Time For Metal – Top 5 – 2019

Die Top 5 Alben 2019 der TFM-Redaktion

Zum Abschluss des Jahres 2019 stellen die Redakteure von Time For Metal für euch ihre persönlichen Highlights 2019 zusammen. Vielleicht entdeckt der ein oder andere ja ein Album, das er verpasst hat. Diskutiert auch gerne in den Kommentaren mit uns, welche Alben wir vergessen haben oder bei welcher Platte ihr mit uns einer Meinung seid.

Puppy – The Goat

Anspieltipps: Entombed, Bathe In Blood, Poor
Puppy legen gleich zu Beginn des Jahres die Messlatte für alle anderen Bands extrem hoch. Mit The Goat liefern die drei Briten ein Album ab, das mich mindestens die ersten 5 Monate komplett in seinen Bann zieht. Der sehr erfrischende Genre-Mix, gepaart mit solider Musikerschaft und genialem Songwriting und Melodiegefühl suchen in der aktuellen Szene ihresgleichen. Der Style der Band findet sich irgendwo zwischen Post-Rock, Doom, Pop und Heavy Metal wieder, wobei der Pop-Anteil nicht zu vernachlässigen ist. Eine vergleichbare Band fällt mir dabei auch nach gut 12 Monaten nicht ein – der cleane Gesang klingt hier und da vielleicht etwas Ghost-esque. Komplettiert wird dieses Meisterwerk durch das Artwork, die Videos und das gesamte Packaging der Band – alles bewegt sich optisch und stilistisch auf einem sehr hohen Niveau.

Knocked Loose – A Different Shade Of Blue

Anspieltipps: Mistakes Like Fractures, Trapped In The Grasp Of A Memory
Die Hardcore-Newcomer Knocked Loose haben sich gleich mit ihrem ersten Album Laugh Tracks eine solide Fanbase erspielt und gelten als die Genrehoffnung schlechthin. Dementsprechend kritisch erwartet wurde ihr 2019er Release A Different Shade Of Blue und trotz ihrer vergleichsweise jungen Historie konnte die Band die Erwartungen erfüllen. Das Sophomore-Album wirkt ähnlich unbekümmert und hat alles, was ein Hardcore-Album haben muss, aber eben noch das gewisse Etwas mehr. Das hebt die Band von der breiten Masse ab. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, das die Band versucht irgendwelche Genrekonvetionen zu erfüllen und die Songs klingen – auch durch Samples und Einspieler – enorm abwechslungsreich. Die hohen Vocals bieten eine willkommene Abwechslung und die starken Metalcore/Metallic Hardcore-Einflüsse machen die Band auch für Genre-Outsider zugänglich. Ende des Jahres konnte man die Band auf ihrer ersten Europa-Headline-Tour begutachten und es bleibt festzuhalten: mit Knocked Loose ist in den nächsten Jahren definitiv zu rechnen.

 

Green Lung – Woodland Rites

Anspieltipps: The Ritual Tree, Woodland Rites, Let The Devil In
Stoner aus UK? Natürlich denkt man dabei unvermeidlich an die Genre-Urväter Black Sabbath. Auch bei Green Lung liegt dieser Vergleich nahe, trotzdem wirkt die Band nicht wie der x-te Abklatsch. Trotz der sehr doomigen Grundstimmung sind die Riffs und Melodien auf Woodland Rites positiver als bei vielen anderen Genre-Vertretern. Geschwindigkeitstechnisch bewegen sich die Briten ebenfalls im oberen Segement des Genres und fügen mit Backing-Vocals und Sythns einige Elemente ein, die im klassischen Doom & Stoner-Metal eher selten zu finden sind. Diese Elemente untermauern die psychedelische und okkulte Thematik der Platte und sorgen für eine angenehmen Stimmung von vorn bis hinten. Aprospros Thematik: leider handelt fast jeder Song von Marihuana oder einem sonstigen Trip – wer das ausblenden kann, findet an Woodland Rites trotzdem seinen Gefallen.

Baroness – Gold & Grey

Anspieltipps: Borderlines, Torniquet, Seasons
Gold & Grey ist das nunmehr fünfte Studio-Album der US-Stoner-Band Baroness, wobei die Stoner-Definition schon länger nicht mehr passt. Vergleichbar mit den Genre-Kameraden Mastodon hat sich die Band mit der Zeit mehr und mehr vom klaren Stoner-Metal distanziert und stehen mehr und mehr für Progressive- und Psychedlic-Elemente. Auf Gold & Grey macht sich vor Allem deutlich die Addition von Gitarristin, Backing-Vocalasitin und Co-Song-Writerin Gina Gleason bemerkbar. Trotz ihres ersten Albums mit der Band ist bereits ein massiver Einfluss auf die Platte zu hören. Vor Allem die Vocal-Harmonien von Gleason und John Baizley heben Gold & Grey von der vorherigen Discographie der Band ab. So entsteht ein verträumter, abwechslungsreicher und komplexer Sound, der trotzdem durch seine eigene Heaviness zu überzeugen weiß. Im Laufe des Jahres war die Band übrigens im Vorprogramm von niemand geringerem als Volbeat unterwegs und konnte ihr Material so mal auf Bühnen testen, die eine Nummer größer sind als die, die sie sonst gewohnt sind.

 

Vulture – Ghastly Waves & Battered Graves

Anspieltipps: Fed To Sharks, B.T.B.
Drei Jahre nach ihrer Debüt-Single Victime To The Blade und zwei Jahre nach dem Debüt-Album The Guillotine haben die Old-School Speed-Metaller Vulture mit Ghastly Waves & Battered Graves das nächste starke Release auf die Welt los gelassen. Eine raue Produktion, schnelle Gitarren und ein rotzig und raue Vocals machen das Album zu einer klaren Empfehlung für alle Heavy-, Speed- und Thrash-Fans. Bonuspunkte gibt’s natürlich für die Herkunft – die Band stammt nämlich aus Deutschland, genauer gesagt aus NRW.

