Time For Metal: Die Top 5-Alben des Jahres 2020 unseres Teams – Heute: Kai R.

Teil 5 von 18

Wie in den vorangegangenen Jahren haben wir auch in diesem Jahr im Time For Metal-Team gefragt, was denn für jeden die musikalischen Highlights waren. Dafür haben unsere Teammitglieder ihre ganz persönlichen Lieblingsalben rausgesucht.

Neben einem Hörbeispiel haben wir für die Top 5 auch jeweils den Link zu unserem Review aufgeführt, damit ihr noch einmal nachlesen könnt, warum das Album seinen Platz in den ganz persönlichen Top 5 des Jahres 2020 gefunden hat. Neben diesen Top 5 – die übrigens kein Ranking darstellen, sondern in zufälliger Reihenfolge genannt sind – gibt es auch immer wieder mal die eine oder andere persönliche Empfehlung unserer Teammitglieder, also viel Spaß bei der Lektüre!

2020 – was hast du da angestellt? Nachdem wir ab März gefühlt nur noch über Absagen oder Verschiebungen von Konzerten berichten konnten, haben sich heimlich, still und laut einige Platten in meine Playlist gemogelt. Irgendwie hatte ich vorm Schreiben dieses Artikels das Gefühl, dass 2020 ein schlechtes Jahr war, doch nach einer kurzen Recherche fielen mir doch echt schnell einige Releases auf, die Erwähnung finden sollen. Vielleicht ist für dich ja auch etwas dabei, was dein persönliches 2020 unterstreicht.

Trivium – What The Dead Men Say

Bei der Band Trivium habe ich in den letzten Jahren eine gewisse Mischung aus Hass und Liebe entwickelt. Je softer sie wurden, desto mehr habe ich die Songs gehasst, und dann doch am Ende landeten viele Tracks in meiner privaten Playlist. Mit What The Dead Men Say schafft man (wie im Review geschrieben) einen gekonnten Spagat aus Shouts und bleibt trotzdem dem aktuellen Trend, möglichst massentauglich zu klingen, treu. Vielleicht fasziniert mich deswegen die Arbeit, die Matt Heafy und Co. mit ihrem 2020er-Release geleistet haben.

I Am Your God – The Resurrection

Es steht fest – mein Newcomer des Jahres wurde gewählt, und ja, es sind die Finnen von I Am Your God. Klar für mich, dass diese Neuentdeckung in meiner Top 5 2020 einen festen Platz einnehmen musste. Melodic Death Metal à la Children Of Bodom in Kombination mit modernen Sounds. Genau das ist das, was ich 2020 gesucht (und zum Glück auch gefunden) habe. Wenn sich Genregrößen wie Ensiferum, Texas In July und Bodom After Midnight zusammengetan hätten, dann wäre sowas wie I Am Your God herausgekommen. Top!

Parkway Drive – Viva The Underdogs (Live At Wacken)

Wer mich kennt, der weiß ganz klar, dass es für mich aktuell zwei Grundsätze gibt. Der Erste ist, ich bin absolut kein Fan von Live-Alben. Der Zweite ist, dass ich wahrscheinlich der größte Parkway Drive-Fanboy der Welt bin. Doch wenn die Herren aus Byron Bay (Australien) das wirklich herausragend gute Konzert (ich sage nur 850kcal/h im Circle Pit) auf dem Wacken Open Air 2019 mitschneiden und auf eine Platte pressen, dann ist doch klar, dass man bei mir offene Türen einrennen wird und ich einen der Grundsätze über Bord werfe. Top Sound bei einer (fast) perfekten Setliste – so darf man mir mit Live-Alben kommen. Einziger Unfug, der auf der Platte gelandet ist, sind die deutschsprachigen Bonustracks. Auch wenn ein deutscher Rapper die Übersetzung gemacht haben soll, klingt es für mich so, als hätte Winston McCall den Übersetzer einer bekannten Suchmaschine bemüht. Abschließend kann man aber wohl alleine mit zwei Wörtern das gesamte Album perfekt umschreiben: atmosphärisch & authentisch.

Heaven Shall Burn – Of Truth And Sacrifice

Mit Wanderer (2016) sind die Herren “aus dem Nichts” bei mir auf einer Sonderposition gelandet. Alles fühlte sich nach erwachsen geworden und nach klar definierter DNA an. Doch dass man es mit Of Truth And Sacrifice trotz hartem (nicht Mainstream-tauglichen) Setup auf Platz eins der deutschen Charts schafft, dass haben Heaven Shall Burn sicher nicht gedacht. Mit einer sauberen Leistung, die für mich persönlich bündig an das Release von 2016 andockt und eine gewisse „Treue“ zu sich selbst repräsentiert, darf diese Platte in meiner Top 5 – 2020 auf keinen Fall fehlen.

Full House Brew Crew – Bare Knuckle

Die Full House Brew Crew schafften es dieses Jahr, dass ich einen „All-Time Favorite“ nicht in die Top 5 aufnehmen konnte. Bare Knuckle bringt frischen Wind in die Kerbe, die sonst von Five Finger Death Punch gefüllt wird. Die Mischung aus Groove Metal und Proletentum war für mich lange das Alleinstellungsmerkmal, was die Band hinter Ivan Moody (Five Finger Death Punch) für sich beanspruchte. Jetzt gibt es harte Konkurrenz aus Griechenland, die 2020 auch noch besser ablieferte. Wenn die kurze Spielzeit das einzige Kriterium ist, was gegen eine 10/10 Punktebewertung spricht, dann muss ich, glaube ich, nicht weiter ausholen, als zu sagen: Bare Knuckle ist (für mich) die Groove Metal-Platte des Jahres.

Weitere Empfehlungen

Naja, leider gab es nur Top 5, denn 2020 war für mich ein echt gutes Jahr – also rein musikalisch. Neben den genannten Alben hätte ich locker noch 15 weitere aufzählen können. Doch so sind eben die Regeln. Knapp an meiner Top 5 gescheitert sind Cannibal (Bury Tomorrow), denn irgendwie ist Black Flame so ein Meilenstein der Band gewesen, dass es mir schwerfällt, ein neues Album neben diesem herausragenden Release zu akzeptieren.

Die eben erwähnten Five Finger Death Punch lieferten mit F8 2020 auch eine Platte. Diese war lyrisch viel zu repetitiv, einfach und nicht wirklich herausragend. Doch trotzdem (oder gerade deswegen) gingen die Tracks ins Ohr und hielten sich hart darin fest.

Meine letzte Empfehlung ist mehr persönlich als musikalisch. Die Truppe Hörn hat 2020 mit ihrer gleichnamigen Debüt-EP ein Kunstwerk (oder besser gesagt ein gehörntes Biest) erschaffen, was sich alleine durch das Herzblut hinter dem Projekt bei mir eingebrannt hat. Wer zum musikalischen Abschluss des Jahres noch einen echt professionellen „Was zur Hölle“-Moment braucht, der sollte sich Hörns Schatten Des Biests geben – ich finde, das lohnt sich!