Pustilence – Beliefs Of Dead Stargazers And Soothsayers

Schnell wie ein großer Emu und groovig wie ein kauender Koala - Death Metal aus Australien

Artist: Pustilence

Herkunft: Australien

Album: Beliefs Of Dead Stargazers And Soothsayers

Spiellänge: 45:25 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 24.04.2023

Label: Memento Mori

Link: https://pustilenceaus.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Golgoth
Gitarre – Ant Rotten
Bassgitarre – Wormcvlt
Schlagzeug und Keyboard – Earl Hungus

Tracklist:

1. Aspirants Of Intemperance
2. Profound Assiduity
3. Concupiscence
4. Iliad To The Contorted Apprehension
5. Outwith The Plains Of Ultimatum
6. Procured Propensities
7. Pishogue Thaumaturge
8. An Ode To The Eyes That Are Yellow
9. Demiurge Divertissement
10. Extirpated Conquest
11. Testament Of Disarray

Australien wird ja irgendwie noch immer ein wenig unterschätzt, wenn es um Extreme Metal geht, wie ich finde. Immer wieder kommen aber geile Kapellen von dort. Wollte ich nur mal erwähnen. Im Jahre 2018 gründete sich in Brisbane die Band Pustilence, welche 2020 eine EP herausbrachte. Danach zog man sich anscheinend zurück, um neue Songs zu schreiben. Drei Jahre hat es dann bis zum Debüt gedauert. Das kann natürlich auch daran liegen, dass 3/4 der Mitglieder der Band ansonsten noch bei Bone Marrow tätig waren. Diese Band löste sich dann 2021 auf. Ansonsten musiziert man auch noch bei Rottenatomy und Pathetica herum. Gut Ding will also Weile haben.

Aspirants Of Intemperance beendet das dreijährige Warten und führt uns tief in die Welt von Pustilence ein. Hier regiert der Death Metal. Hier gibt es keine Gefangenen. Springende Kängurus im Blutrausch. Von der ersten Sekunde an gibt es Vollgas. Hier geht es zwischen old schooligem Death Metal und Brutalität hin und her. Der Knüppel wird rausgeholt, der Sound ist altbacken und das Aggressionspotenzial sehr hoch. Am Ende des Parts erfolgen Quietscher. Kommen immer gut. Die Vocals sind tief und werden mit Screams kombiniert. Man fühlt sich quasi überrollt bzw. überhüpft. Zwischen dem ganzen Geballer baut man einen Groove ein, der aber auch recht schnell vorgetragen wird und wiederholt diesen. Am Ende baut man noch ein melodisches Lead mit ein und wieder einen Groove, der sehr sphärisch daherkommt. Im schnellen Midtempo lässt man den Song austrudeln.

Die schiere Brutalität gibt es auch zu Beginn von Profound Assiduity. Kurze Vorwegspieler, dann Attacke, kleines Break mit langgezogenem Growl und wieder Attacke. Da geht was ab in Down Under. Kleine, technische Spielereien, die aber niemals den Fluss unterbrechen. Sehr intensiv. Dann heult die Gitarre auf und es erfolgt ein Solo. Das Tempo wird heruntergefahren. Gelungene und gute Abwechslung, welche man so nicht erwartet hätte. Dieser Part wird ausgebaut und es folgt ein Doublebass-lastiger Groovepart, der ein melodisches Lead innehat. Sehr geil. Wieder heult die Gitarre auf und es erfolgt eine erneute Attacke. Die Gitarre bewegt sich weiter in höheren Gefilden und man holt zum zweiten, langsamen Part aus. Cool. Der Part mit der Doublebass und dem melodischen Element folgt. Vorspieler und wieder Attacke. Er erfolgt ein Ja und weiter geht die wilde Reise. Alles klingt ein wenig wild und durcheinander, hat aber am Ende alles Hand und Fuß. Schockt. Hier regiert einer der groovigen Momente. Aber auch diese sind impulsiv. Natürlich darf man einen Song nicht so enden lassen. Einmal ballern, bitte? Kommt sofort! Danke! Nun aber Feierabend. Okay!

Natürlich geht es noch weiter, denn insgesamt warten ja 45 Minuten auf uns. Eine Fußballhalbzeit lang wird man hier unterhalten. Kann man ja von vielen Fußballspielen nicht unbedingt behaupten. Ton aus, Pustilence an. Die Unterhaltung ist besser, wie z.B. beim Song Concupiscence. Auch hier regiert die Wildnis. Druckvoll und mit einem schleppenden Part im Midtempo beginnt man die Reise, um dann einen melodischen und groovenden Part einzubauen. Die Vocals sind düster und sprechend. Danach wechselt man zum Scream, holt wieder einen kraftvollen Groove heraus und growlt natürlich dazu. Die technische Variante wird gewählt, ohne es zu übertreiben. Ein Solo folgt und der vorherige Part wird wiederholt. Kleines Break, Vorspieler und dann gibt es ordentlich einen mit dem Knüppel über den Schädel. Ein markerschütternder Schrei und ein langgezogenes Riff werden mit eingebaut und wieder eine geiler, heftiger Midtempopart. Noch ein neuer, langsamer Part und noch ein Solo. Die Burschen verarbeiten ganz schön viele Ideen, wissen aber auch überwiegend, wie diese Ideen sinnvoll beim Songwriting untergebracht werden. Der mitschunkelnde, nachfolgende Part mit wechselnden Stimmen schockt einfach. Noch ein Solo drüber und die Party nimmt kein Ende. Die Gitarre heult auf und danach groovt man sich ins Ziel. Ja, irgendwie macht das alles Laune.

Mit Iliad To The Contorted Apprehension baut man eine kleine Pause in Form eines Zwischenspiels ein. Klingt sehr merkwürdig, aber warum nicht? Mit An Ode To The Eyes That Are Yellow folgt dann später noch eine. Kann man machen, muss man aber nicht.

Mit Outwith The Plains Of Ultimatum geht der Spaß so richtig weiter. Im groovigen, aber aggressiven Midtempo legt man los, breakt dann und holt zu einem fetten Mitbangpart aus, bevor man dann das Tempo erhöht und verschleppt. Hat vom Aufbau ein wenig etwas von Dying Fetus. Und so geht es vorwärts. Ich mag diese Wechsel. Feines Ding.

So geht es dann bis zum Ende durch. Während man z.B. bei Procured Propensities mal ein wenig langsamer klingt (der Bass sendet Grüße an Cannibal Corpse), agiert man bei Pishogue Thaumaturge auf der absoluten Überholspur. Manchmal passiert mir persönlich zu viel in einem Song, aber ansonsten macht das Album echt Laune.

Pustilence – Beliefs Of Dead Stargazers And Soothsayers
Fazit
Schnell wie ein großer Emu und groovig wie ein kauender Koala - so kann man den Death Metal der australischen Combo Pustilence umschreiben. Man wildert im Old School herum, aber eher im brutalen Sektor. Die Produktion ist dementsprechend angepasst. Einige technische Spielereien und coole Doppelvocals. Gelungenes Debütalbum.

Anspieltipps: Aspirants Of Intemperance und Outwith The Plains Of Ultimatum
Michael E.
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