 

Mono Inc. – Symphonic Live
Anspieltipps: Boatman, Welcome To Hell, Long Live Death, Arabia, Under A Coal Black Sun
Im Vorjahr kam das Studioalbum Welcome To Hell heraus. Dieses geniale Dark-Rock-Album wurde nun in 2019 mit Symphonischer Unterstützung komplett neu interpretiert. Schon bei der Erstausgabe und der Pressekonferenz deutete sich ein genialeres Ergebnis an. Dieses wurde mit Symphonic Live weit übertroffen. Volles Klangvolumen, neue Ideen bei der Umsetzung und eine dazu passende tolle Liveshow bei der Tour. Eine gelungene Adaption. Hier geht’s zum Konzertbericht.
The New Roses – Nothing But Wild
Anspieltipps: Can’t Stop Rock’n’Roll, Down By The River, Nothing But Wild
Lange wurde die neue Scheibe der Rosen aus Wiesbaden erwartet. Können sie an die Erfolge anknüfpen? Ja, sie können. Wieder ein durchgängig gutes Album, wieder mit eingängigen Hits. Live sind die vier eh immer eine Macht. Der Hamburger Tourauftakt war innerhalb von Wochen ausverkauft und wurde vom Knust in die Markthalle hochverlegt. Der Abbruch aus gesundheitlichen Gründen hat auch ein Gutes. Ich sehe sie im Januar wieder… Hier geht’s zum Konzertbericht.
Rammstein – Rammstein
Anspieltipps: Deutschland, Puppe, Radio
Lang erwartet, Endlich da! Mit gewohntem „Skandal“ kündigen die Berliner ihr Album an. Es übertrifft alle Erwartungen. Mit „neuem“ Sound übertreffen die Jungs die Erwartungen. Die nachfolgende Tour war in Minuten zurecht ausverkauft. Aber auch hier provozierte die Band mit dem Styling in Anlehnung an die großen Aufmärsche. Die neue CD wurde mit alten Hits in neuem Gewand in einer fulminanten Show intoniert. Egal wie, egal was. Einfach genial! Hier geht’s zum Konzertbericht.
Beyond The Black – Heart Of The Hurricane
Anspieltipps: Heart Of The Hurrican, My God Is Dead
Eine Scheibe, die aus dem Rahmen fällt. Im Radio läuft das Herz des Hurrikans ununterbrochen auf alles Sendern. Nanu? Metal bei öffentlich-rechtlichen Sendern? Der Erfolg Jennifer Habens bei einem Songtausch-Format im Fernsehen macht auf die sympatische Mannheimerin aufmerksam. Meine erste Begegnung war allerdings schon in Wacken 2015. Damals fiel der Auftritt aus, sie hatte die damalige Band raus geworfen. Nun saß sie im Pressezelt mit Gummistiefeln auf einem Barhocker und verzauberte mit einer bezaubernden Stimme. Seitdem verfolge ich das Geschehen um sie etwas aufmerksamer. Die abgelieferte Show auf der Tour brachte Jung und Alt zusammen und war nahezu perfekt. Hier geht’s zum Konzertbericht.
Edenbridge – Dynamind
Anspieltipps: The Edge Of Your World, The Last Of His Kind
Mein persönliches Überraschungsalbum. Eine österreichische Melodic-/Symphonic-Metal-Band bringt ihr zehntes Album heraus. Bis dato unbekannt, fällt mir die Scheibe zur Rezension in die Hände. Mit den ersten Tönen bin ich begeistert. Es stimmt wirklich fast alles. Ein stimmiges Album ohne Ausreißer. Die Arrangements ausgefeilt, eine Stimme ohne Schwankungen nach oben oder unten. Das dazugehörige Konzert folgt dann im April. Ich bin gespannt wie das Konzept live umgesetzt werden kann.

 

1. Wormwood – Nattarvet
Was passiert, wenn man in einem kleinen Plattenladen in Stockholm nach einer Scheibe von einer lokalen Band fragt, die man kennen muss? Genau! Man erhält Wormwoods neues Album Nattarvet. Für mich ein wahrer Glücksgriff und nicht nur das Album des Jahres 2019, sondern eines des besten fünf Alben überhaupt. Dieses Album bietet alles, was ich mir von einem Langspieler wünsche. Eine wundervolle Atmosphäre, gute einzelne Tracks, welche sich aber in ihrer Qualität nicht zu gravierend unterscheiden, um nicht als großes Ganzes zu funktionieren. Man sagt, dass man nicht weiß, was man will, bis man es sieht oder in diesem Fall hört. Dies trifft für mich bei diesem Album zu. Nattarvet beinhaltet eine angenehme Melancholie ohne schwach daher zu wabern, marschiert aber auch nicht brachial in meine Ohren ein. Keine überflüssigen Schnörkel, aber reichlich Melodie, das Rad nicht neu erfunden, aber nichts schlecht kopiert. Anspieltipps werde ich nicht bennen, denn dieses Album funktioniert am besten als Gesamtkontrukt.
2. Rotting Christ – The Heretics
Ebenso wie ihr letztes Konzert, muss ich das aktuelle Album von Rotting Christ loben. Mit The Heretics bleiben die Hellenen ihrem altbekannten Stil treu, verbessern lediglich ihre akustische Qualität ein wenig. Düster, okkult, kreativ. Wer sie bisher mochte, wird auch mit diesem Album seine Freude haben. Anspieltipps, um einen guten Querschnitt zu bekommen, sind In The Name Of God, Dies Irae und The New Messiah. Rotting Christ sind eine der wenigen Bands, die es geschafft haben sich immer weiter zu entwickeln, dabei aber keine zu großen Stilwechsel vollzogen haben, sondern ein stetiges Wachstum nachweisen können, welchem dieses Album nun die bisherige Krone aufsetzt.
3. Negator – Vintas Pvritas Existentia
Mit Vintas Pvritas Existentia haben Nordlichter von Negator sich dieses Jahr selbst übertroffen. Ein wenig kreativer hätte es ausfallen können, aber dennoch trifft es meinen Geschmack und den der Fans und Musikerkollegen. Gute Hörproben sind Der Ruf Der See, ΧΑῖΡΕ ΦῶΣ (Khaire Phos) und Prophets Of Fire, welche einem einen wunderbaren Überblick über dieses Werk vermitteln können. Wer es gern rau und trotzdem okkult mag, dem kann ich dieses Album nur ans Herz legen.
4. Trollfest – Norwegian Fairytales
Wer Party mag, wird Trollfest lieben, die mit ihrem akutellen Album Norwegian Fairytales ordentlich Stimmung machen. Etwas albern sind sie natürlich, aber da sich die sechs Norweger selbest nicht ernst nehmen, ist das für mich vollkommen in Ordnung. Die Stimmung kocht bei mir nicht nur live hoch, sondern auch auf längeren Autofahrten, während Trollfest über Christen hassende oder kämpfende Trolle singen und zwangsläufig entsteht ein dezenter Bierdurst! Für mich das Partyalbum des Jahres und ein Muss für jeden, der den Metal nicht nur ernst nimmt. Wer eine Kostprobe braucht, sollte sich definitiv Espen Bin Askeladden und Kjettaren Mot Strømmen anhören und am besten auch die dazu gehörigen Videoclips ansehen. Spaß ist hier garantiert!
5. Murg – Strävan
Mit Strävan haben die Schweden von Murg mein musikalisches Jahr 2019 bereichert, denn die großen, bekannten Bands haben sich aus meiner Perspektive nicht mit Ruhm bekleckert oder etwas nennenswertes hervorgebracht. Klassischer Black Metal der schwedischen Art, nicht so roh wie der ihrer Nachbarn erfreut das Kennerohr und bietet solide Unterhaltung auf leider nur 40 Minuten. Als Hörproben empfehle ich Ur Myren und Korpen, welche mich einerseits sofort in das Album hineingesaugt haben aber ebenso solide weitergeführt haben.

