Artist: To Kill Achilles
Herkunft: Dundee, Schottland
Album: Something To Remember Me By
Spiellänge: 47:28 Minuten
Genre: Hardcore, Post Hardcore
Release: 05.02.2021
Label: Arising Empire
Link: https://www.facebook.com/tokillachilles
Bandmitglieder:
Gesang – Marc Tindal
Gitarre – Shaun Lawrence
Gitarre – Marc Sharp
Bassgitarre – Matthew Tippett
Schlagzeug – Kieran Smith
Tracklist:
- Fourpercent
- In Vain
- Luna Et Altum
- Oh God, I’ve Never Felt This Low
- Black Marble
- When You Live With Ghosts, You Don’t See The Dead
- Agnostic
- On My Mind
- There’s No Right Way To Say This…
- Venom
- We Only Exist When We Exist Together
- 21:36
- Beautiful Mourning
- Something To Remember Me By
Something To Remember Me By ist das zweite Album der schottischen Band To Kill Achilles. Ich hatte vorher von ihnen noch nichts gehört, aber bei dem Bandnamen musste ich zugegebenermaßen erst einmal an die berühmt-berüchtigte Achillesferse denken, und in gewissem Sinne könnte das sogar passen. Denn die Songtexte basieren auf persönlichen Erfahrungen der einzelnen Mitglieder und erzählen die Geschichte eines Mannes, der sich ein Jahr nach seinem 25. Geburtstag das Leben nimmt. 14 Songs enthält das Album, 12 davon stehen für einen Monat dieses letzten Jahres im Leben dieses Mannes. Wenn man als Band dermaßen offen mit seinen persönlichen Erlebnissen umgeht, geht man natürlich auch ein gewisses Risiko ein und macht sich vielleicht angreifbar, denn in den sozialen Medien geht es ja aktuell teilweise härter zu denn je. Andererseits werden sich wahrscheinlich sehr viele Menschen mit genau diesen Songtexten identifizieren können, und manchmal hilft es ja zumindest ein wenig, wenn man merkt, dass man mit seinen ganz eigenen Sorgen und Problemen nicht allein ist, auch wenn es sich oft so anfühlt. Zu dem Album sagen To Kill Achilles selbst: „… Die Botschaft des Albums ist, hervorzuheben, dass diese Ereignisse eintreten können, dass Menschen mit Dingen kämpfen, ohne dass jemand anderes es bemerkt… Das Album ist eine Aussage, die zeigt, dass selbst die Stärksten, ohne Unterstützung daran zerbrechen und sich das Leben nehmen. Es ist so wichtig zu reden und die Menschen im Leben zu finden, mit denen Du deine tiefsten Momente teilen kannst, weil von niemandem erwartet werden kann, dass er das alleine durchmacht…“ Das komplette Statement von To Kill Achilles findet ihr in unseren News vom 28.01.
Musikalisch verpacken To Kill Achilles diese schwere Kost in Songs, die sich beim ersten Hören oft nicht großartig voneinander unterscheiden mögen. Something To Remember hat dementsprechend bei mir nicht sofort gezündet, wobei die Musik, wenn man sich auf die Texte einlässt, sowieso in den Hintergrund tritt. Wenn ich mich dann aber doch dem widme, was Marc und seine Kollegen da abliefern, kann ich nur sagen, dass sie den Texten das nahezu perfekte musikalische Gewand verpasst haben. Der erste Track Fourpercent lässt mit seiner Hardcore-Ausrichtung fast noch so etwas wie Partystimmung aufkommen, und der Wunsch, sich direkt in den nächsten Moshpit zu stürzen, bleibt auch beim folgenden In Vain noch bestehen, Breakdown inklusive. Aber bereits hier zeigen To Kill Achilles durch melodische Gitarrenlinien und die ruhigere Bridge, die hier nicht zum letzten Mal in starkem Kontrast zum Schreigesang von Marc stehen, wie sie diese ganz besondere Atmosphäre erzeugen, die dem Album zugrunde liegt. Den Faden nimmt auch das ein wenig in Richtung Metalcore gehende Luna Et Altum auf, das statt mit einem Breakdown ebenfalls mit einer ruhigen Bridge dafür sorgt, dass sich die Texte noch mehr einbrennen. Die etwas gröbere Hardcore-Kelle wird in der zweiten Albumhälfte mit Venom wieder ausgepackt, während Songs wie On My Mind und There’s No Right Way To Say This… ein wenig zwischen den Core-Welten pendeln. Überraschen können To Kill Achilles aber auch, 21:36 kommt streckenweise fast schon mit Punk Rock-Klängen daher.
Eher auf dem musikalischen Pfad des Post Hardcore wandeln To Kill Achilles in Songs wie Oh God, I’ve Never Felt This Low, meinem Favoriten When You Live With Ghosts, You Don’t See The Dead (großartige Tempowechsel, großartiges, wunderbar melodisches Gitarrenspiel) oder den ruhigen Tracks wie Black Marble, Agnostic, We Only Exist When We Exist Together, dem fast schon als Power Ballade durchgehenden Beautiful Mourning und dem nur auf Sprechgesang und akustische Gitarre reduzierten letzten Track, dem Titelsong Something To Remember Me By. Der ist an Intensität nicht zu überbieten.