“Cineastischer Metal?“
Artist: Chaosweaver
Album: Enter The Realm Of The Doppelgänger
Spiellänge: 48:54 Minuten
Genre: Cinematic Extreme Metal
Release: 29.06.2012
Label: Napalm Records
Link: http://www.chaosweaver.info/
Bandmitglieder:
Keyboard, Bass, Gesang – Max Power
Schlagzeug – Jack Tyger
Gesang – Cypher Commander
Gitarre – Albert von Fleischer
Tracklist:
- A Red Dawn Rises
- Wings Of Chaos
- Maelstorm Of Black Light
- The Great Cosmic Serpent
- Infected
- A Requiem For A Lost Universe
- Crystal Blue
- Repulsion
- Ragnarök Sunset
Eigentlich könnte man, passend zu dieser Band, einen mehrseitigen Aufsatz über die Unart vieler Bands schreiben, sich unbedingt in ein eigen ausgedachtes Genre platzieren zu wollen, um sich von anderen Bands abzuheben. Zwar kann ich das mittlerweile besser verstehen als noch vor einem halben Jahr, aber die 2004 gegründeten Chaosweaver aus Finnland erhalten von mir die Legokrone: Cinematic Extreme Metal. Ich persönlich konnte mir darunter nichts vorstellen, also, ab in die Anlage und ab die Post.
Meine Vermutung, dass Chaosweaver in Richtung Dimmu Borgir gehen würden, wird schon mit dem Intro bestätigt: Klavierklang, ein tief sprechender Mann, der außer Atem klingt und chorartiger Gesang gegen Ende des Liedes leiten zum ersten richtigen Lied, Wings Of Chaos, über, welches direkt mit einem Blastbeat loslegt und das Tempo für die nächsten drei Lieder vorgibt. Ab der Hälfte wird es dann etwas langsamer, Infected und A Requiem For A Lost Universe sind deutlich gemächlicher als die restlichen Lieder. Allgemein fällt die zweite Hälfte des Albums zugänglicher aus, es wird mehr Wert auf einzelne Elemente gelegt, im achtminütigen Ragnarök Sunset wird sogar klar gesungen und die Band von einer mir unbekannten Sängerin unterstützt: Das stärkste Lied der Scheibe, auch wenn die letzten drei Minuten quasi das Outro der CD darstellen.
Die Band macht aus der Tatsache, dass sie Elektroeffekte nutzt, kein Geheimnis, denn im Gegensatz zu vielen „Symphonic Black Metal Bands“ (in dieses Genre könnte man die Band ebenfalls einordnen) versuchen Chaosweaver kein Orchester zu simulieren, sondern nutzen in der Tat gut klingende Synthesizer und Keyboards. Die elektronische Finesse spiegelt sich auch im restlichen Klangbild wieder: Das Album ist komplett durchgestyled, für meinen Geschmack etwas zu stark, denn das Schlagzeug könnte auch programmiert sein (was es aber nicht ist), so steril wie es klingt und die Gitarren klingen auch sehr stark bearbeitet.
pt