 

1. Alter Bridge – Walk The Sky
Ich glaube und empfinde es auch so, dass Alter Bridge sich auf Walk The Sky in Teilen neu erfunden haben. Dies drückt sich primär im Songwriting einiger Songs aus. Es ist einiges in der Tat anders, zum Glück aber einiges immer noch so, wie wir es von Alter Bridge über die vielen Jahre gewohnt waren. Dieses Album besitzt Härte, Druck, Groove, Melodie, vermittelt tiefgreifende Botschaften und all das ist im Überfluss vorhanden. Alter Bridge als Formel musikalischen Erfolgs begriffen beinhaltet mit diesen vier begnadeten Musikern jene Faktoren, die zwangsläufig nur zu diesem einen Ergebnis führen können: Genialität. Es ist für mich vollkommen unvorstellbar, dass Alter Bridge ein belangloses oder uninspiriertes Album schreiben könnten. Dem stehen einfach zu viele Tatsachen entgegen. Seien es die individuellen Talente und musikalischen Fähigkeiten oder auch die Kunst all diese Befähigungen in die Kompositionen zu integrieren. Alles am richtigen Platz und mich durchdringt dieses Album von oben nach unten und fasst mein Herz an. Das gelingt bzw. gelang bisher nicht allzu vielen Bands.
2. Sifting – The Infinite Loop
The Infinite Loop ist für mich ein aufsehenerregendes Album. Vor Allem wegen seiner Vielfalt, seinem Selbstbewusstsein und des eigenen Wesens. Sehr erfrischende Musik, die mich erreicht und berührt hat.
3. Queensrÿche – The Verdict
Queensrÿche zeigen auf The Verdict all das, was die Band schon in der Vergangenheit ausmachte. Durchdachtes Songwriting, komplexe Songstrukturen, markante Gitarren, perfekt aufeinander abgestimmte Basslines und Drums und eben das einzigartige Feeling von Queensrÿche, nach all dem hatte ich mich immer verzehrt. Die Produktion ist gleichermaßen hochwertig. Mit jedem neuen Durchlauf entdeckt man die Tiefe der Songs und Kurzweile ist angesagt.
The Verdict kommt einer hervorragenden Flasche Rotwein gleich, deren Bouquet sich auch nicht sofort auf den ersten Schluck vollumfänglich entfaltet. Da muss man schon öfter dran nippen, um die ganze Qualität entdecken und genießen zu können.
4. Northtale – Welcome To Paradise
Musikalisch gesehen bleiben hier nur wenige Wünsche unerfüllt. Die Herausforderung liegt deshalb mit Sicherheit jetzt schon in der Schwierigkeit begründet, die hervorragende Güte dieses Debütalbums durch einen Nachfolger zu bestätigen. Northtale legen die Messlatte im Power Metal hier ganz weit nach oben. Das Album besticht durch exzellentes Songwriting und ebenso exzellente Musiker. Eine weitere Bereicherung und somit absolut empfehlenswert!
5. Periphery – Hail Stan
Ob nun Prog Metal, Djent oder Metalcore, das erscheint mir am Ende nicht kriegsentscheidend. Was Periphery allerdings hier musikalisch abliefern, darf sich mit Genregrößen durchaus messen lassen. Selbst dann, wenn Hits ausbleiben. Es ist beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit solch komplexe Songstrukturen handwerklich ungesetzt werden können. An Abwechslung mangelt es beileibe nicht, aber genau diese Tatsache wird dafür sorgen, dass sich hier die Spreu vom Weizen trennt. Dieses Album ist ohne Zweifel hochwertig, auch im Bereich des Gesamtmixes, aber garantiert nichts für einfacher strukturierte Gemüter. Zudem gehe ich davon aus, dass es Periphery primär auch gar nicht darum geht, jeden Hörer anzusprechen, eher sich selbst musikalisch zu verwirklichen und Spaß dabei zu empfinden. Und das merkt und hört man den Herren deutlich an.

 

Wieder einmal sollen wir unsere 5 Lieblingsalben des Jahres benennen. Im vergangenen Jahr musste ich eher überlegen, ob man die Liste nicht auf 10 oder noch mehr erweitern kann. Dieses Jahr kriege ich mit Mühe und Not die 5 Alben zusammen, die ich mit mehr oder weniger ruhigem Gewissen als meine Lieblingsalben des Jahres bezeichnen kann, wobei zwei Alben sofort in der Liste waren. Je näher der Abgabetermin rückte, desto verzweifelter habe ich mich durch die Veröffentlichungen des Jahres gehangelt, wusste aber spätestens nach der Hälfte der Alben, dass das zwar nett anzuhören ist, aber definitiv nicht ausreicht, um in meine Favoritenliste zu kommen. Einige meiner Favoriten haben richtiggehend geschwächelt und mich mit ihrem Output bestenfalls gelangweilt. Namen werden hier nicht genannt, zumindest nicht die, die mich negativ überrascht haben. Dafür gibt’s hier jetzt die Alben, die ich wohl auch noch im kommenden Jahr gern höre. Für 2020 sind ja schon einige Releases angekündigt, denen ich mit Spannung und auch Vorfreude entgegensehe. Ich hoffe, dass die es dann in meine Top 5 des Jahres 2020 schaffen.

