit viel Gefühl beginnt Far Cry From Home & Who Am I als letztes Stück und macht mir sofort klar, dass bei diesem Song im Publikum sicher die eine oder andere Träne rollen wird. Sehr kraftvoller und starker Titel, der das Album wunderbar abschließt. Denkt man. Und dann hängt sich ab Minute drei Who Am I direkt an und ist komplett tanzbar, gut gelaunt und teilweise fast schon rockabilly- & countrymäßig unterwegs. Und ich denke: warum erst jetzt?

Fury In The Slaughterhouse – Hope
Fazit
Fury erfinden sich auf diesem Album zwar nicht neu, steigern sich aber gegenüber Now. Alles wirkt noch ausgereifter, ohne auf die altbewährten Strukturen, die einen Fury-Song ausmachen, zu verzichten. Mich fasziniert der letzte Song am meisten und dort auch vor allem der zweite Teil. So gern ich dies typisch Furymäßige mag, so beeindruckt hat mich dieser Ausbruch. Gerne mehr davon: schneller, schmissiger und wieder mit besserer Laune. Denn bei all dem Elend, auf das hier aufmerksam gemacht wird: grad diese positiven Vibes werden auch gebraucht! Ich glaube, für Neu-Fans ist es ein gutes Einsteigeralbum, die Alteingesessenen werden es sowieso feiern. Dass hier für Punk- und Metalfans nichts zu finden ist, ist wohl jedem klar, aber wer es auch mal ruhiger und gut pop/rockig mag, wird sich hier wohlfühlen.

Anspieltipps: More Than A Friend, So Are You und Far Cry From Home & Who Am I
Alex D.
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