All That Remains – Victim Of The New Disease

“Juhu – ein hartes ATR-Release – leider aber nicht hart genug!“

Artist: All That Remains

Herkunft: Springfield, Massachusetts – Vereinigte Staaten Von Amerika

Album: Victim Of The New Disease

Spiellänge: 39:01 Minuten

Genre: Metalcore, Melodic Metal

Release: 09.11.2018

Label: Eleven Seven Records

Link: http://www.allthatremainsonline.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Philip Labonte
Gitarre – Mike Martin
Gitarre – Oli Herbert
Bassgitarre – Aaron Patrick
Schlagzeug – Jason Costa

Tracklist:

  1. Fuck Love
  2. Everything’s Wrong
  3. Blood I Spill
  4. Wasteland
  5. Aline In The Darkness
  6. Misery In Me
  7. Broken
  8. Just Tell Me Something
  9. I Meant What I Said
  10. Victim Of The New Disease

[alert type=red ]Achtung: Dieses Review wurde vor der Bekanntgabe des Todes von Gitarrist Oli Herbert verfasst und wurde unter Berücksichtigung dessen nicht mehr abgeändert! Wir hoffen, das Oli Herbert, der viel für die Musik und das Genre getan hat, an einem besseren Ort ist – Ruhe In Frieden![/alert]

Da bringen All That Remains nach (für meinen Geschmack) langer Abstinenz – ich bin ein großer Fan der alten Songs (wie Two Weeks, This Calling oder For We Are Many) – mit Fuck Love endlich mal wieder einen wirklich sehr brauchbaren Song auf den Markt (Musikvideo findet ihr weiter unten), dass mir nichts anderes übrig blieb, als dass ich in der Redaktion die Rechte an der Rezension des 2018er-Release beantragt habe, obwohl noch kein Material eingetroffen war. Jetzt ist es nun so weit und die Platte darf ihre Runden im Player drehen. Voller Vorfreude bollert Fuck Love als Opener, also ganz ohne Intro durch den Homepod in mein Wohnzimmer. Die Härte, die im Song verarbeitet ist, ist genau die DNA, die vor elf Jahren (ja echt schon so lange her) mich dazu brachte, beim Konzert in der Matrix in Bochum in der ersten Reihe zu stehen. So viel war ja bereits bekannt und so bleibt es zu hoffen, dass man bei alter Härte bleibt und nicht wieder zu poppig wird.

Mit einem akustischen Intro startet Everything’s Wrong und wechselt dann in Doublebass- und Breakdown-Passagen, die mit der klaren Stimme von Philip Labonte untermalt werden. Das Lied ist sehr griffig und wer, so wie ich, die letzten Releases von All That Remains ausgelassen hat, der wird sich ein wenig langweilen. Mit dem Kopf durch die Wand geht es dann wieder mit Blood I Spill, hier bekommt der Hörer auch wieder einen schönen Mix aus harten Shouts und klarer Stimme geboten, die ganz klar zum Mitsingen einladen. Irgendwie ein schöner Mix zwischen Melodik- und Rhythmik-Parts.

Neben einigen Füller-Songs, die allesamt zu sehr gezähmt wirken, sticht für mich der Akustiktrack Alone In The Darkness ein wenig raus, denn hier wird man mit einer echt netten Ballade verwöhnt. Während Misery In Me einen weiteren Song bringt, der locker bei Rockband oder Guitarhero reingepasst hätte. Knackig und doch genug Melodik.

Was auf Victim Of The New Disease wieder klar heraussticht, ist, dass Oli Herbert, Mike Martin, Aaron Patrick und allen voran Drummer Jason Costa exzellente Musiker sind, die wissen, was sie da tun. Wenn man sich als Beispiel mit Broken einen meiner Highlight-Songs vornimmt, so wechseln die Herren aus Springfield nicht nur durchweg im Tempo, sondern liefern auch Passagen, die wirklich Ausdauer an den Saiten und Fellen benötigen.

Der namensgebende Tack Victim Of The New Disease macht das Paket am Ende zu und bringt eigentlich das, was auf dem Album als Mittelwert genommen werden kann. Griffige, fast schon poppige Parts treffen auf harte Metalcore-Einlagen und werden mit viel technischer Finesse verfeinert.

Fazit
Fazit: Ach, wie merkt man doch, dass man alt wird – höre die Platte und denke mir zeitgleich, wie geil die alten Tracks doch gewesen sind und wie schwer es für All That Remains zu sein scheint, an alte Härte anzuknüpfen. Wenn Sänger Philip Labonte selbst sagt, dass es sich hier um den „härtesten Release seit For We Are Many (2010)“ handelt, dann kann ich dem nur zustimmen. Fuck Love ist jedoch das Härteste, was 2018 noch von der Band auf die Platte kommt, der Rest ist leider softer, bis viel softer – dabei können sie es doch noch. Naja, also wenn man mal das Jammern aus dem Artikel rausnimmt und die drei bis vier Füllertracks rausnimmt, bekommt man ein solides Album mit wenigen, jedoch sehr schön spitzen Kanten. Wer die Releases zwischen A War You Cannot Win (2012) und Madness (2017) gefeiert hat, wird hier auch zugreifen können. Jeder, der wie ich sich auf ein Overcome 2.0 gefreut hat, der wird mit zwei oder drei Songs bedient, jedoch nicht wirklich befriedigt – Schade eigentlich. So bleibt die Platte im oberen Mittelfeld und leider nicht ganz oben auf der Skala für 2018.

Anspieltipps: Fuck Love, Broken und Blood I Spill
Kai R.
7.5
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