Artist: Soulline
Herkunft: Ticino, Schweiz
Album: Screaming Eyes
Spiellänge: 48:21 Minuten
Genre: Melodic Death Metal
Release: 11.03.2022
Label: Massacre Records
Links: http://www.soulline.ch
https://www.facebook.com/soulline
Bandmitglieder:
Gesang – Gabriele Gianora
Gitarre und Keyboard – Lorenzo Barenco
Gitarre und Backgroundgesang – Marco Alberti
Bassgitarre – Mila Merker
Keyboard – Enea Adami (Tracks 10-11)
Schlagzeug – Edo Sala (Tracks 1-9)
Schlagzeug – Mattia Vescovi (Tracks 10-11)
Tracklist:
- Your Death (Is My Life)
- Screaming Eyes
- Salvation Inside
- Dragonfly
- Against Myself
- Say Just Words (Paradise Lost Cover)
- The Child I Was
- Stay With You
- Keep My Last Song
- The Curse (Bonus Track)
- Truth Will Out (Bonus Track)
Dass Musikbezeichnungen wie Melodic Death Metal doch sehr weit gefasst sind, stellen Soulline mit ihrer mittlerweile sechsten Platte unter Beweis.
So stellt man sich unter Melodic Death Metal Bands vor wie In Flames, Dark Tranquility und und und …
Von dieser musikalischen Marschrichtung weichen Soulline ab: Die bekannten melodiösen Elemente werden weniger bis gar nicht verwendet. Stellt sich die Frage: Kann man das noch Melodic Death Metal nennen?
Nennen ja, aber das muss jeder selber für sich definieren. Was die Platte Screaming Eyes definitiv hat, ist Power!
Es geht schnörkellos in den ersten Song Your Death (Is My Life), der mit einem sehr griffigen Refrain aufwartet, ins Ohr geht und da gerne erst mal auch bleibt. Das ist auch eine Stärke der Songs: Mit sehr catchy Elementen zu arbeiten, die sich gut im Ohr festsetzen. Die Stimme von Sänger Gabriele Gianora trägt ihren Teil maßgeblich dazu bei, der genretypisch eher schreit als growlt. Zwischendurch gibt es mal einen melodiösen Sprechgesang, aber meistens bleibt er beim Schreien, was schade ist, da etwas mehr Abwechslung schon auch ganz nett gewesen wäre.
Der Song Against Myself sticht ein wenig aus dem Album raus und ist eher als der „ruhige“ einzustufen. Mich hat das Intro des Songs sehr stark an das Intro von Grain von Ghost Brigade erinnert und ähnelt ansonsten im Songwriting auch an den Song von den Schweden. Ob Zufall oder Absicht, sei dahingestellt. Fakt ist, dass der Song eine runde Sache geworden ist und mal ein bisschen Tempo aus dem Album rausnimmt, um dann in den Coversong Say Just Words von Paradise Lost zu gehen. Dieser fügt sich erstaunlich gut ins Album und wartet mit Death Metal typischen Elementen in der Strophe auf. Warum wird das jetzt erwähnt? Tja, die Musik der Schweizer ist etwas … untypisch für Melodic Death Metal und erinnert (zumindest mich) eher an alternative Rock der späten 90er-Jahre und frühen 2000er: Da gibt es hier das eine rhythmuslastige Gitarrenriff, die durchgeschlagenen Akkorde im Refrain und auch die Bass/Schlagzeug-Parts mit Gesang. Exemplarisch kann man sich hier mal den Song Keep My Last Song anhören.
Das geht ohne Frage alles gut ins Ohr, nur ich persönlich tu mich mit dem Begriff Melodic Death Metal etwas schwer. Da fehlt mir dann doch noch eine Portion Härte.
Um mal auf den Sound zu kommen: Dieser schmeichelt der Platte ungemein, hat einen organischen Touch und klingt dabei trotzdem modern. Vielleicht ist die Platte etwas lastig in den tiefen Frequenzen, aber das kann man schnell beheben.