Sulphurous – The Black Mouth Of Sepulchre

Ein schwarzes Loch mit abgrundtiefem Death Metal

Artist: Sulphurous

Herkunft: Dänemark

Album: The Black Mouth Of Sepulchre

Spiellänge: 37:05 Minuten

Genre: Death Meal

Release: 24.10.2021

Label: Dark Descent Records (CD), Me Saco Un Ojo Records (LP), Desiccated Productions (Kassette)

Link: https://sulphurous.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre und Bassgitarre – M
Schlagzeug – T

Tracklist:

  1. Emanated Trepidation
  2. Dry Breath Of The Tomb
  3. Shadows Writhing Like Black Wings
  4. Eyes Glaring Black Fury
  5. The Black Mouth Of Sepulchre
  6. Gazing Into The Patch Of Darkness

Bis 2016 war diese dänische Formation noch eine Band, die zu fünft unterwegs war. Nach drei Demos kam es aber irgendwie zur Trennung und M (Mathias Friborg) und T (Paweł Tunkiewicz) machten alleine weiter. Ein Demo und eine EP folgten 2017 und 2018 kam es dann endlich zum Debüt Dolorous Death Knell, zehn Jahre nach Gründung der Band. Die beiden Protagonisten hauten 2020 noch eine Kompilation heraus und 2021 noch eine EP. Sehr fleißig die beiden, denn neben Sulphurous haben sie noch jede Menge andere Bands am Start, wie z.B. Ascendency, Taphos, Eternich oder Witchburn. Außerdem sind beide noch ein Teil von Hyperdontia, die fast gleichzeitig auch ein Album herausgebracht haben. Zu dem Album habe ich auch ein Review gemacht, spielt aber hier keine Rolle. Konzentrieren wir uns auf das zweite Album der Band, ich denke, es wird sich lohnen. Bleiben noch genügend Ideen bei den ganzen Bands übrig?

Irgendwie war ja zu erwarten, dass die beiden sich dem Death Metal widmen werden und genauso ist es natürlich auch. Emanated Trepidation lässt von der ersten Sekunde an keine anderen Rückschlüsse zu. Ich habe keine Ahnung, wie viele Death Metal Alben ich in den ganzen Jahren gehört habe, aber irgendwie entdeckt man doch immer wieder etwas anderes, zumal die Spielart ja doch mehr zulässt, als man als Außenstehender erahnen kann. Es ist eben nicht nur Krach, sondern detaillierter Krach und so verhält es sich auch mit dem Opener von The Black Mouth Of Sepulchre. Langsam lässt man das Morgenrot hinter sich und doomt sich in den Tag. Eine melancholische Melodie verdunkelt den Tag wieder. Diese Ruhe vor dem Sturm hält nicht lange an. Danach geht es direkt in einen Ballerpart. Sehr fein. Das melodische Thema wird zwischendurch weiter verfolgt, aber immer von den Drums angetrieben und recht technisch vorgetragen. Der Sound ist dunkel, aber leider auch ein wenig undifferenziert. Okay, er sollte natürlich ranzig klingen, aber man hätte es ein wenig klarer verpacken können, damit man mehr raushört. Nicht dramatisch, aber schon ein Manko. Das Riffing und die Art, den Song zu gestalten, kann man aber als gelungen bezeichnen. Das Tempo wird verschleppt und es taucht auch wieder der doomige Part auf, der aber langsam aufgebaut wird und immer schneller wird, vor allen an der Gitarre. Es endet natürlich in ein Massaker. Ein wildes Solo folgt und man kämpft sich in einen groovigen Part, gute Abwechslung. Nun wird es wieder melancholisch, langsam und atmosphärisch. Eine düstere Melodie macht sich breit und im Midtempo marschiert man weiter, um dann noch einmal der doomigen Passage eine Chance zu geben. Sehr viel Wechsel, aber es entsteht kein Chaos, sondern man hat schon das Gefühl, dass hier alles durchdacht ist und die beiden Dänen es genauso haben wollen.