Belzebubs – Pantheon Of The Nightside Gods
Als das Album bei uns im Reviewpool lag, hat mich zunächst einmal das Genre „Blackened Death Metal“ angesprochen. Nachdem ich dann noch auf YouTube einige Videos angeschaut hatte, war klar, dass sich Belzebubs bei mir von 0 auf 100 katapultieren. Wie ich es schon in meinem Review schrieb, mögen sich die trve Black Metal-Anhänger vielleicht mit Grausen abwenden, aber ich finde es grandios, was diese Comicfiguren in den Videos da treiben und habe mich ohne schlechtes Gewissen schlappgelacht. Dazu passt auch die Musik, die von ihren Überblendungen von Melodic Death Metal und Black Metal lebt, ab und zu mal ein paar symphonische Elemente einfügt, Tempo- und Rhythmuswechsel en Masse liefert, bombastischen Breitband-Sound in die Kopfhörer strömen lässt, manchmal gar episch bis zum Abwinken. Da haben dann auch Balladen ihren Platz, und die Zeit beim Hören des Albums verfliegt wie nix. Schaut Euch noch einmal die von mir schon in meinem Review genannten Videos an. Für mich DAS Album 2019! 
Oceanica – One Dark
Ganz und gar nicht hart, aber auch nicht zu zart kommt das erste von fünf geplanten Alben von Ben Harris-Hayes mit seiner „Spielwiese“ Oceanica daher. Den kenne ich bislang nur als „Kopf“ der Progressive Rock-Band Enochian Theory und als sehr netten Menschen. Als es dann also langsam aber sicher immer mehr in Richtung Veröffentlichungsdatum geht, und er mich fragt, ob ich nicht ein Review schreiben möchte, sage ich natürlich nicht nein. Unterhalb des sehr hohen Niveaus von Enochian Theory kann es ja bei einem Perfektionisten wie Ben nicht sein. Und tatsächlich kann mich die Scheibe sofort beim ersten Hören begeistern. Ganz abgesehen davon, dass ich den Gesang von Ben so unfassbar großartig finde, und Fans von Jon Anderson (Yes) oder auch Ashe Austin o’Hara (ex-Tesseract, Voices From The Fuselage) werden das genau so sehen, ist das Album dermaßen abwechslungsreich geraten, dass tatsächlich kaum eine Sekunde Langeweile aufkommen kann. Man kann es grob mit Progressive Rock oder Progressive Metal umschreiben, aber es kommt niemals vertrackt und zu Selbstdarstellungszwecken daher, sondern es bleibt immer eingängig. Manchmal ein wenig an die alten Sachen von Mike Oldfield erinnernd, manchmal mit seinem schönen Keyboard-Spiel auch Vangelis-like, manchmal sogar poppig. Die knapp 53 Minuten sind dermaßen abwechslungsreich, dass man eigentlich nur sofort auf Repeat drücken kann, wenn sie vorbei sind. Im Grunde ist das ganze Album ein einziger Anspieltipp, aber hier mal ein Videos, die zeigen bzw. hören lassen, was auf One Dark alles zusammenfindet:
Oubliette, The Oblivion Tree, All the Cool Kidz R Doin‘ It
As I Lay Dying – Shaped By Fire
Die „Wiederauferstehung“ von AILD mit Tim Lambesis hat auch unser Team gespalten. Da sich dieses Album in meinen Top 5 findet, könnt Ihr Euch denken, zu welcher Fraktion ich gehöre. Es ist mir natürlich nicht egal, was Tim verbrochen hat, aber er hat seine Strafe abgesessen. Seit An Ocean Between Us aus 2007 sind AILD für mich DIE Metalcore-Band überhaupt, und mit diesem Album unterstreichen sie diesen Status bei mir. Andere Bands, die die Lücke der letzten Jahre gefüllt haben, haben mich mit ihren letzten Outputs nicht mehr so ganz überzeugen können, und dann hauen AILD dieses Album raus, als ob sie nie weg waren. Nicht nur das, sie klingen frischer, härter und stärker denn je! Gleich die erste Single aus dem Album ist für mich einer DER Metalcoresongs überhaupt. 
Insomnium – Heart Like A Grave
Nach wie vor meine Lieblings-Melodeathband, aber von den vorherigen Releases war ich ein wenig enttäuscht. Damit war ich in der Minderheit, denn allgemein wurden auch die Alben abgefeiert. So hatte ich aber keine großen Erwartungen an Heart Like A Grave und hatte es mir auch tatsächlich erst angehört, als ich auf der verzweifelten Suche nach einem Top 5-Album war. Ich bin eher ein Fan der schnelleren Songs von Insomnium, also so in die Richtung The Moment Of Reckoning oder The Killjoy. Und da haben Insomnium mit ihrem neusten Output natürlich mein Herz sehr viel höherschlagen lassen. Da sind sie wieder, die etwas voranpreschenden Hymnen, die ich so heiß und innig liebe, und mit denen die Finnen mich immer wieder kriegen. Hier haben die Jungs wieder bewiesen, dass sie richtig gute Songs schreiben können. Von meinen Lieblingssongs gibt es leider keine Videos, aber Valediction und Pale Morning Star kann man sich auch geben.
Valediction, Pale Morning Star
The Offering – Home
Von The Offering hatte ich vor meinem Review noch nichts gehört, aber sie finden sich immer noch mit einigen Songs in meiner Playliste. Wenn Ihr mich also mit einem breiten Grinsen im Gesicht am Steuer meines Autos seht, dann dürft Ihr davon ausgehen, dass gerade irgendein Song von Home läuft. Das ist so ein abgedrehter Mix aus Power Metal, Thrash Metal, Heavy Metal, Death Metal, Metalcore…. An den Instrumenten natürlich bestens besetzt, sind The Offering auch noch mit einem tollen Sänger ausgestattet, Alexander meistert alle Gesangstechniken scheinbar mühelos. Und wenn ich mir dann noch beim 15minütigen Titeltrack vorstellen könnte, dass man daraus so eine Art Mini-Oper macht und das Ganze auf eine Bühne hievt, haben die vier Männer sicherlich nichts falsch gemacht. Anspieltipps gibt’s einige, aber ich beschränke mich auf die aus meinem Review.
Ultraviolence, Lovesick

