Timechild – Blossom & Plague

Die dänischen Heavy Rocker können mit ihrem zweiten Werk überzeugen

Artist: Timechild

Herkunft: Kopenhagen, Dänemark

Album: Blossom & Plague

Spiellänge: 34:07 Minuten

Genre: Progressive Doom Heavy Rock

Release: 01.09.2023

Label: Mighty Music

Formate: CD, 300 Stück lmitiertes 180 gr schwarzes Vinyl

Link: www.timechildofficial.com

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Anders Folden Brink
Gitarre – Birk Hunter
Bass und Backgroundgesang – Daniel Bach
Schlagzeug – Martin Haumann

Tracklist:

  1. The Dying Tide Part I
  2. The Dying Tide Part II
  3. The Dying Tide Part III
  4. Call Of The Petrichor
  5. Hands Of Time
  6. Buried In Autumn
  7. The Sign
  8. Only Our Shadows Remain

Zweites Opus der dänischen progressive Heavy Rockband Timechild. Das erste Album And Yet It Comes aus dem Jahre 2021 (Review hier) erntete bereits gute Kritiken und so durfte man gespannt sein, wie sich die Band um Anders Folden Brink weiterentwickelt. Die ersten Vorboten gab es dann im April und Mai, als The Dying Tide Part III bzw. Buried In Autumn als Vorabsingles erschienen. Deutlich ist eine Weiterentwicklung zu hören und aus dem noch eher etwas ungeschliffenem Hard/Heavy Rock wird unter Hinzufügen von doomigen und progressiven Elementen eine runde Sache. Inzwischen hab ich Timechild auf dem Jailbreak Festival im dänischen Horsens (Bericht hier) gesehen und live legen die Vier noch eine ordentliche Schippe darauf.

Was erwartet euch denn jetzt auf dem neuen Werk? Zunächst sind es acht Stücke, die sich auf 34:07 Minuten verteilen, wobei das erste Stück nur 59 Sekunden geht. Es schließen sich die Parts II und III an, die diverse Facetten an progressiven Elementen gepaart mit heavy Einflüssen bieten. Ein wenig Opeth gefällig, dazu gesanglich eher Hard Rock? So schleicht sich der zweite Teil in die Gehörgänge. Doppelgitarren und fettes Drumming ergänzen das Stück und es geht fast nahtlos in den dritten Teil über, der gerade live fetzt und sich wieder etwas an den ursprünglichen Wurzeln orientiert. Zunächst fehlt die klassische Leadgitarre, es sind eher filigrane Ergänzungen, die sich bemerkbar machen. Erst im Mittelteil darf Birk zeigen, was er draufhat. Der mehrstimmige Gesang zum Ende hin schließt das Stück würdig ab. Call Of The Petrichor zeigt die deutliche Entwicklung der Band an. Der melodiöse Gesang geht schon fast ins Hymnische und auch hier wird ein sehr moderner Opeth Touch angesteuert. Das Songwriting geht sehr stark in eine progressive Richtung, aber auch der Doom Ansatz ist deutlich spürbar. Außerordentlich gefällig und inhaltlich sind die Songs auch eher leicht düster gehalten. Das spiegelt sich sehr schön in den Tracks Buried In Autumn und Only Our Shadows Remain wider. Hands Of Time macht fast da weiter, wo das vorherige Stück aufhörte, mit der Ausnahme, dass es wesentlich ruhiger, fast schon balladenhaft zugeht. Erst das Gitarrensolo zeigt, dass es sich um eine Heavy Rock Band handelt. Bisher ist es sehr erfreulich, dass Timechild es geschafft haben, ihren Songs noch mehr Komplexität zu geben und sie dadurch spannender zu machen. Die zweite Single Auskoppelung Buried In Autumn erinnert an einigen Stellen an die schwergewichtigen Urahnen von Black Sabbath. Das setzt sich in The Sign nochmals fort, was durch den schweren Takt unterstrichen wird. Bei allen Stücken hat Sören Andersen wohl den richtigen Riecher gehabt und eine mega fette Produktion hinbekommen, und den Songs noch die richtige Schwere verliehen. Schade ist bei dem einen oder anderen Track das abrupte Ende. Da wäre vielleicht eine sanftere Ausblendung schön gewesen. Only Our Shadows Remain kann mit mehrstimmigem Gesang punkten. Fast schon folkmäßig, mit akustischer Gitarre geht es durch den Songanfang und entwickelt sich dann weiter zu einem Kleinod, das noch mal zeigt, wie sich das Songwriting entwickelt hat. Heavy Prog vom Feinsten. Ich bin sehr erstaunt, dass bereits sechs Minuten vergangen sind, als es endet. Davon noch ein, zwei Stücke mehr ….

Timechild – Blossom & Plague
Fazit
Weiter so, das geht in die richtige Richtung. Mehr progressive Elemente, etwas Düsternis und komplexere Songstrukturen machen dieses Album spannend und auch abwechslungsreich. Die Vergleiche mit Opeth-ähnlichen Strukturen oder auch noch länger zurückliegenden Doom Vätern stören nicht. Ganz im Gegenteil, denn auf diese Strukturen werden die eigenen Elemente geschickt eingewoben und so entsteht ein moderner Heavy Rock, mit genügend Potenzial, es weit nach oben zu schaffen. Es fehlt noch etwas mehr internationale Beachtung, aber die wird kommen. Dazu kann auch die Produktion beitragen, die an dieser Stelle die richtigen Regler bedient hat. Insgesamt ein spannendes und an vielen Stellen überraschend gutes Album. Einziges Manko, die Spielzeit ist viel zu kurz, es hätten gern noch ein paar mehr so tolle Songs geben dürfen.

Anspieltipps: Only Our Shadows Remain und Hands Of Time
Kay L.
9
Leser Bewertung4 Bewertungen
7.8
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