Auch Dry Breath Of The Tomb verfolgt diese Thematik: Langsam und bedrohlich anfangen und dann mit einem melodischen Lead weitermachen. Hier wechselt man wieder gekonnt das Tempo. Das Riffing ist stark und man verschleppt das Tempo wieder ganz kurz, um dann eine Blastattacke zu fahren. Ein melodisches Lead regiert auch hier und eigentlich die ganze Zeit. Man zeigt sich gerne von der verspielten Seite, auch wenn man langsam und dunkel wird und eine düstere Atmosphäre schafft. Klingt mir an einigen Stellen zu verspielt, zu gewollt, too much. Wenn man aber ganz im Keller ist, schocken sie. Die Produktion wird leider nicht eindeutiger, aber man kommt klar. Die Riffs sind schon recht zermürbend und das ist ja auch das, was sie wollen. Der ranzige Death Metal, der hier geboten wird, ist weit davon entfernt, stumpf zu klingen. In diesem Fall muss ich allerdings sagen, dass es mir vielleicht zu viele Parts bzw. Informationen sind und zu viele Wechsel. Es klingt wieder nach Chaos, aber dieses Mal nicht so strukturiert, zumindest nicht für meine Ohren. Einige Part sind auch viel zu lang und setzen sich bei mir so überhaupt nicht fest.

Bei einer Anzahl von sechs Songs und einer Spielzeit von über 37 Minuten kann man sich ja ausrechnen, dass keiner der Songs so richtig kurz ist. Je länger der Song ist, um so mehr Parts kann man eben auch verstauen. Dieses muss ja nichts Schlechtes sein, gar keine Frage.

Wie schon erwähnt, ist einer der Protagonisten auch bei Taphos tätig und diese dänischen Kollegen hört man auch mit heraus.

Ein wichtiger Bestandteil von Sulphurous ist die Verarbeitung von Melodien bzw. melodischen Leads, so auch bei dem Titeltrack The Black Mouth Of Sepulchre, dem wohl besten Song auf diesem Album. Man legt auch gleich melodisch los und bietet echt fette Riffs an, bis man dann in einen schleppenden Part übergeht. Dieser hat auch alles, was das Death Metal Herz braucht. Der klingt einfach nur böse und dreckig, man kann den Kopf ordentlich im Takt bewegen, die Double Bass zündet und so geht es weiter und weiter. Der Part wird zelebriert und ist die pure Abwechslung. Das Tempo wird wieder verschärft und es geht weiter mit dem melodischen Grundthema. Auch hier bietet man wieder viele Parts an und zieht den einen oder anderen in die Länge, aber dieses stört nicht, denn die Zusammenstellung passt. Die Spielfreude ist herauszuhören und das Teil flutscht ohne Ende. Kurz vor Ende wird noch ein extrem geiler melodischer Part aus dem Hut gezaubert, mega. Und dann lässt man diesen echt fetten Song mit einem doomigen Part enden. Hier drückt man noch einmal die skandinavische Kälte so richtig aus jeder einzelnen Pore heraus und lässt diese den Zuhörer spüren. Wenn man es schaffen würde, ungefähr zehn Songs von diesem Kaliber zu schreiben, denn dürfte man ganz oben mitspielen. Der Song ist echt eine Granate und bohrt sich in die Gehörgänge.

Kleine, aber sehr geile Ideen werden verarbeitet, die zwar auch nicht neu sind, aber schocken, so wie die Pianoklänge bei Shadows Writhing Like Black Wings. Auch so ein positiv gestaltetes Chaos, welches von der Atmosphäre getragen wird.

Um meine eigene Frage zu beantworten. Es sind noch genügend Ideen übrig gewesen und diese hat man ordentlich verpackt. H.P. Lovecraft durfte wieder mal die Texte beeinflussen und irgendwie dann ja auch automatisch die Musik. Gutes Album!

Sulphurous – The Black Mouth Of Sepulchre
Fazit
Das dänische Duo, welches tief in der dänischen Szene verwurzelt ist, zeigt sich auf seinem zweiten Werk sehr intensiv und melodisch, aber immer ranzig. Der Gitarren- und Basssound hängt zusammen und baut dreckigen Druck auf. Der Gesamtsound hätte aber besser sein können. Die Spielart der Dänen kann absolut überzeugen, denn man wechselt sehr oft das Tempo und hat sehr viele gute Ideen. Es wird eine bösartige Atmosphäre erschaffen und irgendwie klingt alles ein wenig nach Chaos, welches aber überwiegend kontrolliert wird. Ein schwarzes Loch mit abgrundtiefem Death Metal!

Anspieltipps: Emanated Trepidation und The Black Mouth Of Sepulchre
Michael E.
8
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
8
Punkte