 

Wie auch im letzten Jahr finde ich die Idee, das Jahr mal musikalisch Revue passieren zu lassen echt super. Wenn ich mir überlege, was ich letztes Jahr in diesem Beitrag beschrieben habe und welche Bedeutung diese Alben auch 2019 für mich haben, ist die Ausbeute, die ich heute hier zusammengestellt habe aus meiner Sicht sogar schon fast etwas traurig. So ist leider dieses Jahr nicht so viel dabei, dass ich die Releases so aus dem Ärmel schütteln konnte. Da die 2018er Releases von Bury Tomorrow (Black Flame) und Parkway Drive (Reverence) für mich noch immer zu den Top des Jahres 2019 gehören und bisher noch kein Album die beiden starken Genrevertreter verdrängen konnte, musste ich wirklich hart überlegen, was mich 2019 bewegt hat. Ich hoffe, dass 2020 für mich persönlich etwas mehr zu bieten hat.

Born Of Osiris – The Simulation
Harte Riffs und einfach mal in die Fresse – Das ist das, was ich mit der US-amerikanischen progressive Deathcore-Truppe verbinde. Also, wenn es einmal mehr ein wenig mehr darum geht, sich musikalisch den Kopf freizuballern, dann ist Born Of Osiris eine sehr gute Lösung. Zwar fehlen mir Tracks wie Abstract Art, Open Arms To Damnation oder Bow Down, doch, wenn ich allein das Startriff von Analogs In A Cell anhöre, dann freue ich mich schon darauf, baldig wieder in einen Moshpit zu gehen. Mit The Simulation setzt man an das 2017er Release The Eternal Reign bündig an und das ohne, dass es wie ein billiger Abklatsch klingt. Sicher kann man sich darüber streiten, ob man ein 25-minütiges Release wirklich ein Full-Length-Album nennen darf, doch hier ist es so wie bei der Erstellung einer Essenz. Je weiter man reduziert, desto konzentrierter ist am Ende das, was man wirklich haben will. The Simulation ist für mich ein sehr durchdachtes Verlgeichswerk, welches das Genre sehr gut abdeckt. 
Rammstein – Rammstein
Mit dem 2019er Release haben Rammstein mal wieder einen Meilenstein auf den Markt gebracht. Ich selbst würde zwar nicht sagen, dass ich ein Fan der Band bin, doch finde ich die Kunst, die die Herren auf die Platten und auf die Bühne bringen einfach bemerkenswert. So ist Rammstein ein gelungenes Konzeptalbum geworden, welches nicht nur einen Song-Plot sondern auch einen kompletten Album-Plot vorweist. Auch, wenn ich eigentlich ein Album nur “Top” nenne, wenn ich es auch täglich in meinem Autoradio hören kann, gehört dieses Jahr vor Allem auch wegen der Kontroversen und der Provokationen dieses Album in meine Top 5. Ich denke, wer so polarisiert und auch so viele Menschen bewegt, die sonst niemals etwas mit dem Gerne zu tun haben würden, dem gebührt diese Ehre. Zusätzlich stellen die Herren aus Berlin mal wieder unter Beweis, dass man verstanden hat, was der Zahn der Zeit ist und was gerade bewegt.
Slipknot – We Are Not Your Kind
Mit wachsendem Alter fällt mir immer mehr auf, dass gerade die Bands, die mich in meiner Jugend bewegt haben, heute einen sehr leichten Zugang zu mir haben. Also die Chance, dass ich mir ein Album von zum Beispiel All That Remains anhöre, obwohl die letzten drei Veröffentlichungen eher mau gewesen sind, ist recht hoch. So oder so ähnlich ist es mit Slipknot. Vielleicht bin ich auch auf die Werbung reingefallen, die auf den Festivals 2019 gespielt wurde. So wurde das Intro der Singleauskopplung Unsainted so oft gespielt, dass ich es heute auswendig mitsingen kann, auch, wenn ich nur den ersten Ton höre. Eingängig, fast schon poppig brachten Slipknot 2019 mit We Are Not Your Kind einen weiteren Meilenstein auf den Markt, der dadurch, dass man sich seinen Wurzeln treu bleibt, sowohl neue Fans, als auch viele der alten Stunde für die Tour 2020 mobilisieren wird. Wenn ich ein Album herauspicken soll, welches 2019 erschienen ist und wohl am meisten bei mir gehört wurde, dann wird es wahrscheinlich das aktuelle Release von Slipknot sein. Am Rande finde ich die zum Teil neuen Masken echt sehr gelungen!
Killswitch Engage – Atonement
Howard Jones ist zurück? Nicht ganz, jedoch fast. Also zumindest bei meinem Highlight Track The Signal Fire haben sich Jesse Leach, Adam Dukiewicz und Co sich den ehemaligen Fronter der Band als Support wieder mit in die Reihen geholt. Das man gemeinsam im Duett performen kann, konnte man sich im Voraus bereits bei einigen Konzerten (und auf Youtube) ansehen. Während Killswitch Engage 2019 wieder mal ein Album veröffentlichen, welches zeigt, dass man versteht, wie das Genre funktioniert, stellt sich mir die Frage, ob man hier nochmal etwas innovatives bekommen wird. Doch diese Frage verändert keinesfalls meine Meinung zum Release, denn Atonement ist einfach absolut rund und bedient 100% das, was ein Fan der Truppe erwartet – klarer Gesang, Shouts und fette Mosh Pit-taugliche Passagen.
As I Lay Dying – Shaped By Fire
As I Lay Dying gehört zu den Bands, die wir Teamintern wohl mit am Kontroversesten diskutieren. Doch, wenn es darum geht, was musiklaisch unter dem Namen auf den Markt kommt, gibt es für mich nur eine Frage, die ich stellen kann – Wann kommen die wieder auf Tour? Nach sieben Jahren der Abstinenz kam 2019 nun endlich wieder was von den Mitbegründern des modernen Metalcore auf den Markt. Gerade Tracks wie Blinded, My Own Grave oder der Titelgeber Shaped By Fire sorgen für absolute Laune auf einen Circle Pit. Das, was hier speziell ist und eine Entwicklung der Band darstellt, ist die ausgewogene Mischung aus klarem und geshoutetem Gesang. Mit dem 2019er Album ist As I Lay Dying mal wieder eingeschlagen wie eine Bombe und das kann jeder bestätigen, der sich dieses Jahr auf einem Konzert von der Performance und Bühnenpräsens von Tim Lambesis und Co selbst überzeugt hat.

 

Das Jahr 2019 neigt sich so langsam dem Ende zu und es ist an der Zeit sich noch einmal die Alben des Jahres durch die Ohren gehen zu lassen. Bei dem Blick in meine Playlist stelle ich ernüchternd fest, dass sich doch noch sehr viele Krachersongs aus 2018 in dieser befinden. Ich gehöre hier im Team auch sicherlich eher in die Mainstreamecke 😉 und daher sollte es keinen wundern, dass es bei mir tatsächlich P!nk in die Auflistung geschafft hat – und das auch noch mit einem absolut seichten Album. Für 2020 wünsche ich mir wieder ein paar richtig gute Alben im Metalcore und den melodischen Bereichen.

P!nk – Hurts 2B Human
Anspieltipp: Walk Me Home, Hurts 2B Human und Courage
Diese Frau geht bei mir von Anfang an durchs Ohr direkt ins Herz. Auch mit dem im April 2019 veröffentlichten Album Hurts 2B Human schafft P!nk es, mich durch und durch zu berühren. Natürlich merkt man ihr inzwischen an, dass sie älter, erwachsener und zweifache Mama ist. Daher befinden sich nicht mehr die alten rotzigen, punk, f*ck Songs auf einem für die breite Masse und Eltern mit Kindern produziertem Album. Trotzdem schafft P!nk mit ihrer Stimme zu überzeugen und wer diese Frau einmal live gesehen hat, der wird wissen was ich meine. P!nk schafft es mit diesem Album aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen anzusprechen, (diesmal) ohne mit dem Finger auf jemanden zu zeigen – im Gegenteil: mit ganz viel Liebe wird zum Nachdenken angeregt. 
Slipknot – We Are Not Your Kind
Immer gut, immer freakig, immer Slipknot. Diese Band habe ich schon in meinen Metal-Anfängen sehr gerne gehört und so habe ich mich dieses Jahr sehr über das im August veröffentlichte Album We Are Not Your Kind gefreut. Unsainted lief und läuft bei uns seit der Veröffentlichung rauf und runter. Diese Krachersingle und die Tatsache, dass ich das Album in einem Stück durchhören kann (beispielsweise bei einer längeren Autofahrt) begründen für mich, dass das Album in meine Top 5 2019 gehört – vielleicht sogar das beste Album des Jahres 2019 ist. Optisch machen die neuen Masken wieder mal so einiges her. Anschauen lohnt sich. Hoffentlich schaffe ich es, diese geniale Band 2020 live zu sehen.
Korn – The Nothing
Anspieltipps: Cold, Can Your Hear Me
Ebenso wie Slipknot gehören Korn auch zu meinen Metal-Anfängen. So lief das 2005 erschienene Album See You On The Other Side auf CD in meinem Ford Fiesta (erstes Auto) fast schon heiß. Bei dem im September diesen Jahres erschienenen Album The Nothing erkenne ich eindeutig Korn und die Stimme von Jonathan Davis – das weckt Erinnerungen. Schönes Album zum nebenbei durchhören und über die Autobahn schweben (inzwischen mit wesentlich mehr PS, als noch im erwähnten Ford Fiesta ;D).
Insomnium – Heart Like A Grave
Anspieltipps: Heart Like A Grave, The Offering, Neverlast
Mein absolutes Lieblingslied von Insomnium ist und bleibt While We Sleep vom 2014 erschienenen Album Shadows Of The Dying Sun. Das im Oktober diesen Jahres erschienene Album Heart Like Grave hat mit dem gleichnamigen Lied und mit dem Song The Offering meine Aufmerksamkeit gewonnen. Hier wird mein Wunsch nach schönem Melodic Death Metal erfüllt. Ein für mich recht gelungenes Album.
In Flames – I, The Mask
Anspieltipps: I Am Above, Stay With Me
Das erste Mal bewusst gehört habe ich In Flames auf dem Wacken Open Air 2015 (Link: hier). Seither ist diese Band ein fester Bestandteil meiner Playlisten. So ließ mich allein die Veröffentlichung der Single I Am Above auf ein geniales neues Album hoffen. Das Album I, The Mask hat schöne Melodien und lässt sich nebenbei wunderbar durchhören und mitsingen. Daher kann ich die Bewertung in unserem Review so nicht ganz Teilen. Ich würde dem Album eine höhere Punktzahl zukommen lassen, kann aber auch die Frustration „alter Fans“ verstehen. In Flames heute und In Flames vor zehn Jahren sind halt zwei verschiedene Paar Schuhe. Was mich wenig stört. 😉

 

Helloween – United Alive & United Alive in Madrid
Anspieltipps: Halloween, Dr. Steen, I`m Alive, Keeper Of The Seven Keys
Helloween vereinten sich nach über 30 Jahren Bandbestehens mit den gesamten Bandmitgliedern unter dem Motto: Pumpkins United. Als Helloween-Jünger der ersten Stunde habe ich mich natürlich darüber gefreut wie Bolle! Diese Band bedeutet für mich den Beginn meines Metalhead-Daseins, das Ende der 80er begann. Alben wie Keeper Of The Seven Keys und Master Of The Rings habe ich damals auf Vinyl rauf und runter gehört. Das hat mich bis heute geprägt. Die Hamburger Jungs haben auf dieses Livealbum alles draufgepackt, was sie auf dem Gig von Madrid performt haben. In den Albumversionen mit Bonusmaterial sind on top zusätzliche Songs der Shows aus Prag, São Paulo, Wacken und Santiago de Chile dabei. Beim Langeisen United Alive In Madrid prasselt in bis zu drei Stunden Spieldauer ein gewaltiges Hitfeuerwerk auf die Trommelfelle ein. Es ist für mich die beste Scheibe 2019!
Insomnium – Heart Like A Grave
Anspieltipps: Wail Of The North, Pale Morning Star, Heart Like A Grave und Karelia
Melodic Death Metal habe ich erst im Jahr 2012 für mich entdeckt. Insomnium hat einen maßgeblichen Einfluss darauf gehabt. Ihre Melodien und die Atmosphäre der Lieder haben mich von sofort eingefangen und begeistert. Ich bin durch die Bank weg von Heart Like A Grave beeindruckt. Ganz besonders stark sind diesmal auch die Leads, die waren bei Insomnium schon immer absolute Weltklasse! Insomnium liefern wieder einmal eine Hammerscheibe, die das Zeug zum Bestseller hat! Sie stehen nicht umsonst schon viele Jahre an der Speerspitze des finnischen Melodic Death Metal. Heart Like A Grave überzeugt in vollem Umfang. 
Swallow The Sun – When A Shadow Forced Into The Light
Anspieltipps: When A Shadow Forced Into The Light, Stone Wings, Upon The Water
Ich war schon beim ersten Hören dieser Scheibe massiv beeindruckt. Als ich erfuhr, dass die Finnen auf ihrer gleichnamigen Tour noch in diesem Jahr nach Flensburg kommen, musste ich nicht lange überlegen, ob ich Swallow The Sun live erleben möchte. Kollegin Maren J. fragte mich etwas später, ob wir zusammen hinfahren wollen. Da konnte die Antwort nur noch „Ja! lauten. Der 1. November 2019 stand ganz im Zeichen von Doom at it’s best. Wir hatten einen geilen Abend im Flensburger Roxy! Man vergisst Zeit und Raum bei dieser Musik, einfach nur geil! Der wuchtige Sound erzeugt eine tiefschwarze Atmosphäre. Das war mein persönliches Highlight des Jahres 2019. 
Alcest – Spiritual Instinct
Anspieltipps: Protection, Le Jardins de Minute, L’île des morts
Alcests von Presse und Fans gleichermaßen gefeiertes sechstes Studioalbum, Spiritual Instinct ist am 25. Oktober via Nuclear Blast erschienen. In den sozialen Medien wurde es sofort hochgelobt. Als dann noch Kollege Dominik B. fragte, ob dieses Album jemand von uns Team gehört hat, konnte ich meine Neugier nicht mehr bremsen. Schnurstracks habe ich mir das Album auf Spotify rausgesucht und regelrecht in mich aufgesogen. Der Sound zieht einen sofort in seinen Bann, ich fand ihn einfach nur fett! So hat Spiritual Instinct den Franzosen unter anderem ihre bislang höchsten Platzierungen in Deutschland (Platz 12) und der Schweiz (Platz 30) beschert, zu Recht! 
Amon Amarth – Berserker
Anspieltipps: Mjölner, Hammer Of The Thor, Raven´s Flight, Into The Darkness
Amon Amarth entdeckte ich 2007 als Vorgruppe von Dimmu Borgir auf ihrer Invaluable Darkness Tour. In den folgenden Jahren habe ich sie in aller Regelmäßigkeit auf dem Wacken Open Air gesehen. Ich konnte mich ihnen nicht mehr entziehen. Johan Hegg hat sich zu einer wahren Viking-Ikone entwickelt. Die starke Liveperformance von Amon Amarth ist immer wieder beeindruckend. Mit Jomsviking sprangen Amon Amarth direkt auf Platz eins der Albumcharts und genau da dürfte man Berserker auch eingruppieren. Berserker kann ich ohne Pause in Dauerschleife durchhören. Am 13. Dezember 2019 spielen sie in der Hamburger Sporthallte und ich bin dabei – freu! 

 

Meine gelisteten Top 5 sind alles Scheiben, die von mir die volle Punktzahl bekommen haben! Besser geht es also nicht mehr für meine Ohren. Diese 5 Titel sind in diesem Jahr dann auch die Einzigen, die die volle Wertung geschafft haben. Knapp dahinter gibt es noch ein paar wenige Alben mit einer Wertung von 9.9. Es sind natürlich alles Studioalben. Die Live Scheiben lasse ich nicht in die Jahreswertung einfließen.

Dead Witches – The Final Exorcism
Dead Witches waren in diesem Jahr die erste Band, die mich echt umgehauen und die volle Punktzahl von mir erhalten hat! Auf The Final Exorcism wandeln Dead Witches auf den Spuren von Electric Wizard, der ehemaligen Band ihres Drummers Mark Greening. So könnte man es behaupten. Dies ist jedoch nicht ganz richtig, denn die Spuren würde ich fast kleiner, als die aktuellen Fußtritte von Dead Witches bezeichnen! Fuzziger, okkulter Horror Doom, der den Hörer bannt und ihn nicht loslässt. Mit Soozi Chameleone haben Dead Witches eine Königin der Nacht, Oberhexe, Hohepriesterin, Dämon oder was auch immer an den Voices. Sie versteht es, die okkulte Litanei auf den Höhepunkt zu bringen. Bei der Platte kann ich nicht anders, als die Höchstwertung 10/10 zu vergeben! Beeindruckendes Horror Doom Spektakel! Und dann noch in Berlin im Dezember diesen Jahres Live geshen. Dort haben sie gezeigt, dass sie dieses Spektakel live ebenso genial umsetzen können!
Lord Dying – Mysterium Tremendum
Mit Mysterium Tremendum haben Lord Dying ein Konzeptalbum hingelegt, welches so schnell nicht zu toppen sein dürfte. Ihrem ursprünglich dreckigen Sludge sind sie entrückt. Das Album wirkt wie eine musikalische Nahtoderfahrung. Erschreckend und aufwühlend! Das Album dürfte auch vielen Fans aus dem Prog Metal Bereich gefallen, wenn sie denn einmal reinhören würden. Der Stempel Sludge Metal, der bei diesem Album von Lord Dying völlig fehl am Platze ist, könnte diese wohl eher davon abhalten. Live durfte ich mir Lord Dying und die Umsetzung in Wiesbaden ansehen. Da fehlen mir jetzt fast noch die Worte – einfach genial!
Mammoth Storm – Alruna
Die schwedischen Mammoth Storm flößen ihrer gewaltigen Mammutherde einen Extrakt der Alrune ein. Narkotisiert und mit halluzinogenen Wahrnehmungen zieht diese Herde ihren Bannkreis bis hin zum Erlöschen der Sterne. Großartiger Stoner Doom mit psychedelischen Sequenzen, majestätisch und erhaben, entsteht so. Konsumenten dieses Werkes seien aber gewarnt, denn mehrere in der Alraune enthaltene Substanzen unterliegen dem Arzneimittelgesetz (AMG). Nebenwirkungen beim Genuss von Alruna können nicht ausgeschlossen werden. Schwer narkotisiert kann hier der Rezensent auch nur die Höchstnote 10 vergeben!
Pristine – Road Back To Ruin
Da hatte ich ein solides (Heavy) Blues Rock Album der Norweger Pristine erwartet, und dann kommt es ganz anders. Klar, heavy und bluesy gibt es nach wie vor. Die Norweger von Pristine erweitern dieses Album um ein erheblichee Facettenreichtum. Da gibt es Heavy Rock, ganz in Tradition der Seventies, da gibt es einen wahnsinnigen Heavy Doom. Melancholische Balladen dürfen auch nicht fehlen. Und da gibt es Filmmusik wie sie besser für einen James Bond Film nicht geschrieben sein könnte. Eine Aufnahme mit Orchester, die zum Schluss den eingeschlagenen Weg selbst wieder aufbricht. Da kann man Kreativkopf Heidi Solheim und ihren Mannen nur gratulieren und zujubeln. Mögen die Songs auf Road Back To Ruin noch so unterschiedlich sein, ist ihr roter Faden jedoch die imposante und abwechslungsreiche Stimme von Heidi Solheim. Heidi und die Jungs dann noch auf dem Freak Valley gesehen und eine Wahnsinnsperformance erlebt!
Kadavar – For The Dead Travel Fast
Ich ziehe den auf dem Cover getragenen Hut vor Kadavar! Was das Berliner Trio sich hier geleistet hat, kann man nur als außergewöhnlich bezeichnen. Kadavar legen nicht nur eine neue Platte vor. Nun ernten sie die Früchte ihres Tonstudios. Mit For The Dead Travel Fast legen sie ihr Opus Maximus vor. Ein Soundtrack ohne Film, dafür für die Ewigkeit. Die logische Konsequenz des Schaffens von Kadavar: neu und doch Vintage.

 

Idle Hands – Mana
Anspieltipps: Jackie , Give Me To The Night
Zielstrebig, selbstbewusst und mit einer Selbstverständlichkeit, die vielen neuen Gruppen fehlt, machen die Amerikaner einfach das, was ihnen gefällt und was ihr ganzes Spektrum hergibt. Das Ergebnis ist fantastisch und lautet Mana. Da kann man nur hoffen, dass diese Hürde für die kommenden Scheiben nicht schon eine Nummer zu hoch ist – die Erwartungen werden leider nun rasant steigen und das wird wohl die erste große Herausforderung für Idle Hands: ihren eingeschlagenen Weg bestätigen zu können. Im Hier und Jetzt sollte man sich Mana laut aufgedreht entfalten lassen, ohne an das Hier und Jetzt zu denken!
Disillusion – The Liberation
Anspieltipps: Wintertide, The Liberation
2019 war ein gutes Jahr, wenn ich auf die vergangenen Wochen und Monate zurückblicke. Ein Grund: The Liberation, das als Spektakel noch lange Zeit rauf- und runterlaufen wird. Dabei darf man Gloria nicht verachten, ein ebenfalls wertzuschätzender kleiner Musikschatz, der nicht unterbewertet werden sollte. Beide Scheiben in einen direkten Vergleich zu setzen, wäre schlicht und ergreifend frevelhaftes Verhalten. Hört bitte rein und gebt Disillusion eine Chance, ihr werdet es nicht bereuen. Ich für meine Person hoffe, zeitnah bei einem Gerstensaft altes wie neues Material bei angemessenem Ambiente mit Haut und Haaren erleben zu können.
Amon Amarth – Berserker
Ganz persönlich gesprochen: Die ersten Alben von Amon Amarth waren schon wirklich klasse und haben meine Jugend maßgeblich musikalisch geprägt. Enttäuscht wurde man im Prinzip nicht, wenn man Surtur Rising mal in Klammern setzt. Der Weg danach imponiert: wie selbstverständlich hat die Truppe ihren Weg nicht neu gewählt, sondern langsam ihre Struktur verändert, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Eine enorme Power hat an Atmosphäre dazu gewonnen. Es bleiben prägnante Stücke, die nicht unnötig langgezogen, aber auch nicht in drei Minuten lieblos abserviert werden und den Weg auf den Longplayer finden. Die Tatsache, dass Amon Amarth sich mehr Zeit zwischen den Produktionen nehmen, zieht das Niveau sehr deutlich an und so kann man den fünf Musikern nur zu Berserker gratulieren, das nicht nur ihnen, sondern auch ihrem Gefolge in den nächsten Monaten viel Freude bringen wird!
Illdisposed – Reveal Your Soul For The Dead
Anspieltipps: This Is Our Calling For The End, To Sail You Away
Da haben Illdisposed ein vernichtendes Geschoss mit ordentlich Schießpulver gefüllt. Reveal Your Soul For The Dead wiegt tonnenschwer. Als unbeweglicher Panzer quellen die trabenden Parts durch den tiefen Wüstensand. Wie Artilleriefeuer holen sie erbarmungslos feindliche Flieger vom Himmel. Bo Summer macht den wohl besten Job seines Lebens – in allen Belangen eine gelungene Machtdemonstration an unserer nördlichsten Landesgrenze.
Gloryhammer – Legends From Beyond The Galactic Terrorvortex
Anspieltipps: Gloryhammer, Hootsforce
Trotz der Lobeshymnen fehlen mir ein bis zwei absolute Killer, die man sonst konsumieren durfte. Hootsforce sticht noch am strahlendsten hervor. Nach zwei schwer erfolgreichen Werken muss man diesen Start erst einmal bestätigen – da liegt die Aufgabe und wurde erfolgreich gemeistert. Fans dürften gleich zugeschlagen haben und wurden gleich belohnt. Bei mir wird der Silberling auch noch länger laufen und vergesst nicht: Im Frühjahr 2020 kommen Gloryhammer zur nächsten Headliner Tour zu uns zurück nach Deutschland.